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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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wie die ihres früheren Gatten.«
    Wieder entstand Bewegung in den Bänken hinter Fidelma.
    Barrán hob den Kopf und forderte Ruhe, während sein ollamh leise auf ihn einredete.
    Schwester Grella hatte sich erhoben, ihr Gesicht war gerötet vor Wut und Erregung.
    »Schwester Grella, setz dich!« befahl Barrán, dessen ollamh sie erkannt hatte.
    »Ich setze mich nicht hin, und ich lasse mich nicht beleidigen!« schrie Grella hysterisch, »und ich lasse mich auch nicht zu Unrecht anklagen.«
    »Hat Schwester Fidelma dich beleidigt?« fragte der Oberrichter. »Ich habe nichts davon gehört. Wenn ja, dann erkläre mir bitte, womit sie dich beleidigt hat? Warst du mit Dacán von Fearna verheiratet oder nicht?«
    »Mugrón, der Kapitän des Kriegsschiffs von Laigin, ist bereit, das zu bezeugen«, warnte Fidelma sie rasch und wies auf den Platz in den Bänken von Laigin, wo der Seemann saß.
    »Ich war mit Dacán verheiratet, aber …«, gestand Grella.
    »Die Ehe endete mit einer Scheidung?« unterbrach sie der Oberrichter.
    »Ja.«
    »Als Dacán nach Ros Ailithir kam, wußte er da, daß du die Bibliothekarin der Abtei warst?«
    »Nein.«
    »Aber er bat dich um Hilfe bei seinen Forschungen?«
    »Ja.«
    »Und du hast sie gern geleistet?«
    »Ja.«
    »Hattest du die gleichen Motive für diese Nachforschungen wie Dacán?«
    Grella wurde rot und senkte den Kopf.
    »Dann hat Fidelma dich auch nicht beleidigt«, erklärte Barrán, der das als Antwort nahm. »Setz dich, Schwester Grella, damit du nicht mit deiner Feindseligkeit dieses Gericht beleidigst.«
    »Aber ich weiß, daß diese Frau behaupten wird, ich hätte Dacán getötet! Sie spielt Katze und Maus mit mir! Soll sie mich doch offen beschuldigen!«
    »Beschuldigst du Schwester Grella des Mordes an Dacán?« fragte der Oberrichter Fidelma.
    »Ich glaube, ich kann das alles erklären, Barrán, indem ich Salbach, den Fürsten der Corco Loígde, vernehme.«
    »Wenn du Beschuldigungen erhebst, Fidelma, dann mußt du sie auch beweisen«, warnte Barrán sie.
    »Dazu bin ich bereit.«
    Barrán winkte einem der Krieger der fianna , der Leibgarde des Großkönigs, und gleich darauf wurde Salbach mit vor dem Körper gebundenen Händen he reingebracht. Er stellte sich mit spürbarem Trotz vor die Ratsversammlung.
    »Salbach von den Corco Loígde«, begann Fidelma, »du stehst vor dieser Versammlung bereits unter der Anschuldigung, für die Handlungen deines bó-aire Intat verantwortlich zu sein. Intat hat in deinem Namen die Ermordung vieler Unschuldiger sowohl in Rae na Scríne als auch im Hause Moluas angeordnet.«
    Salbach hob herausfordernd den Kopf, erwiderte aber nichts.
    »Du bestreitest die Anschuldigungen nicht?« fragte der Oberrichter.
    Salbach sagte immer noch nichts.
    Barrán seufzte tief.
    »Du mußt nicht antworten, doch das Gericht wird seine Schlußfolgerungen aus deinem Schweigen ziehen. Wenn du den Vorwürfen nichts entgegnest, müssen wir sie als wahr ansehen, und ihnen wird eine entsprechende Strafe folgen.«
    »Ich bin bereit, die Strafe auf mich zu nehmen«, erklärte Salbach. Offensichtlich hatte er die Stärke der Beweise gegen ihn erwogen und sah keinen anderen Ausweg, als seine Schuld einzugestehen.
    »Ist Schwester Grella auch bereit, ihre Strafe auf sich zu nehmen?« fragte Fidelma in der Hoffnung, daß sie Salbachs Gefühle für die Bibliothekarin richtig einschätzte. Wenn Salbach sich mit seiner Strafe abfand, war er dann vielleicht auch bereit, sie Grella zuzumuten?
    »Sie ist keines der Verbrechen schuldig, die man mir zur Last legt«, sagte er ruhig. »Laßt sie frei.«
    »Aber Schwester Grella war deine Geliebte, nicht wahr, Salbach?«
    »Das habe ich zugegeben.«
    »Es war entweder dein Vetter Scandlán oder du warst es – ganz gleich, von wem die Idee stammt –, der vorschlug, Grella möge ihre Stellung als Bibliothekarin dazu nutzen, die genealogischen Bücher von Osraige, die in der Abtei aufbewahrt werden, durchzusehen und zu versuchen, den Erben Illans zu finden. Stimmt das?«
    »Du bist verpflichtet zu antworten«, wies ihn der Oberrichter an, als Salbach zögerte.
    »Es stimmt.«
    »Dann kam euch ein Zufall zu Hilfe. Grella berichtete dir, daß ihr früherer Ehemann Dacán mit genau demselben Ziel nach Ros Ailithir gekommen war. Auch er suchte nach dem Erben Illans. Da sie wußte, daß er der größere Gelehrte war, überredete ihn Grella, eng mit ihr zusammenzuarbeiten, so daß sie dich über seine Fortschritte unterrichten konnte. War

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