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030 - Die Teufelshexe

030 - Die Teufelshexe

Titel: 030 - Die Teufelshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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heulte über die nahen Wiesen, pfiff schrill und ging über in ein ohrenbetäubendes Crescendo.
    Inzwischen prasselte ein neuer Wolkenbruch nieder.
    »Richtiges Wetter, um ein Monster zu fangen«, sagte Martha grimmig. Jemand hielt sie am Haar fest. Wie eine Furie fuhr sie herum.
    »Aber...«
    Schon hatte sie 4en Mörder hinter sich geglaubt, aber es war nur ein rostiger Nagel gewesen, der sich in die Spange ihres Haares gebohrt hatte.
    Verdammt, ihre Nerven hatten zweifellos gelitten, seitdem sie hier bei Professor Bernhardi wohnten.
    Und Kitty ging es offenbar ähnlich.
    Martha hörte sie kreischen.
    »Was ist los?« fauchte Martha.
    »Gar nichts. Bloß eine dicke Kröte«, gab Kitty nach einer Weile atemlos zurück. »Aber...« Sie suchte nach einer Entschuldigung.
    Aber für Martha war es klar: Sie befanden sich in einem außergewöhnlichen, anomalen, hochexplosiven Zustand gesteigerter Erregung. Sie hatte bisher Kitty und sich für psychisch völlig gesund gehalten.
    Dieser Fall aber zerrte an der Substanz ihrer Nerven, und wenn er nicht bald abgeschlossen wurde, war es nur noch ein winziger Schritt bis zum Wahnsinn.
    ***
    Die Mörderin und ihr Opfer waren bis auf die Haut durchnäßt. Noch immer zerrte die Frau den Professor hinter sich her. Jetzt führte ihr Weg über ein stoppliges Feld, das gerade abgeerntet war.
    Mehr tot als lebendig stolperte Professor Bernhardi in dem harten Griff von Yola Dominique übers Feld. Er versuchte eine logische Erklärung für seine augenblickliche Lage zu finden, doch er — seit langem begeisterter Anhänger des kritischen Realismus — war unfähig dazu. Ein von Haß beseeltes Weib, das wie ein schon längst verstorbenes Knochengerüst aussah, aber noch die Kräfte eines Klavierträgers besaß, zerrte ihn hinter sich her, um ihn hinzurichten. Das war ein Alptraum und konnte nicht wirklich sein.
    Er weigerte sich auch heftig, sein jetziges Erlebnis zu zerpflücken und deuten zu wollen. Es war in seiner Gesamtheit so irreal, daß es nicht das Nachdenken lohnte. Es konnte nicht sein, daß die Mutter des Josse Dominique ihn bestrafen wollte für den Tod ihres Sohnes, der über vierzig Jahre zurücklag. Er hatte nicht das geringste mit Josse Dominiques Tod zu tun. Er und seine Expeditionsteilnehmer hatten sich der Angriffe des räuberischen Bantustammes erwehren müssen. Und als sie abgeschlagen waren, war das Erdloch, in dem Josse Dominique saß, nicht mehr zu finden gewesen.
    Sekundenlang nur dachte er an die ernst zu nehmenden Tatsachen dieser ganzen Geschichte: Die Morde an seinen fünf Freunden von einst. Noch immer bemühte er sich, zu glauben, daß diese grausamen, gewaltsamen Tötungen unmöglich in Zusammenhang mit ihm standen, daß es reiner Zufall war, daß ausgerechnet die fünf Männer, die vor mehr als vierzig Jahren mit ihm das Betschuanaland bereisten, so tierisch ermordet wurden.
    Er hoffte zweierlei: daß er erstens plötzlich in seinem Bett aufwachen und wissen könnte, daß er das alles nur geträumt hatte.
    Oder daß diese grauenerregende Person plötzlich stehenbleiben und ihm erklären würde, es wäre alles nur ein makabrer Scherz gewesen.
    Nur diese beiden Möglichkeiten gab es für den Professor, sonst keine mehr.
    Yola Dominique zog Veit Bernhardi auf den nahen Wald zu. Der Regen prasselte ihm ins Gesicht. Der Schleier vor dem Totenkopfgesicht der Frau war durchweicht. Sie schob ihn hoch.
    Der Donner, die Blitze und der Sturm schienen ihr nichts auszumachen, ja, sie nahm das alles gar nicht wahr.
    Plötzlich blieb sie stehen und stieß den Professor vor die Brust. Er taumelte nach hinten, doch sie fing ihn gerade noch auf.
    Die Krokohandtasche hing an einem Bügel an ihrem Arm. Sie öffnete sie und holte einen ihrer Dolche heraus. < »Lassen Sie mich heim«, stammelte Professor Bernhardi. »Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie dieses ganze Theater inszenieren. Ich trage keine Schuld am Tod Ihres Sohnes.«
    »Nein?« fragte ihre Stimme drohend. Sie hob die Hand mit dem Dolch. Der Professor begriff nicht, was in ihren Fingern glitzerte. Dann aber spürte er den wahnsinnigen Schmerz auf seinem Kopf. Blut rann ihm übers Gesicht und in die Augen.
    Wimmernd sank der Professor in die Knie. Brutal trat sie nach ihm, stieß ihn weiter in das von ihr ausgehobene, breite Erdloch. Er fiel in die Tiefe. Als er endlich aufprallte, hatte er das Bewußtsein verloren.
    Yola Dominique kauerte sich am Rand des Erdlochs nieder. Den Skalp des Professors, den sie noch

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