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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gleichzeitig das Haus bewohnen, aber
sicher wird dann der Zweck, in der Einsamkeit zu wohnen und zu arbeiten, nicht
mehr erreicht. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie herrlich dieses
Alleinsein ist. Es war eine fruchtbare Zeit. Und ich möchte auch Ihnen diese
Stunden gönnen. Sie haben bestimmt Ihre Gründe, warum Sie auf die Insel kamen.
Es wäre egoistisch von mir, jetzt noch länger hierzubleiben und Ihnen die
Einsamkeit zu stören. Schließlich halte ich mich schon seit vier Wochen hier
auf. Und jetzt ist eben jemand anders an der Reihe.«
    Henrik van Heyken stand dicht vor ihr.
    Sioban wusste später nicht mehr, wie eigentlich alles gekommen war. Sie
spürte plötzlich seine Hände auf ihren Schultern. Der Holländer zog sie an
sich, und dann pressten sich seine Lippen auf ihren verlockenden Mund. Und die
Irin öffnete die Lippen und erwiderte den Kuss des Blonden.
    Als Henrik sich von Sioban löste, senkte er den Blick, rieb seine Stirn an
die ihre und sagte:
    »Ich wusste, dass du ein herrliches Modell bist. Sioban ...«
    »Ich werde mich beeilen«, flüsterte sie und lächelte ihn an. Sie wollte
noch etwas sagen, wurde aber abgelenkt durch ein Geräusch draußen vor dem Haus.
Es war ein leises Rascheln, dann das Knacken eines trockenen Astes. Jedes
Geräusch in dieser Abgeschiedenheit fiel sofort auf.
    Sioban McCorkan wandte den Blick und schaute aus dem Fenster. »Ob Mister
Beam ...«, meinte sie. Aber da war es schon wieder still. Und niemand in der
Nähe.
    »Wahrscheinlich ein Tier«, meinte van Heyken. »Es gibt hier noch viel
Wild.«
    Damit war die Sache für ihn und die Irin erledigt.
    Der Holländer nahm seine dunkelbraune Aktentasche, in der Malutensilien,
sein Skizzenbuch und ein kleiner Fotoapparat verstaut waren.
    »Ich werde heute Vormittag etwas tun. Am Nachmittag gehe ich dann mit dir«,
flüsterte Sioban. Ohne dass es einem von beiden auffiel, waren beide auf das Du
übergegangen. »Am Abend nehme ich deine Einladung an.«
    »Ich hoffe, ich habe den Mund nicht zu voll genommen«, erwiderte Henrik.
    »Mein Geld müsste gerade noch für zwei Mahlzeiten reichen.«
    »Wenn nicht, ich habe auch noch etwas dabei. Und im Zeitalter der
Gleichberechtigung ist es ja eigentlich egal, wer zahlt.« Sioban sah ihm nach,
wie er aus dem Haus ging, sich unter der Baumgruppe außerhalb des Gatters noch
einmal umwandte und ihr einen Handkuss zuwarf. Dann kehrte sie ins Haus zurück.
Sie war allein; sie war froh darüber. Jetzt endlich fand sie die Zeit, ihre
aufgepeitschten Gedanken zu beruhigen und sich über ihr eigenes Tun und Wollen
einmal klarzuwerden.
    Die Irin stieg die knarrende Treppe hinauf. Sie verharrte wieder in der
Bewegung, als sie deutlich das starke Rascheln unmittelbar an der Rückseite des
Hauses hörte, aber dann ging sie weiter und machte sich keine weiteren
Gedanken. Waldtiere ...
    Sioban McCorkan öffnete alle Fenster. Auch in der Parterrewohnung standen
alle Fenster offen. Es war wahr, die Luft war frisch und würzig, man musste sie
einfach hereinlassen. Keine Abgase, keine vorbeirasenden Autos. Was für ein
Idyll hier, was für ein Paradies!
    Sioban schritt auf den Balkon hinaus. Sie warf einen Blick über die
hölzerne, ein wenig wackelige Brüstung und konnte genau auf die Terrasse
hinabsehen, wo die Staffelei mit dem angefangenen Bild stand. Dann streckte sie
sich, wandte sich langsam um und ging zurück in das geräumige Zimmer, in dem
sie diese Nacht verbracht hatte. Sie betrachtete sich im Spiegel und fing an,
sich auszukleiden. Langsam streifte sie das Kleid ab. Nur mit BH und knappem
Slip bekleidet, begutachtete Sioban McCorkan ihr Spiegelbild.
    Sie hatte eine ausgezeichnete Figur, ihre Haut war makellos rein und zart,
kein Pickel verunstaltete sie. Als Modell eines Malers – warum eigentlich
nicht? Es war doch nichts Schlechtes und Schamloses daran!
    Achtlos warf sie das zitronengelbe, leichte Kleid hinter sich auf einen
ausgebleichten, altmodischen Sessel, dem ein Bein fehlte. Nur mit BH und Slip
bekleidet bewegte sie sich durch die Wohnung, räumte ein wenig auf, schaffte
dann einen kleinen Tisch hinaus auf den Balkon, breitete ihre Papiere, Bücher
und Schreibzeug darauf aus und setzte sich dann, die langen braunen,
wohlgeformten Beine übereinanderschlagend, an den Tisch, um einige Notizen zu
machen. Doch sie wurde ständig abgelenkt. Ihre Gedanken weilten bei Henrik van
Heyken.
    Als die Irin Durst verspürte, verließ sie den Balkon und holte unten aus
der Küche den

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