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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Tür stehen, bis Socrates ihn zum Sitzen aufforderte. »Nun, Gritt, was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Wie hoch ist die Belohnung in der Mordsache?« Seine heisere Stimme verriet, daß er weit über den Durst getrunken hatte.
    »Es ist keine Belohnung ausgesetzt, sofern die Ergreifung des Mörders in Betracht kommt; jedoch erhält gewöhnlich jeder eine Belohnung, der eine wertvolle Information liefert.«
    »All right!« krächzte Gritt. »Die Belohnung will ich haben, denn ich weiß, wer es getan hat.«
    »Was, Sie wissen, wer es getan hat?« stieß Stein hervor und lehnte sich im Eifer weit über den Tisch.
    »Jawohl. . . Warum auch nicht?«
    »Und wer war es?« fragte Socrates mit unerschütterlicher Gelassenheit.
    »Es war mein Oller, Mr. Jetheroe. Ich kann es beweisen!«
    Wenn Gritt erwartet hatte, mit dieser Eröffnung Sensation zu machen, so wurde er nicht enttäuscht. Stein sank mit offenem Mund in seinen Stuhl zurück, und sogar Socrates' Augen funkelten.
    »Sie können das also beweisen?« wiederholte er sanft.
    »Natürlich kann ich's«, brüstete sich Gritt. »Ich weiß jedenfalls, was vorgegangen ist, und auch, was er gesagt hat. Es ist passiert, nachdem die junge Dame gekommen war. Ich putzte in dem kleinen Werkzeugschuppen gerade Schuhe . . .«
    »Ein bißchen spät für eine solche Betätigung«, kritisierte Socrates.
    »Ich hätte es ja eigentlich auch früher besorgen sollen«, gestand der Gärtner. »Aber ich habe nachmittags ein paar Freunde im Roten Löwen getroffen . . .«
    »Schon gut! Ich bin im Bilde. Sie sprechen doch von der vorletzten Nacht?«
    Gritt nickte.
    »Ganz recht. Wie ich nun eben die Schuhe zum Haus trage, geht das Fräulein so'n bißchen hinkend - warum, weiß ich nicht - hinein.«
    Offenbar war ihm nichts über den fehlenden Schuh zu Ohren gekommen, und weder Socrates noch Stein füllten diese Lücke in seinem Wissen aus.
    »Aber mit meinen geputzten Stiefeln hatte ich Pech! Die Köchin hatte die Hintertür abgeschlossen, und so blieb mir nichts anderes übrig, als mit den Stiefeln zum Schuppen zurückzukehren. Und wie ich das tue, kommt der Olle daher und spaziert so dicht an mir vorbei, daß ich ihm hätte auf die Schulter klopfen können. Ich schenkte mir das aber«, witzelte er und grinste über seine Worte.
    »Weiter!« drängte Socrates.
    »Im Schuppen hatte ich ein paar Pullen Bier verwahrt, und wie ich die so verputzte, schoß es mir durch den Kopf, daß es besser sei, ins Haus zu klettern, ehe der Alte wiederkam. Sie müssen nämlich wissen, Sir, daß das Fenster des Studierzimmers meistens auf ist und daß ich diesen Weg schon öfter benutzt habe. Wie ich nun hineinblicke, liegt die junge Dame, Miss Mandle, in eine Decke gepackt, auf dem Sofa und liest in einem Buch. Oho, denke ich, dann ist dieser Weg heute nacht versperrt. Mußt du eben im Schuppen pennen!«
    Ein gewaltiges Rülpsen unterbrach den Strom seiner Rede.
    »Und während ich so überlege, fällt ein Schuß. Die junge Dame hat ihn wohl überhört, denn sie bückte von ihrem Buch nicht auf. Mir aber kam die Sache nicht geheuer vor. Wilddiebe um diese Zeit. . .? Gibt's nicht! Wollen mal die Augen aufhalten! Schwups, krieche ich in das Lorbeergebüsch bei der Haustür und warte.
    'Ne Viertelstunde später knirscht der Kies der Auffahrt. Dann taucht der Olle auf, und wie ich ihn so richtig sehe, bin ich so perplex, daß man mich mit einer Feder hatte umhauen können. Ganz weiß war er im Gesicht, weiß wie ein Laken, und brummte vor sich hin.«
    »Wieso konnten Sie denn im Dunkeln sein Gesicht so deutlich erkennen?« unterbrach ihn Socrates.
    »Über der Tür ist ein großes, halbmondförmiges Fenster, und drinnen in der Halle brannte der Kronleuchter. Also konnte ich es erkennen!«
    »Und konnten Sie auch hören, was er sagte?«
    »Na klar! Ich habe deutlich gehört: ›EndIich, endlich hat es dich erwischt‹ und etwas über ›hängen‹. Als er an das Haustür stand, holte er einen Revolver aus der Tasche und starrte das Ding lange an, bevor er es wieder einsteckte. Dann hat er es nochmal hervorgeholt und klappte es in der Mitte auf - Sie wissen doch, Sir, genauso, wie man einen Flintenlauf aufklappt. Was er dabei gemurmelt hat, konnte ich nicht verstehen. Schließlich hat er den Revolver wieder in die Tasche gesteckt und ist ins Haus gegangen.« »All right, Gritt!« sagte Socrates. »Sie werden in den nächsten Tagen noch von mir hören.«
    Der Gärtner stolperte hinaus, und seine ungleichen, tapsenden

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