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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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allein, sondern auch Eurem Bruder.“
    „Allan wird gutheißen, was ich tue!“
    „Das ist möglich, ja ich bin sogar überzeugt davon; aber bedenkt, daß diese Steine noch lange nicht alles sind, was Ihr verloren habt. Behaltet ihn also, und wen wir einmal scheiden, so gebt mir etwas anderes, was Euch nichts kostet und mir als Andenken dennoch lieb und teuer ist! Jetzt aber reitet einmal in dieser Richtung fort, ich werde Sam erwarten!“
    Ich ließ ihn mit seinem Glück allein und blieb halten, um die Truppe an mir vorbei zu lassen, bis Sans-ear mir zur Seite war.
    „Was hattest du denn da vorn so außerordentliches zu verhandeln, Charley?“ fragte er mich. „Ihr habt ja die Luft mit den Armen geprügelt, daß es zum Beispiel so aussah, als ob ihr Ballett reiten wolltet.“
    „Weißt du, wer der Mörder von Bernards Vater ist?“
    „Nun? Du hast es doch nicht etwa herausbekommen?“
    „Doch!“
    „Well done! Du bist ein Mensch, dem alles glückt. Wenn ein anderer jahrelang vergeblich nach etwas ringt und jagt, so greifst du im Traume in die Luft und hast es. Nun, wer ist es? Ich hoffe, daß du dich nicht verrechnest!“
    „Fred Morgan.“
    „Fred Morgan – dieser?! Charley, ich will dir alles glauben, dies aber nicht. Morgan ist ein Schuft unter den Westmännern, doch nach dem Osten kommt er nicht.“
    „Ganz wie du willst. Die Steine aber gehören Marshal; ich habe sie ihm bereits wiedergegeben.“
    „Ha, wenn du das getan hast, so mußt du freilich ganz außerordentliche Überzeugung haben. Wird sich freuen, der arme Junge! Und nun gibt es einen Grund mehr, mit diesem Morgan einige Worte zu reden; ich hoffe, seine Kerbe bald einschneiden zu können.“
    „Und wenn wir ihn finden und mit ihm fertig sind, was dann?“
    „Was dann? Hm, ich bin nur seinetwegen nach dem Süden, und wäre ihm nachgegangen, bis nach Mexiko, Brasilien und dem Feuerland. Finde ich ihn aber hier, so ist es mir ganz gleich, wohin ich gehe. Vielleicht hätte ich zum Beispiel Lust einmal hinüber in das alte Kalifornien zu laufen, wo es so prächtige Abenteuer geben soll.“
    „Für diesen Fall gehe ich mit. Ich habe noch einige Monate Zeit und möchte den guten Bernard nicht allein diesen weiten und gefährlichen Weg machen lassen.“
    „Well, so sind wir einig. Sorge nur dafür, daß wir erst glücklich aus diesem Sand und von dieser Gesellschaft kommen! Sie gefällt mir jetzt viel weniger als heut am Morgen, und besonders will mir das Gesicht des Jungen dort verwünscht schlecht behagen; es ist ein Ohrfeigengesicht, und ich meine, daß ich es bereits einmal bei einer Gelegenheit gesehen habe, bei welcher eine Schlechtigkeit im Werke gewesen ist.“
    „Geht mir ganz ebenso. Vielleicht besinne ich mich noch, wo ich ihm begegnet bin!“
    Der Ritt wurde ohne eine besondere Unterbrechung bis abends fortgesetzt, dann machten wir Halt, versorgten unsere Pferde, aßen einige Bissen hartes Dürrfleisch und begaben uns dann zur Ruhe. Die Gefangenen waren für die Nacht gefesselt worden, und die Wache sorgte dafür, daß sie sich nicht zu befreien vermochten. Als der Morgen anbrach, ging es wieder vorwärts, und bereits am Mittag bemerkten wir, daß der Boden weniger steril wurde. Der Kaktus, welchem wir begegneten, wurde saftiger, und bereits zeigte sich hier oder da im Sand ein Halm oder ein Büschel grüngelben Grases, welches unsere Pferde mit Begierde abweideten. Nach und nach drängten sich die Halme und Büschel zusammen; die Wüste wurde zum wiesenartigen Plan, und wir mußten absteigen, um unsere Tiere zufrieden zu stellen, welche sich mit wahrem Heißhunger an dem Grün erlabten. Zuviel durften wir ihnen freilich nicht gewähren; darum pflockten wir sie an, damit sie nur so weit weiden konnten, als die Lassos reichten. Jetzt konnten wir sicher sein, bald Wasser zu finden, und so gingen wir mit dem Reste des unsrigen nicht eben gar zu sehr sparsam um.
    Indem wir uns so freuten, die furchtbare Wüste endlich hinter uns zu haben, trat Williams zu mir.
    „Sir, glaubt Ihr nun, daß ich die Wahrheit gesagt habe?“
    „Ich glaube es.“
    „So gebt uns unsere Pferde und Waffen zurück, und laßt uns frei. Wir haben Euch nichts getan und können diese Forderung mit allem Recht stellen.“
    „Möglich; da ich aber nicht allein über euch zu entscheiden vermag, so werde ich die anderen fragen.“
    Wir setzten uns zur Beratung zusammen, welcher ich eine vorbedächtige Einleitung gab: „Mesch'schurs, wir haben die Wüste im

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