Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
030 - Die zweite Realität

030 - Die zweite Realität

Titel: 030 - Die zweite Realität
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
musste er endlich wieder normal werden. Und dazu gehörte, Sirwig die Wahrheit zu sa- gen… »Sein Name war Mike«, berichtete Matt.
    »Seinen vollen Namen nannte er nicht. Ein untersetzter Typ mit Bart und Brille, so um die vierzig, schätze ich. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas weiß über diese andere Welt, in der ich war. Und er schien mir zu glauben…« Der Commander kam nicht dazu, weiter zu erzählen - denn im nächsten Moment prustete Sirwig lauthals los, wollte sich ausschütten vor Lachen. Seine Raubvogelzüge verzerrten sich dabei, dass es Matt fast Angst machte.
    »Was?«, erkundigte er sich genervt. »Was ist daran so komisch, Doktor?«
    »Dieser Kerl, von dem Sie sprachen, dieser Mike…«
    »Was ist mit ihm?«
    »Hat er Ihnen seinen Beruf genannt?«
    »Nein«, gestand Matt. »Ich kenne nur seinen Namen.«
    »Nun - vielleicht hätte er Ihnen verraten sollen, dass er in einem Verlag arbeitet. In einem Verlag für Pulp- Romane…«
    »Was?«
    »Allerdings, Commander. ›Mad Mike‹, wie er sich bisweilen nennt, ist Lektor für Science-fiction-Romane. Bekannt wurde er, weil er in der Zeit nach ›Christopher-Floyd‹ durch einige höchst spekulativ verfasste eBooks auf sich aufmerksam gemacht hat. Faselte irgendwas von Außerirdischen, denen wir unsere Rettung zu verdanken hätten.«
    »I… ist das wahr?«
    »Allerdings, Commander. Ich schlage vor, dass Sie sich die Personen Ihres Vertrauens das nächste Mal ein wenig näher ansehen, ehe sie ihr Ihre Lebensgeschichte beichten.«
    »Verdammt.« Matt presste die Lippen zusammen. Er kam sich vor wie ein Idiot. Wie hatte er nur so dämlich sein können? Natürlich war ein Typ, der sein Geld mit Science-fiction-Romanen verdiente, dankbar für jede Inspiration, die er bekam, und jetzt war ihm auch klar, warum ihm dieser Mike fleißig nach dem Mund geredet hatte.
    Der Kerl saß wahrscheinlich schon am Schreibtisch und tippte seine nächsten Exposes. Matt schnaubte freudlos, sah in Gedanken schon den Titel der Serie vor sich: »Maddrax - Die dunkle Zukunft der Erde«… Dann plötzlich fiel ihm der Taratzenzahn wieder ein, den er noch immer in seiner Hosentasche bei sich trug. Der Zahn belegte, dass Mike mehr war als ein Groschenheft-Lektor, der nach neuen Stoffen suchte…
    »Warten Sie, Doktor«, kündigte Matt triumphierend an.
    »Ich werde Ihnen beweisen, dass Sie im Unrecht sind! Ich habe hier…« Hastig griff Matt in die Tasche seiner Uniformhose - und fand nichts als zerknülltes Kaugummipapier. Der Taratzenzahn! Wo war er? Matt sog scharf nach Luft, schaute auch in der an- deren Tasche nach - nichts! Der Zahn war verschwunden. »Was?«, erkundigte sich Sirwig geduldig. »Was haben Sie hier, Commander?« Matt antwortete nicht, dachte fieberhaft nach. Wo war der Zahn geblieben? Hatte er ihn verloren? Dann kam ihm ein übler Verdacht: Die MPis! Sie mussten den Zahn unbemerkt an sich genommen haben, als sie Matt verhafteten und abgeführten… »Es… es war ein Zahn«, erklärte Matt hilflos. »Von einer Taratze!«
    »Sie meinen eine jener Rattenkreaturen, von denen Sie mir erzählt haben? Jene menschengroßen intelligenten Ratten?« Matt nickte. »Dieser Mike gab ihn mir. Er hatte seine Telefonnummer darauf eingeritzt und…«
    »Eine Fälschung«, urteilte Sirwig.
    »Nein, Sir! Glauben Sie mir - ich habe in den vergangenen Monaten viele Taratzenzähne zu Gesicht bekommen, einige davon näher, als mir lieb sein konnte. Und dieser Zahn war echt, daran besteht kein Zweifel.«
    »Nun - vielleicht stammte er von einem anderen Tier oder von…«
    »Nein!«, sagte Matt eindringlich.
    »Es war ein Taratzenzahn, und er war noch ziemlich neu. Ich weiß nicht, woher er ihn bekommen hat, aber…«
    »Und wo ist dieser Zahn jetzt?«, fragte der Doktor skeptisch. »Ich weiß es nicht! Bis zu meiner Festnahme hatte ich ihn in der Tasche, dann wurde er mir offenbar entwendet. Die Militärpolizisten, die mich verhafteten…«
    »Commander!«, fiel ihm Sirwig ins Wort und bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Sehen Sie denn nicht, wohin das alles führt? Sie jagen einem Hirngespinst nach! Sie können nicht den geringsten Beweis für Ihre Geschichte vorlegen, aber nun fangen Sie schon an, Soldaten, die nur ihre Pflicht erfüllen, des Diebstahls zu bezichtigen!«
    »Ich bedauere das, Sir«, sagte Matt und zwang sich zur Ruhe. »Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Der Taratzenzahn war echt - und nun ist er weg!«
    »So kann es nicht weitergehen, Commander. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher