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030 - Die Teufelshexe

030 - Die Teufelshexe

Titel: 030 - Die Teufelshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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saß ihm das nackte Grauen im Genick.
    ***
    Diana Bernhardi erschrak, als sie die kleine Gundel wiedersah. Sie sah aus wie um zehn Jahre gealtert. Erschrocken blickte sie Diana an, als sie ins Krankenzimmer trat.
    Diana blieb vor ihrem Bett stehen.
    »Hallo, Gundel, kennst du mich nicht mehr? Ich bin Professor Bernhardis Tochter.«
    Gundel brauchte eine Weile, bis sie die Tochter des Professors erkannte.
    Sie nickte heftig.
    Diana ließ sich am Bettrand nieder und streichelte die kleine durchsichtige Kinderhand, die sich kalt anfühlte.
    »Du Ärmste«, sagte sie, »wir haben im Radio gehört, was mit dir geschehen ist.«
    Flehend sah das Kind sie an.
    Warum sagt sie nichts? fragte sich Diana verstört. Sie las in den Augen des Kindes blankes Entsetzen. Was muß die Kleine erlebt haben, daß sich der Ausdruck ihrer Augen so verändern konnte, dachte Diana.
    Der Arzt trat ein und stutzte, als er Diana gewahrte.
    »Eine Verwandte der Kleinen?« erkundigte er sich.
    »Nein. Eine gute Bekannte. Mein Vater und ihr Onkel waren befreundet«, erklärte Diana. »Was ist mit der Kleinen? Haben Sie schon eine Diagnose?«
    Der Doktor zog Diana zur Seite.
    »Sie hat einen schweren Schock erlitten. Sie ist durch den Schock stumm geworden.«
    Diana begriff.
    »Sie kann nicht sprechen?«
    »Ja. Wir ahnen deshalb auch nicht, was die Kleine erlebt hat. Aber da ihr Onkel auf so grauenvolle Weise umgekommen ist, hat sie wahrscheinlich die Tat mit angesehen oder aber nach der Tat in dem verstümmelten Leichnam ihren Onkel erkannt.«
    »Mein Gott, Doktor — das Kind wird dieses Erlebnis ein Leben lang nicht mehr loswerden.«
    »Das ist durchaus möglich«, bestätigte der Arzt. »Wir Ärzte sind dagegen machtlos. Wir haben sie gebeten, uns aufzuschreiben, was sie erlebt hat, aber sie war unfähig dazu. Ihre Hand hat einfach zu sehr gezittert.«
    »Was kann ihr helfen?«
    »Keine Medizin jedenfalls. Sie braucht Liebe und eine Heimat. Ich weiß nicht, ob ein Waisenhaus unbedingt das richtige für diese Therapie ist.«
    »Sie muß sehr an ihrem Onkel gehangen haben. Das Kind ist völlig verstört. Ich habe es überhaupt nicht wiedererkannt.«
    »Das Beste wäre, Sie würden die Kleine mit zu sich nach Hause nehmen.«
    ***
    »Das geht nicht.« Viel zu hastig kam die Ablehnung. Erstaunt musterte der Arzt die blasse junge Frau.
    »Sie müssen es wissen«, erklärte der Arzt. »Meines Erachtens aber ist es der einzige Weg, dem Kind zu helfen.«
    »Wird sie immer stumm bleiben. Doktor?«
    »Es handelt sich um einen sogenannten psychischen Schock, hervorgerufen durch ein von allen Normen abweichendes Ereignis. Hier im Krankenhaus kann das Kind von dem Schock nicht geheilt werden. Die Störung der Stimmbänder kann nur durch einen neuerlichen Schock abgebrochen werden.«
    Diana Bernhardi sah zu dem Kind hinüber.
    »Wenn Sie mir also genaue Verhaltensmaßregeln geben, werde ich die Kleine mit zu uns nach Hause nehmen.«
    »Hier«, erklärte Lothar Griesewald. Er saß in dem neutralen Wagen von Kommissar Jan Ecktal und deutete auf die Häuserzeile, wo die schwarzverschleierte Frau verschwunden war.
    »Das sind sechsstöckige Häuser«, brummte Ecktal. »Wenn wir jedes Haus durchkämmen wollten, sind wir bis übermorgen noch nicht fertig.«
    »Einer Ihrer übereifrigen Kollegen hat mich festgehalten, sonst hätte ich Ihnen das genaue Haus nennen können, in dem sie verschwunden ist«, begehrte Lothar auf.
    Er hatte um keinen Preis die Polizei informieren wollen, nur seinem Bruder Ralph hatte er berichtet, daß er die unheimliche Frau vom Friedhof wiedergesehen hatte.
    Ralph hatte ihm zugeredet, die Polizei anzurufen. »Vielleicht ist das Weib ganz harmlos. Aber die Polizei sollte sie unbedingt einmal durchleuchten, Lothar.«
    Deshalb saßen jetzt die beiden Brüder im Fond des Dienstwagens. Kommissar Ecktal stieg aus und ging zu den am Randstein spielenden Kindern.
    »Tag, Kinder. Könnt ihr mir eine Auskunft geben?«
    Ein kleiner Dreikäsehoch sah von dem Murmelspiel auf.
    »Wir dürfen nicht mit fremden Onkels reden!«
    »Ich bin von der Polizei.«
    »Aber du hast ja gar keine Uniform an.«
    »Ich bin trotzdem von der Polizei. Es handelt sich um eine Frau. Sie hat ganz schwarze Kleider an und einen Schleier vor dem Gesicht. Na? Kennt ihr sie?«
    Die Kinder tauschten einen furchtsamen Blick.
    Ein kleines Mädchen sprang auf. »Wir wissen nichts!« schrie es und lief mit den anderen Kindern weg.
    Der Assistent des Kommissars war vom Fahrersitz

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