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030 - Die Teufelshexe

030 - Die Teufelshexe

Titel: 030 - Die Teufelshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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keine Angst. Wovor denn? dachte er. Ich habe mich von den beiden Gänsen nur beeinflussen lassen.
    Ich werde mich beschweren über sie. Ich werde...
    Da fiel ihm die offene Balkontür ein.
    Er ließ sie immer für die Katze offen. Auch heute.
    Wenn nun jemand ins Haus eindrang? Dieser unheimliche Mörder? Das Monster, das seine fünf Freunde von einst so grausam zugerichtet hatte?
    Er wankte zur Treppe.
    Ich muß die Balkontür schließen. Ich kann doch nicht...
    Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen.
    Da — im Dunkeln — bewegte sich etwas auf der Treppe. Es kam auf ihn zu. War es eine Halluzination?
    »Diana?« fragte er. Und dann lauter: »Diana?«
    Aber die Gestalt, die ihm auf der Treppe entgegenkam, antwortete nicht.
    Er wich zurück.
    »Diana, gib Antwort!« brüllte der Professor auf.
    »Ich bin nicht Diana...«, sprach eine heisere, unbarmherzige Stimme. »Veit Bernhardi, Professor der Mineralogie, ich bin gekommen, um dich hinzurichten.«
    »Nein!« schrie der Professor.
    Doch schon war Yola Dominique bei ihm. Sie packte ihn mit ihren Spinnenfingern und legte sie ihm über den Mund. »Still — genieße noch die letzten Minuten deines Lebens, Professor...«
    Der Professor wehrte sich verzweifelt.
    »Ich komme wegen Josse Dominique...!« peitschte die gnadenlose Stimme auf ihn nieder. »Du hast ihn umkommen lassen, Professor. Wärst du nicht so selbstgefällig gewesen, lebte Josse noch. Aber du hast nur deine eigene Haut retten wollen. Josse ist da unten in der Erde erstickt.«
    »Wer — wer sind Sie?«
    »Ich bin... Josses Mutter.« Die alte Mörderin lachte lautlos. »Ich habe über euch alle das Todesurteil gesprochen. Keiner entkommt mir. Godolew, Robeli, Vanstraaten, Griesewald starb an Herzversagen ohne mein Zutun, doch hat meine Rache seine Frau ereilt. Dann folgte Paul Stanek... Du, Professor, bist der letzte.«
    »Sie sind ja verrückt.«
    »Mag sein«, stieß die Mörderin hervor. »Ich habe sechsunddreißig Jahre lang Afrika durchstreift und anfangs nach Josse gesucht, später nach seinen Mördern. Ich erkrankte dann an Lepra, wurde in Mulobesi in Sambia in die Leprastation eingewiesen und sah zu, wie ich bei lebendigem Leib verfaulte. Mein Gesicht wurde am schlimmsten angegriffen. Willst du es sehen, Professor?«
    Sie riß Schleier und Gummimaske herunter.
    Und als ob sie mit den Elementen verbündet wäre, zuckte just in diesem Augenblick ein Blitz durch die Diele.
    Der Professor schrie voller Entsetzen auf, als er der Frau ins Gesicht blickte.
    »Ja, da erschrickst du, ja?« fragte sie, »Du bist an allem schuld. Am Tod von Josse. Archäologiestudent im vierten Semester. An meinem abscheulichen Leben... Du bist an allem schuld, du widerlicher alter Mann.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    Er wollte seine verrutschte Brille zurechtrücken, doch sie nahm sie und warf sie zu Boden. Genüßlich zertrat sie sie.
    »Mach die Haustür auf, schnell«, befahl sie.
    »Nein, wozu?« bibberte der Professor. »Ich bin ein alter Mann und...«
    »Mach die Haustür auf!«
    Die Spinnenfinger stießen ihn vorwärts. Der Professor schrie. Sie preiste ihre Finger um seinen Hals. Und sie spürte, wie er schwer in ihrem Griff wurde.
    Hoffentlich kein Herzschlag, dachte Yola Dominique. Das wäre ein viel zu gnädiger Tod für ihn. Er soll leiden. Genauso leiden, wie Josse gelitten hat. Und noch mehr leiden als er...
    Sie half dem Professor, die Tür aufzusperren und den Riegel aufzuschieben. Dann zog sie ihn an den Haaren hinter sich her.
    Sie zuckte zurück, als sie das dunkle Auto vor der Garage gewahrte. Wochenlang hatte sie des Professors Haus beobachtet. Sie hatte immer nur den alten, klapprigen Sportwagen auf dem Grundstück gesehen.
    Dieses Auto aber war ihr unbekannt. Wem gehörte es?
    ***
    Wenn Kitty und Martha nur vier Minuten länger im Wagen gesessen hätten, wäre ihnen die Mörderin mit ihrem hilflosen Opfer buchstäblich vor den Kühler gelaufen.
    Jetzt aber befanden sie sich im Keller. Martha hatte den Rost eines tiefliegenden Kellerfensters angehoben und die Scheiben eingedrückt.
    Mit einer Taschenlampe versuchten sie sich zwischen Gerümpel, alten Flaschen und leeren Kisten zurechtzufinden.
    »Still, Kitty«, raunte Martha, »hast du was gehört?«
    »War wohl nur der Wind.«
    »Bist du sicher?«
    »Nein, zum Teufel, ich bin nicht sicher«, zischte Kitty. »Dieser alte Kasten hat so viele Eigengeräusche, daß man jedesmal denken könnte, das Monster wäre schon innerhalb der Mauern.«
    Der Sturm

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