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030 - Die Teufelshexe

030 - Die Teufelshexe

Titel: 030 - Die Teufelshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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gefaßt ist.«
    »Dann wäre ich dankbar«, stammelte Juliette Godolew, »wenn Sie mich in Ihrer Wohnung aufnehmen könnten, Frau Robeli, denn ich hielte es jetzt in meiner Wohnung allein nicht mehr aus. Und da unsere beiden Männer doch miteinander befreundet waren...«
    »Gut, meinetwegen! Sie müssen mir alles erzählen, Frau Godolew. Aber jetzt setze ich erst einmal Kaffeewasser auf.«
    Merkwürdig, dachte Martha, wahrscheinlich stand der Mörder ihres so grausam zugerichteten Mannes vor der Tür, aber diese Frau Robeli denkt daran, Kaffee zu kochen. Entweder ist es Heldenmut oder Gleichgültigkeit, oder Frau Robeli flüchtet sich in mechanische Hausarbeiten, weil sie sonst verrückt würde.
    ***
    Paul Stanek zog den rechten Fuß etwas nach und war herzkrank. Er war über sechzig Jahre alt und versah den Dienst als Wärter in der großen Gemäldegalerie hinter dem Stadtpark.
    Als er aus dem Hintereingang des Museums trat, war es schon dunkel. Nebel lag über den Grünanlagen.
    »Hallo, Onkel Paul!«
    Der Alte sah auf.
    »Ja, Gundel?«
    »Ich will dich abholen, Onkel Paul.«
    Sie nahm dem Onkel die Aktentasche mit der Thermosflasche und der Brotbüchse ab und klemmte sie unter den Arm.
    Gundel war ein dreizehnjähriges scheues Mädchen. Sie versorgte für ihren Onkel den Haushalt, seitdem ihre Eltern gestorben waren, und das hatte sie vor dem Waisenhaus bewahrt.
    »Ist nett von dir, Gundel«, knurrte Paul Stanek. Aber im stillen bedauerte er, daß die Kleine da war. Mit ihr konnte er nicht in die Eckkneipe gehen und sich langsam vollaufen lassen. Das tat er nämlich gern auf dem Heimweg vom Dienst.
    Sie hatten einen langen Heimweg vor sich, mußten durch die Vororte wandern bis zu der Schrebergartenkolonie am Stadtrand.
    »Bitte, Onkel Paul, erzähl mir von Afrika«, bettelte das Mädchen.
    »Ach was, Kind. Bin müde. Mag heute nicht erzählen.«
    Langsam schlurfte der alte Mann neben dem jungen Mädchen her.
    »Ach, bitte, Onkel Paul! Dann vergeht die Zeit schneller. Komm, fang doch an, ja? Ich hör’ es so gern.«
    »Aber ich hab’ dir doch alles schon erzählt, Gundel. Aber meinetwegen. Ich war damals Chauffeur für eine Expedition. Wir waren sieben Mann. Anfangs jedenfalls. Einer ging zugrunde.«
    »Was heißt das: zugrunde gehen?« fragte Gundel.
    »Er kehrte nicht mehr zurück. Er fiel in ein Erdloch und kam um.«
    »Du meinst, er ist gestorben?«
    »Ja, Gundel. Josse Dominique hieß er, er war halber Franzose oder Belgier. Der Professor wollte die Bodenbeschaffenheit im Betschuanaland testen. Er war Geologe oder Mineraloge, oder wie das heißt... Meine Güte, war das heiß damals — wir waren dauernd von Schweiß durchnäßt, das Thermometer zeigte mehr als vierundvierzig Grad im Schatten. Und wir bewegten uns auf die mörderischen Sümpfe von Okawango zu...«
    »Und was wolltet ihr dort machen!« »Der Professor wollte Erdproben nehmen. Professor Bernhardi — du kennst ihn ja. Wir waren dort schon mal zu Besuch.«
    »Weiter, Onkel Paul — erzähl doch bitte weiter, ja?«
    Die Straßen waren menschenleer. Manchmal, wenn sie an vorhanglosen Fenstern vorbeigingen und das grausilberne Licht dahinter sahen, wußten sie, daß die Leute vor dem Fernsehapparat saßen.
    Es war kurz vor zweiundzwanzig Uhr.
    Der Alte blieb stehen und drehte sich um. »War da nicht jemand?«
    Auch Gundel blieb stehen. »Irgend jemand. Ist doch egal. Nun erzähl weiter, Onkel.«
    »Also, meinetwegen. Mitten in der größten Hitze ging das Auto kaputt. Vergaserschaden. Und weit und breit keine Reparaturwerkstätte.«
    »Wie lange ist das jetzt her, Onkel Paul?«
    »Das war noch vor dem Krieg. Mehr als vierzig Jahre, Kind...!«
    »Und was habt ihr ohne Auto in der Wüste gemacht?«
    »Dort, nahe bei den Sümpfen, ist keine Wüste, Gundel. Nur trockenes, staubiges Gelände. Der Staub legt sich auf die Lungen. Man kriegt wahnsinnigen Durst, kann ich dir sagen!«
    »Aber was habt ihr gemacht?«
    Wieder blieb der Alte stehen und sah sich um. War nicht dahinten ein Schatten? Aber der Nebel wurde dichter. Man konnte kaum einen Meter weit blicken.
    Zögernd trottete der Alte weiter. »Wir sind zu Fuß weitergegangen, mußten uns mit den Apparaturen und Zelten selbst abschleppen. Und dann auf einmal hörten wir einen Schrei. Ich war mit Godolew ganz vorn. Der Professor schrie, wir sollten alle stehenbleiben. Es wäre was mit Dominique.«
    Er vernahm einen Laut hinter sich und fuhr herum. »Ich lass’ mich doch nicht narren, Gundel —

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