030 - Die mordende Anakonda
Lippen, dass Larry sie am liebsten auf
der Stelle geküsst hätte. Aber er beherrschte sich. Da waren noch drei andere
Girls, die zusahen, und das behagte ihm nicht. Erfahrungen mit einem Harem
hatte er noch nicht, schließlich war er kein Sultan.
»O ja, das glaube ich auch«, entgegnete er fröhlich. Seine heitere,
ungezwungene und sympathische Art steckte sofort an. »Ich hatte nie
Schwierigkeiten mit Ausländerinnen.« Er versuchte, einige Brocken dänisch, die
er bei einem privaten Besuch in Dänemark aufgeschnappt hatte, in seine
amerikanisch gesprochene Erwiderung einzuflechten. Es wurde ein regelrechtes
Kauderwelsch, aber die Dänin lachte trotzdem, gerade deswegen.
Weiter ging es zu Nyree, einer brünetten Engländerin, die auf einer Liege
hockte und ihre langen Beine eincremte. Die Sonne knallte auf das Deck.
»Wenn es Ihnen zu heiß wird, gehen Sie einfach ein Deck tiefer, Miss«,
empfahl X-RAY-3. »Dort ist es noch angenehmer.«
»Ich liebe die Sonne, Larry«, lautete die Erwiderung, und die Mundwinkel
von X-RAY-3 klappten herab, weil sie ihn charmant lächelnd einfach mit Du anredete. »Das solltest du doch
eigentlich wissen. Oder erinnerst du dich nicht daran, dass wir uns vor
vierzehn Tagen auf den Bermudas kennengelernt haben? Am Strand, in der
knalligen Mittagshitze ...«
X-RAY-3 musste sich im Stillen eingestehen, dass er ein wenig überfordert
wurde. Doch er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. »Ja, natürlich«, sagte
er mit einer Stimme, die wie ein Reibeisen klang. »Ich vergesse doch nichts,
Nyree. Die sonnenhungrige Nyree von den Bermudas.«
Er ging weiter zur nächsten Schönheit, zu Petra, einer aparten, attraktiv
gebauten Deutschen, die auf Anhieb an einer Schönheitskonkurrenz hätte
teilnehmen können und dabei echte Chancen hatte.
»Hallo«, sagte Larry nur.
»Hallo«, antwortete Petra. Sie trug einen gemusterten Bikini, der ihre
vorteilhafte Figur zur Geltung brachte. Der Büstenhalter war so knapp bemessen,
dass die kleine stramme Brust auf beiden Seiten hervorquoll.
»86-58-86«, sagte Larry mit Kennermiene. Petra lächelte. »Überall ein
halber Zentimeter mehr, dann stimmt es.«
Sie war charmant, hübsch, verführerisch. Aus seiner Zeit, als Brent noch in
Deutschland als Soldat stationiert war, wusste er, dass es in Germany schöne
Frauen gab. Er konnte seinen Vater verstehen, der eine Deutsche geheiratet
hatte.
Die letzte im Reigen der Schönheiten war von Natur aus braun. Sie hieß
Soumea und stammte von Tahiti. In ihren Adern floss zusätzlich französisches
Blut. Soumea war ein Mädchen, wie man es nur in Herrenmagazinen als Fotomodell
zu sehen bekam.
Sie sprach fließend englisch, französisch und ihre Heimatsprache. Bekleidet
war sie nur mit einem schneeweißen Bikini, der an den Seiten mit winzigen
Schlitzen versehen war. Das dazu passende Oberteil wurde in der Mitte von einem
goldenen Ring gehalten.
Larry Brent wechselte einige Worte mit der braunen Schönheit, um sich auch
mit ihr bekannt und vertraut zu machen. Der Amerikaner stieß hörbar die Luft
durch die Nase, als er sich umwandte. Ernest Kilroy stand an seiner Seite. Er
hatte ihn über das ganze Deck begleitet.
»Da kann man wirklich sagen: Hab' mein Jachtchen voll geladen, voll mit
hübschen Mädchen ...«, murmelte er kaum hörbar und griff sich an den Kragen.
Kilroy grinste. »Da hat Ihnen X-RAY-1 ja eine schöne Aufgabe übertragen.
Die Sache wird schwierig, nicht wahr? Fünf auf einen Streich. Ich möchte nicht
in Ihrer Haut stecken.«
Larry seufzte. Er legte das Jackett ab, als er nach unten in die Kabine
ging.
»Wie weit ist es noch bis Inishkea?«
»In einer halben Stunde sind wir dort«, meinte Kilroy.
Larry zog sich in seiner Kabine aus und schlüpfte in seine Badehose. »Dann
werde ich mir die nächste halbe Stunde die Zeit mit Schwimmen und Flirten
vertreiben.« Er machte keinen glücklichen Eindruck. »Es ist nicht einfach, ein
Playboy zu sein. Man gammelt in der Welt herum, wo einem das Mädchen gefällt,
nimmt man es mit auf seine Jacht, und jetzt habe ich gerade Lust, irgendwo an
einer irischen Insel anzulegen, weil ich Appetit auf eine attraktive Irin habe
...« Er warf einen Blick auf die verlockenden Girls auf dem Sonnendeck, dem er
sich wieder näherte und wo er mit Hallo empfangen
wurde. »Es ist ja auch langweilig, dauernd mit denselben Mädchen umzugehen. Als
Playboy kann man sich das nicht leisten, Kilroy ...«
Brent grinste Soumea an, die sich mit wiegenden
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