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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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augenblicklich ohne alle Waffen. Santer sah die nutzlose Bewegung meiner Hände, lachte höhnisch auf und drohte:
    „Keinen Schritt von der Stelle und keinen Griff nach den Waffen, sonst schieße ich augenblicklich! Es ist mein blutiger Ernst!“
    Seine Augen flackerten mich dabei in einer Weise an, die mir sagte, daß ich allerdings sofort eine Kugel aus dem auf mich gerichteten Lauf bekommen würde. Hatte mich sein plötzliches Erscheinen vollständig überrascht, so war ich jetzt doch ebenso vollständig wieder gefaßt; ich stand unbeweglich und blickte ihm kaltblütig ins Gesicht.
    „Jetzt endlich bist du mein!“ fuhr er fort. „Siehst du meinen Finger am Drücker? Mit der leisesten Berührung blase ich dir eine Kugel ins Gehirn; verlaß dich darauf! Rühr also ja kein Glied, sonst schick ich dich zum Teufel! Mit dir hat man sich vorzusehen. Hast mich wohl nicht erwartet, he?“
    „Nein“, antwortete ich ruhig.
    „Ja, hast ausgerechnet, daß ich erst morgen abend kommen kann; diese Kalkulation war aber falsch.“
    Das wußte er, hatte also mit meinen Gefährten gesprochen. Wo waren sie? Daß sie sich mit hier befanden, hätte mich beruhigt, wenn ich nicht so schon ruhig gewesen wäre. Sie mochten sein, wer, was und wie sie wollten, Mörder waren sie nicht, und ich hatte also wohl nicht zu befürchten, in ihrer Gegenwart von ihm umgebracht zu werden, wenn ich ihn nur jetzt nicht reizte; ich behielt also meine unbewegliche Haltung bei, während er mit dem Ausdruck des unversöhnlichsten Hasses weiter sprach:
    „Ich wollte nach dem Salt-Fork, um Tangua zu sagen, daß der Apache, der Hund, endlich verendet ist, traf aber zufällig auf eine Schar von Kiowas und bin also eher da. Unten stieß ich auf Gates und hörte von ihm, daß er einen Mr. Jones mitgebracht habe. Ich erfuhr, daß er zwei Gewehre habe, ein großes und ein kleines; das erregte meinen Verdacht; ich ließ mir den Kerl genau beschreiben und wußte nun, woran ich war. Er hatte sich zwar dumm, sehr dumm gestellt, konnte aber kein anderer als Old Shatterhand sein. Ich stieg herauf, um mich zu verstecken und ihn bei der Rückkehr von der Jagd festzunehmen, doch war er schon da. Du grubst ein Loch, und wir sahen zu. Was ist das für ein Papier in deiner Hand?“
    „Eine Schneiderrechnung.“
    „Hund, glaube ja nicht, Spaß mit mir machen zu dürfen! Was ist's?“
    „Eine Schneiderrechnung. Kommt her, und seht sie an!“
    „Werde mich hüten! Muß dich erst fester haben! Was treibst du jetzt hier an den Mugworthills, die der Apache Nugget-tsil nannte?“
    „Schatzgräberei.“
    „Ah, dachte es mir!“
    „Finde aber leider nur Schneiderrechnungen.“
    „Werde sie mir genau ansehen. Dich hat der Teufel ja überall, wohin du nicht gehörst; dieses Mal aber hat er es endlich einmal gescheit angefangen. Mit dir ist's aus!“
    „Oder mit Euch, denn einer von uns beiden muß dran glauben; das ist gewiß!“
    „Frecher Köter, der du bist! So ein Hund knurrt sogar noch im Sterben! Aber dieses ohnmächtige Zähnefletschen rettet dich nicht. Ich wiederhole: es ist aus mit dir! Und die goldenen Knochen, die du hier ausscharren wolltest, nehmen wir für uns!“
    „Nehmt sie immerhin, und beißt Euch an ihnen die Zähne aus!“
    „Höhne nicht! Du hast zwar gesagt, daß nichts mehr da sei; aber das Papier in deiner Hand wird uns wohl Auskunft geben.“
    „So holt's Euch doch!“
    „Ja, ich bekomme es; das werde ich dir gleich beweisen. Merke nur auf, was ich dir sage! Bei der geringsten unerlaubten Bewegung und bei der geringsten Weigerung, mir zu gehorchen, drücke ich los. Bei einem andern würde ich vielleicht nur drohen, es aber nicht ausführen. Du aber bist ein so gefährlicher Halunke, daß ich unbedingt Ernst machen muß!“
    „Das weiß ich selbst gar wohl!“
    „Schön, daß du dies zugibst! Also, kommt her, und fesselt ihn!“
    Diese Worte waren nach der Seite hin gesprochen. Dort hatten Gates, Clay und Summer hinter den Bäumen gesteckt. Sie traten hervor und kamen langsam auf mich zu. Der erste sagte, wie sich entschuldigend, indem er einen Riemen aus der Tasche zog:
    „Sir, wir haben zu unserm Erstaunen gehört, daß Ihr nicht Jones heißt, sondern Old Shatterhand seid. Warum habt Ihr uns belogen? Ihr wolltet uns betrügen; nun müssen wir Euch binden. Versucht ja keinen Widerstand! Es würde Euch nichts helfen, denn Mr. Santer schießt sofort; darauf könnt Ihr Euch verlassen!“
    „Keine unnützen Redereien!“ rief Santer. Und

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