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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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war dunkel und ich entkam glücklich.“
    „Und nachher?“
    „Was nachher! Ich habe gemacht, daß ich nach San Francisco kam, und bin froh, mit heiler Haut hier zu sitzen und mein Glas Porter hinunter zu schlürfen.“
    „Habt Ihr keinen von den Bravos erkannt?“
    „Sie trugen schwarze Masken. Nur als der eine, welcher der Anführer zu sein schien, den Finger in den Mund steckte, um zu pfeifen, nahm er den Lappen herunter, und ich konnte also seine Physiognomie sehen. Ich würde den Kerl sicher sofort wieder erkennen, wenn er mir einmal vor die Augen käme. Es war ein Mulatte, und er hatte über die rechte Wange eine Wunde, die von einem Messerschnitt herrühren mußte.“
    „Und die Tropeiros?“
    „Würde ich alle wieder erkennen, aber ich komme ja nicht wieder hinauf in jene Hölle, in welcher der Teufel sein Gold siedet und schmilzt, um die Seelen in Tod und Verderben zu locken.“
    „Wie heißt der Mulero (Anführer der Tropeiros)? Es ist oft gut, wenn man den Namen eines solchen Ehrenmannes kennt!“
    „Er nennt sich Sanchez, wird aber wohl früher schon einen oder einige andere Namen gehabt haben. Ich schätze, daß die meisten dieser Schurken zu den Hounds (so wurden die Diebe und Mörder genannt, welche zu San Francisco in den berüchtigten Sidney-Coves eine förmliche Gewaltherrschaft errichtet hatten und nur durch das Zusammentreten der Einwohner selbst vertrieben werden konnten) gehören, welche Francisco über die sämtlichen Minendistrikte ausgespien hat und die nun als Agenten, Tropeiros, Muleros und Räuber einander in die Hände arbeiten. Es wäre am besten, die Miners bildeten, wie damals in San Francisco, ein Vigilance-Committee, welches die Verfolgung und Ausrottung dieser Banden übernehmen könnte, bis in den Placers bessere Zustände zu herrschen beginnen. So, jetzt habe ich alles der Reihe nach erzählt, und ich bin fertig.“
    „Wenn das ist“, meinte Bernard, „so erlaubt Ihr mir wohl, mich noch einmal nach jenem Allan Marshal zu erkundigen, von dem Ihr vorhin gesprochen habt; er ist mein Bruder.“
    „Euer Bruder? Wahrhaftig, mir scheint, daß Ihr ihm ähnlich seht! Da sagt also, was Ihr von ihm wissen wollt!“
    „Alles, was Ihr selbst von ihm wißt. Wie lange ist es her, daß Ihr ihn zum letztenmal gesehen habt?“
    „Nun wohl an die fünf Wochen!“
    „Meint Ihr, daß er sich noch im Yellow-water-ground befinden wird?“
    „Weiß es nicht. Da oben in den Minen ist man heute da und morgen dort, obgleich man sich heut vorgenommen hat, gewißlich nicht fortzugehen.“
    „Er hat mir nie geschrieben, obgleich er meine Briefe erhalten hat.“
    „Das dürft Ihr nicht für so sicher annehmen. Denkt nur an das, was ich jetzt erzählt habe! Gibt es eine Post von hier hinauf zu den Minen? Ja; aber was Ihr so nennt, das ist keine Post. Ich sage Euch, es wird mancher Brief hinauf und herunter geschickt und kommt nie in die Hand, die ihn öffnen soll. Ihr kommt dort oben in eine Taverne, und der Wirt gehört zu den Hounds; Ihr geht in einen Store, und der Krämer ist ein Hound; Ihr spielt mit drei Männern Monte, und einer, vielleicht zwei oder gar alle drei sind Hounds; Ihr arbeitet mit einem gemeinschaftlich an Eurem Placer, und er ist ein Hound, der Euch entweder abnimmt, was Ihr ausbeutet oder wenn Ihr ihm zu stark und wachsam seid, Euch an die Bravos verraten wird, um wenigstens einen Teil Eures Eigentums zu erhalten; bei der Platzdeputation sind Hounds, überall sind Hounds; warum sollten nicht auch bei der Post Hounds sein, denen dran liegt, verschiedenes nicht an die Adresse gelangen zu lassen!“
    Das war nun allerdings keine reizende Auseinandersetzung für die an den Minen herrschenden Verhältnisse.
    „Wollt Ihr hinauf zu dem Bruder?“
    „Allerdings.“
    „Well, so will ich Euch einen guten Rat geben. Ob Ihr ihn befolgen werdet das ist Eure Sache. Von hier aus führen nämlich zwei Wege nach den verschiedenen Minendistrikten; der eine geht ganz südlich nach einem Bergstrich, den man Neu-Almadén nennt wo man eine große Masse von Quecksilber und natürlichem Zinnober findet; der andere aber geht fast genau nach Norden und nur mit einer geringen Neigung gegen Ost zu den noch viel berühmteren Goldgegenden vom Sacramento. Wißt Ihr, wo in dieser letzteren Gegend der Yellow-water-ground liegt?“
    „Ich weiß bisher nur, daß er ein Seitental des Sacramento bildet; weiter nichts.“
    „Der Weg geht drei Vierteile um die Bai von Francisco herum und dann über den Rio

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