Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
gerade über Geheimfächer und dergleichen gesprochen.«
    »Glaubst du denn, daß ihn das interessiert?«
    »Keine Ahnung . . . Aber nun ins Bett, mein Junge. Und morgen beizeiten wieder heraus!«
    Lexington ging zur Tür, wo er sich noch einmal umwandte.
    »Du räusperst dich so energisch, mein Sohn«, kam ihm Socrates zuvor. »Vermutlich willst du mir mitteilen, daß du dich schon mit einem anderen Partner für den Morgenspaziergang verabredet hast. Mir ist das sehr lieb, da ein großer Berg Arbeit auf mich wartet.«
    Der jüngere Bruder war gerade im Begriff, zu Bett zu gehen, als es an seine Tür klopfte.
    »Herein!«
    Es war Socrates.
    »Ich habe eine Idee, mir ist da etwas durch den Kopf gefahren. Zieh deinen Morgenrock an, Lex, und komm mit in Mandles Arbeitszimmer. Oder graulst du dich . . .?«
    »Nicht ein bißchen!« versicherte Lexington forsch, aber ganz geheuer war ihm doch nicht zumute.
    Im Arbeitszimmer drehte sein Bruder kein Licht an, sondern tastete sich im Dunkeln voran, bis er die große Stablampe gefunden hatte, mit der er die Wendeltreppe hinabgegangen war. Er legte sie auf einen kleinen Tisch am offenen Fenster, schaltete sie ein, und ein blendender Lichtstrahl schoß nach draußen.
    »Geh jetzt in mein Zimmer und beobachtete von dort aus!«
    Lexington gehorchte.
    »Großer Gott!« entfuhr es ihm. Denn die Fenster der Weißen Villa blitzten genauso auf wie in der vergangenen Nacht.
    Er rannte aufgeregt hinunter ins Arbeitszimmer und berichtete seinem Bruder.
    »Aha«, erwiderte dieser gleichgültig, »was wir für eine Botschaft von der Weißen Villa hielten, war nur der Reflex dieser Lampe in den großen Fenstern dort drüben.«
    »Dann hat also Mandle signalisiert?«
    »Ja.«
    »Aber an wen denn?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Und mit einem kurzen Gute Nacht kehrte Socrates in sein Schlafzimmer zurück.
    Lexington saß noch lange Zeit am Fenster, ehe er ins Bett ging und die Augen schloß.
    Und dann umfing ihn ein Traum. Er träumte, daß er im Krieg sei und daß der Feind sich zu einem Nachtangriff anschickte. Maschinengewehre tackten, Bomben explodierten und erstickende Gaswolken rollten von der feindlichen Stellung herüber. Ein langer Offizier mit einem Gesicht wie Jetheroe drang auf ihn ein, und Lex schlug wild um sich.
    »Wach auf, wach auf!« rief der Offizier und rüttelte ihn an der Schulter, bis Lex endlich seine bleischweren Augenlider ein wenig hob.
    »Steh auf, Lex! Das Haus brennt . . .!«
    »Was?«
    »Das Haus brennt«, wiederholte Socrates rasch. »Hol Miss Templeton aus ihrem Zimmer . . . schlag notfalls die Tür ein! Ich werde das Personal wecken!«
    »Feuer . . .«, murmelte der Jüngere noch schlaftrunken.
    Dann vernahm er das scharfe Knistern von brennendem Holz und sah, wie schwere, gelbe Rauchschwaden die Zimmer und Korridore füllten. Lex tastete sich an der Wand entlang bis zu Mollys Tür und hämmerte mit der Faust dagegen. Drinnen regte sich nichts. Da trat er die Türfüllung ein, griff durch das Loch, um den Schlüssel umzudrehen, und stolperte, nach Luft ringend, über die Schwelle.
    Verschwommen sah er, daß Molly halb aus dem Bett geglitten war. Und sie hielt ein Buch in der Hand - aber das sah er nicht -, ein dickes, ledergebundenes Buch mit einem Schloß. Im Erdgeschoß raste und wütete das Feuer, und hier im Schlafzimmer war es sengend heiß. Das junge Mädchen mußte durch den Rauch das Bewußtsein verloren haben, denn es gab kein Lebenszeichen von sich, als Lex es aufhob und den Korridor entlang trug, der jetzt im roten Schein der von unten hochzüngelnden Flammen stand.
    Glücklicherweise hatte das Feuer die Treppe noch nicht erfaßt, so daß Lex mit seiner Bürde unverletzt die Halle erreichte und durch erstickenden Rauch und knisternde Glut zum Portal rannte. Hier hielt Socrates angstvoll nach ihm Ausschau, die verstörte Dienerschaft hinter sich.
    »Dem Himmel sei Dank, daß ihr da seid, Lex!« Er atmete auf. »Timms, könnten Sie wohl schnell noch ein paar Mäntel aus der Halle holen?«
    »Ich will es versuchen, Sir.«
    Sekunden später tauchte der Diener mit einem Packen Mäntel wieder auf, gerade noch rechtzeitig, denn sie hatten sich nur einige Schritte von dem Gebäude entfernt, als die Decken einstürzten und eine Feuergarbe durch das Schindeldach hochschoß, als wäre es aus Papier.
    Es dauerte noch volle fünf Minuten, bis es gelungen war, Molly Templeton wieder zum Bewußtsein zu bringen.
    »Was ist geschehen . . .?« Sie blickte verwirrt auf

Weitere Kostenlose Bücher