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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Corco Loígde im Treueverhältnis zu Cashel steht. Fidelma hat bewiesen, daß die Verantwortung für den Tod Dacáns bei Cashel liegt. Unser Anspruch auf Osraige als Sühnepreis dafür ist also nach wie vor gerechtfertigt.«
    »Das stimmt anscheinend«, stellte Oberrichter Barrán fest. »Oder ist das noch nicht alles, was du uns zu berichten hast, Schwester Fidelma?«
    »Allerdings«, bestätigte Fidelma. »Denn ich beschuldige Salbach nicht der Ermordung Dacáns. Er ist nur verantwortlich für den Mord an all den Kindern, für den Tod der Menschen, die ich genannt habe. Weder er noch Grella haben den Ehrwürdigen Dacán umgebracht.«
     

K APITEL 20
    Ein erregtes Murmeln ging durch die Bänke von Muman, als Schwester Fidelma das sagte. Colgú hatte schon ein langes Gesicht gemacht. Ihm war klar gewesen, welche Schlußfolgerung Forbassach zwangsläufig ziehen würde. Jetzt schaute er seine Schwester verblüfft an.
    »Wenn es nicht Salbach war, der Dacán umbrachte«, fragte der Oberrichter, »willst du dann dieser Versammlung endlich verraten, wer es war?«
    »Dazu kommen wir auf ganz logischem Wege«, erwiderte Fidelma. »Doch kehren wir zuerst noch einmal zu dem Tag zurück, an dem Dacán beim Studium der hier in der Bibliothek vorhandenen Genealogien entdeckte, wo sich die Erben Illans aufhielten. Wie ich schon sagte, setzte er sich hin und schrieb einen Brief an seinen Bruder Noé.«
    Noé beugte sich vor und sprach schnell auf Forbassach ein.
    Wieder einmal sprang der hitzige Anwalt auf.
    »Es gibt keinen Beweis dafür, daß Dacán, selbst wenn er mit einer solchen Nachforschung beschäftigt war, dem Abt Noé darüber berichtete; es gibt keinen Beweis dafür, daß er überhaupt darum gebeten wurde, dem Abt zu berichten. Angesichts dessen ist diese Behauptung eine Beleidigung des Abts und des Königs Fianamail von Laigin.«
    »Das bestreite ich«, erklärte Fidelma mit Entschiedenheit. »Ich habe beantragt, Assíd von den Uí Dego zu der Verhandlung vorzuladen. Ist er anwesend?«
    Ein wohlgebauter Mann mit dem wiegenden Gang eines Seemanns kam nach vorn. Sein Gesicht war gebräunt und sein Haar von der Sonne gebleicht.
    »Ich bin Assíd«, erklärte er in beinahe trotzigem Ton. »Ich erscheine vor dieser Versammlung auf Befehl des Oberrichters, doch gegen meinen Willen, denn ich habe nicht die Absicht, meinem König zu schaden.«
    Er stand mit gekreuzten Armen vor dem cos-na-dála und starrte Fidelma feindselig an.
    »Das möge im Protokoll festgehalten werden«, wies der Oberrichter seinen Sekretär an.
    »Möge es festgehalten werden, daß Assíd in der Tat ein treuer Untertan Fianamails von Laigin ist«, fügte Fidelma lächelnd hinzu.
    »Das bestreite ich nicht«, erklärte Assíd mißtrauisch.
    »Bist du Kapitän und Eigner eines Küstenhandelsschiffs?«
    »Das bestreite ich auch nicht.«
    »Seit ungefähr einem Jahr treibst du Handel zwischen Laigin und dem Gebiet der Corco Loígde?«
    »Das bestreite ich wiederum ebenfalls nicht.«
    »Und du hieltest dich in der Abtei auf in der Nacht, in der der Ehrwürdige Dacán starb?«
    »Das ist allgemein bekannt.«
    »Du verließest die Abtei am selben Tag und fuhrst direkt nach Laigin. Du begabst dich nach Fearna und meldetest Fianamail und Abt Noé die Ermordung Dacáns.«
    Assíd zögerte und nickte langsam. Er versuchte zu erraten, worauf Fidelma hinauswollte.
    »Deshalb war Laigin in der Lage, in dieser Angelegenheit so schnell zu reagieren.« Fidelma richtete diese Worte als Erklärung an die Versammlung, nicht als Frage an Assíd. »Sage uns, Assíd, denn ich hatte vorher keine Gelegenheit, dich zu vernehmen, wie verlief jener Abend in der Abtei? Sage uns, wann du den Ehrwürdigen Dacán zuletzt lebend gesehen hast und wann du von seinem Tod erfuhrst?«
    Assíd gab seine aggressive Haltung auf und stützte sich haltsuchend mit dem Gewicht seines Oberkörpers auf die Schranke vor ihm.
    »Es stimmt«, sagte er langsam, an den Oberrichter gewandt, »daß ich an dieser Küste Handel treibe und beschlossen hatte, Ros Ailithir anzulaufen und mich eine Nacht im Gästehaus der Abtei auszuruhen. Dort traf ich den Ehrwürdigen Dacán …«
    »Den du als einen Bekannten begrüßtest?« unterbrach ihn Fidelma.
    Assíd zögerte und zuckte die Achseln.
    »Wer in ganz Laigin kennt den Ehrwürdigen Dacán nicht?« konterte er.
    »Aber du kanntest ihn besser als die meisten Leute, denn du begrüßtest ihn als einen alten Freund. Dafür gibt es einen Zeugen«, setzte sie

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