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030 - Die zweite Realität

030 - Die zweite Realität

Titel: 030 - Die zweite Realität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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verblüfft. »Welche Wahrheit?«
    »Die Wahrheit, dass die Welt, wie wir sie kennen, lange vernichtet wurde«, gab Mike zurück - und sprang mit einem Satz zur Lüftungsklappe empor, die in die Decke der Arrestzelle eingelassen war. Verblüfft schaute Matt zur Decke hinauf. Er mochte sich irren - doch für einen Moment sah es so aus, aus würde sich Mike geradewegs durch das Metallgitter zwängen, das die Auslassöffnung versperrte. Im nächsten Augenblick war er verschwunden. »Was…?«, wollte Matt fragen - als er auch schon die polternden Stiefeltritte vor der Tür seiner Arrestzelle vernahm. Der Riegel wurde zurückgezogen und ein Trupp Militärpolizisten erschien. »Commander Drax?«
    »Ja?« Matt stand in der Zelle, noch zu verblüfft, um einen klaren Gedanken fassen zu können. »Commander, bitte folgen Sie uns.«
    »Wohin?«, fragte Matt. Misstrauen befiel ihn plötzlich. »Wir haben Anweisung, Sie zu Dr. Sirwig zu bringen.«
    »Schon wieder? Ich war heute doch schon bei ihm. Meine Sitzung ist bereits beendet…«
    »Der Doktor möchte Sie noch einmal sprechen, Sir«, erwiderte der Anführer des MPi- Trupps knapp. »Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    »Schon klar«, schnaubte Matt. Dann schloss er sich bereitwillig den Militärpolizisten an und folgte ihnen den kahlen halbdunklen Gang hinab, ein mieses Gefühl in der Magengrube.
    ***
    Die letzten Worte seines geheimnisvollen Besuchers ließen ihn nicht los.
    »Welche Wahrheit?«, hatte Matt gefragt. »Die Wahrheit, dass die Welt, wie wir sie kennen, lange vernichtet wurde«, hatte Mike ihm geantwortet.
    Was bedeutete das? Wie ein Echo hallten Mikes Worte in Matts Bewusstsein nach, wollte nicht verklingen. Was hatte ihm der rätselhafte Mann damit zu verstehen geben wollen? Dass er nicht geträumt hatte? Dass die zerstörte Welt, in der er fünfzehn Monate lang gelebt hatte, tatsächlich existierte? Aber wo, zum Henker, war sie dann geblieben…? »An Ihren Blicken, Commander, kann ich sehen, dass Sie nicht bei der Sache sind«, stellte Dr. Sirwig fest, der wie immer in seinem ledernen Sessel saß. »Tut mir Leid, Sir. Ich… ich weiß nicht, was mit mir los ist.«
    »Aber ich weiß es, Commander«, versicherte Sirwig.
    »Ich weiß, dass diese andere Welt nicht von Ihnen lässt. Es ist, als würde sie wieder und wieder nach Ih- nen rufen, nicht wahr?«
    »Ja. Woher wissen Sie…?«
    »Es spielt keine Rolle, Commander. Wenn ich Ihnen sagen würde, dass über die Hälfte aller Patienten mit posttraumatischen Syndromen ähnliche Erfahrungen macht, würden Sie mir doch nicht glauben. Stattdessen stelle ich Ihnen eine andere Frage.«
    »Und die wäre?« Sirwig ließ sich einen Augenblick Zeit, blickte Matt durchdringend an. »Was wäre, Commander«, begann er dann leise, »wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie nicht geträumt haben. Dass Sie nicht die ganze Zeit über im Koma gelegen, sondern all diese Dinge wirklich erlebt haben? Die Nosfera, die Taratzen, diese Wikinger, die Überfahrt…«
    »Nun - vermutlich wäre ich noch verwirrter als zuvor.«
    »Vermutlich«, räumte Sirwig ein. »Aber spielen wir den Gedanken doch einmal durch, Commander. Lassen wir uns darauf ein. Gehen wir davon aus, dass Sie all diese Dinge erlebt haben, von denen Sie mir berichteten. Wie würden Sie sich all das erklären? Und wie würden Sie begründen, dass Sie nun wieder hier bei uns sind?«
    »Nun ja«, meinte Matt, einigermaßen überrascht über die Aufgeschlossenheit, die der Doktor plötzlich an den Tag legte.
    »Natürlich habe ich über diese Frage nachgedacht - im Arrest hatte ich eine Menge Zeit dazu.«
    »Und sind Sie zu einem Ergebnis gekommen?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe viele unglaubliche Dinge gesehen, Doktor, so dass ich mir manches vorstellen kann. Was wäre zum Beispiel, wenn durch den Kometen die Wirklichkeit, wie wir Sie kennen, gespalten worden wäre…?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja - nehmen wir an, die Gravitation, die ›Christopher-Floyd‹ auf unseren Planeten ausübte, war so stark, dass dadurch eine physikalische Anomalie ausgelöst wurde, eine Verzerrung im Raum-Zeit-Kontinuum. Und nehmen wir weiter an, dass sich das, was wir als Realität begreifen, also das Zusammenwirken von Raum und Zeit, in diesem Moment gedoppelt hätte. In einer dieser beiden Realitäten gelang es den Kometen zu sprengen und so das Schlimmste zu verhindern. In der anderen Realität hingegen…«
    »… stürzte ›Christopher-Floyd‹ auf die Erde und

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