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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wie die Dinge aber jetzt stehen, dürfen wir keinen Mord begehen, sondern müssen eine Jury über sie bilden.“
    „Oh, oh, ja, eine Jury“, meinte der Neger, erfreut über ein solches Schauspiel, „und dann Bob aufhängen all' ganz' Fünf!“
    „Jetzt nicht! Es ist Nacht; wir haben kein Feuer und müssen warten, bis der Tag anbricht. Wir sind sieben Männer. Fünf können also ruhig schlafen, während zwei immer wachen; dabei sind uns die Gefangenen vollständig sicher, bis die Sonne kommt.“
    Ich hatte Mühe, mit meiner Ansicht durchzudringen, brachte es aber endlich doch so weit daß fünf sich wieder zur Ruhe legten, während ich mit einem der Kaufleute die Wache bezog. Nach einer Stunde wurden wir abgelöst Sam übernahm die letzte Wache allein, da um diese Zeit der Tag bereits zu dämmern begann und zwei Augen also vollständig hinreichten, uns die nötige Sicherheit zu bewahren.
    Während der ganzen Nacht hatte keiner der Gefangenen einen Laut von sich gegeben; doch als wir uns erhoben, bemerkte ich, daß Williams und sein Kumpan die Besinnung wieder erlangt hatten. Jetzt wurde zunächst gefrühstückt; unsere Pferde erhielten ihre Portion Körner, und dann ward zur Verhandlung geschritten. Sam winkte nach mir und sagte:
    „Das ist unser Sheriff; er wird zum Beispiel jetzt die Jury beginnen.“
    „Nein, Sam, den Vorsitz übernehme ich nicht; das wirst du tun!“
    „Ich? Heigh -ho, wo denkst du hin? Sam Hawerfield und Sheriff! Wer Bücher schreibt paßt besser dazu!“
    „Ich bin kein Bürger der Vereinigten Staaten und nicht so lange in der Savanne gewesen wie du. Wenn du nicht willst, so muß Bob es tun!“
    „Bob? Ein Schwarzer und Sheriff? Das wäre der dümmste Streich, den wir in diesem alten Sandloch machen könnten, und so muß ich wohl ja sagen, wenn du zum Beispiel gar nicht anders willst!“
    Er setzte sich in Positur und nahm eine Miene an, aus welcher deutlich zu erkennen war, daß bei diesem Savannengericht wenigstens dieselbe Sorgsamkeit und Gerechtigkeit obwalten solle, wie bei der Jury einer zivilisierten Grafschaft.
    „Nehmt Platz im Kreise, Mesch'schurs; ihr alle seid Schöffen, und Bob, der Neger, bleibt stehen, denn er wird der Konstabler sein!“
    Bob zog den Gurt seines Säbels fester an und suchte auf seinem Gesichte die möglichste Würde hervorzubringen.
    „Konstabler, nimm den Gefangenen die Fesseln ab, denn wir sind in einem freien Land, und in einem solchen stehen selbst die Mörder mit freien Gliedern vor ihrem Richter!“
    „Aber wenn ausreißen all' fünf, so – – –“ wagte der Neger einzuwenden.
    „Gehorchen!“ donnerte ihn Sans-ear an. „Von diesen Männern wird keiner entfliehen, denn wir haben ihnen die Waffen genommen, und ehe sie zum Beispiel zehn Schritte getan hätten, wären unsere Kugeln schon bei ihnen!“
    Die Riemen wurden abgelöst und die Gefangenen richteten sich, noch immer kein Wort sprechend, in die Höhe. Jeder von uns anderen hatte seine Büchse zur Hand; an eine Flucht war also wirklich nicht zu denken.
    „Du nennst dich Williams“, begann Sam. „Ist dies dein richtiger Name?“
    Der Gefragte entgegnete mit grimmiger Miene:
    „Ich werde euch nicht antworten. Ihr selbst seid Mörder; ihr selbst habt uns überfallen; ihr selbst gehört vor ein Savannengericht.“
    „Tu, was du willst mein Junge; du hast deinen freien Willen. Aber ich sage dir, daß Schweigen als ein Geständnis gilt. Also – bist du ein wirklicher Voyageur?“
    „Ja.“
    „Beweise es! Wo hast du deine Briefe?“
    „Ich habe keine.“
    „Gut, mein Junge, das genügt vollständig, um zu wissen, woran man mit dir ist! Willst du mir wohl sagen, das du gestern abend während deiner Wache mit deinem Kameraden gesprochen und beschlossen hast?“
    „Nichts! Kein Wort ist gesprochen worden.“
    „Dieser ehrenwerte Mann hier hat euch belauscht und alles deutlich gehört. Ihr seid keine Westmänner, denn ein echter Savannenläufer würde die Sache viel gescheiter angefangen haben.“
    „Wir keine Westmänner? All devils, bringt eure Komödie zu Ende, und dann wollen wir euch zeigen, daß wir uns vor keinem von euch fürchten. Wer seid denn ihr? Greenhorns, die uns im Schlaf überfallen haben, um uns zu ermorden und zu berauben!“
    „Rege dich nicht unnötig auf, mein Sohn! Ich werde dir sagen, wer die Greenhorns sind, die hier über Leben und Tod entscheiden werden. Dieser Mann hat euch, nachdem er euch belauscht hatte, ganz allein mit seiner Faust

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