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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bestehendes, wohl 50 Pfund wiegendes Musikinstrument) die Richard Wagnersche Zukunftsmusik.
    „Bob!“
    Bei diesem Ruf hob er den Kopf empor.
    „Oh Massa, Massa, Massa!“
    „Was gibt es?“
    „Oh, oh, oh, Massaaaaah! Bob haben essen all' ganz' Zeug, und nun brennen wie Feuer in Bob, als sein Bob ein Ofen. Massa helfen Bob, sonst sterben Bob!“
    Das waren die Folgen von Doppelpfeffer, Zwiebeln und Knoblauch! Auch die Pomadebüchse war vollständig leer. Hier war schnelle Hilfe notwendig, denn der brave Bob schnitt ein Gesicht, als ob er bereits im Sterben liege.
    „Du mußt etwas trinken, das die Schmerzen stillt, sonst bist du verloren, mein armer Bob! Was hältst du für besser: Milch, Wasser oder Basilikjulep?“
    Er schnellte sich empor und blickte mir mit dankbarer, verständnisinniger Miene in mein höchst besorgtes Angesicht.
    „Massa, oh, ah, Milch und Wasser nicht helfen; bloß Julep können retten arm' Nigger Bob!“
    „So laufe schnell hinein zu Doña Eulalia, und sage ihr, daß du sterben mußt, wenn du nicht augenblicklich Basilikjulep bekommst!“
    Er rannte spornstreichs davon und kehrte wirklich nach einiger Zeit mit – ich erstaunte, als ich es sah – mit einer halben Flasche Julep zurück; er hatte den Rest des ganzen Vorrates erhalten.
    „Miß Eula' nicht wollen geben Julep, aber Bob sagen, daß haben schicken Massa Charley, dann geben Miß Eula' gleich her ganz Julep!“
    „So trink; er wird helfen!“
    Das Abendessen wurde wieder im ‚Zimmer‘ eingenommen. Die Señora saß neben mir. Während der Unterhaltung raunte sie mir zu:
    „Don Carlos, ich habe Euch ein Geheimnis zu offenbaren!“
    „Welches?“
    „Nicht hier! Kommt gleich nach Tisch zu den drei Platanen draußen!“
    Ein Stelldichein! Ich durfte es ihr nicht abschlagen, da immerhin die Möglichkeit vorhanden war, daß sie mir eine beachtenswerte Mitteilung zu machen hatte. Während der Mahlzeit waren die Pferde in den Hof hereingeschafft worden, doch fand ich das Tor noch offen. Ich ging hinaus und streckte mich unter den Platanen nieder. Ich mußte mich aber aus dieser bequemen Lage sehr bald erheben, denn Eulalia ließ nicht lange auf sich warten. Sie begann:
    „Don Carlos, ich danke Euch! Ich mußte Euch um diese Unterredung bitten, weil ich Euch ein Geheimnis mitzuteilen habe. Ich hätte die Sache auch andern sagen können, aber ich habe just Euch allein gewählt, weil – – –“
    „Weil wir nebeneinander saßen und Ihr mich also am allerleichtesten hierherbescheiden konntet, nicht wahr, Doña Eulalia?“
    „Allerdings! Nämlich: Señor Bernardo erzählte von den zwei Räubern, welche Ihr verfolgt. Diese sind hier auf unserm Rancho gewesen.“
    „Ah! Wann?“
    „Sie gingen vorgestern früh wieder fort.“
    „Wohin?“
    „Über die Sierra Nevada nach San Francisco. Ich sprach viel mit ihnen von Señor Allano, und sie wollen ihn besuchen.“
    Das war allerdings eine mir wertvolle Mitteilung, und ich erriet sehr leicht den ganzen Zusammenhang. Die Señora sprach mit jedermann gern von Allan; sie hatte ihn auch gegen die Morgans erwähnt, und von diesen war die treffliche Gelegenheit, sich an Bernard zu rächen und seinen jedenfalls mit bedeutenden Mitteln ausgerüsteten Bruder zu berauben, sofort mit Freuden ergriffen worden.
    „Wißt Ihr genau, daß es diese beiden waren, Doña Eulalia?“
    „Sie waren es, denn alles stimmt, obgleich sie andere Namen nannten.“
    „Ihr seid von ihnen über Eure Schwester und Señor Allan sehr genau ausgefragt worden?“
    „Ja. Ich mußte ihnen sogar ein Zeichen mitgeben, daß sie bei mir gewesen waren.“
    „Worin bestand dieses Zeichen?“
    „Aus einem Brief, den mir der Mann meiner Schwester einmal nach San Jose schrieb.“
    „Lebt dieser noch?“
    „Ja. Es ist der Besitzer vom Hotel Valladolid in der Sutterstreet und heißt Henrico Gonzalez.“
    „Seit wann ist Señorita Alma von ihm fort?“
    „Seit drei Monaten.“
    „Wollt Ihr mir einmal die beiden, welchen Ihr diesen Brief gegeben habt, recht genau beschreiben?“
    Sie tat es, und ich gewann die Überzeugung, daß es allerdings die beiden Morgans gewesen waren. Sie hätte diese Mitteilung ganz offen bei Tafel machen können, doch konnte ich ihr bei der Wichtigkeit der Mitteilung nicht zürnen, daß sie mir Veranlassung zu dem gegenwärtigen kleinen Spaziergang gegeben hatte. Darum dankte ich ihr verbindlichst, worauf sie wieder dem Tor zuschritt.
    Als auch ich ein wenig später in das Zimmer trat, war

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