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030 - Hexensabbat

030 - Hexensabbat

Titel: 030 - Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ich agierte. Die Konsequenzen, die ich erfahren würde, falls mein Täuschungsversuch durchschaut wurde, wollte ich mir lieber gar nicht erst ausmalen.
    Es erforderte einige Anstrengungen, die Situation zu meistern. Ich mußte mich auf Ruperts Ebenbild konzentrierten, sonst hätte es sich sofort in Luft aufgelöst; andererseits war ich als Hauptperson aber auch gezwungen, an den Handlungen des Sabbats teilzunehmen.
    Meine Familie traf geschlossen ein. Dann folgten Cyrano von Behemoth und ein Dutzend Abgesandter befreundeter Familien. Niemand von ihnen zollte Rupert Schwinger große Beachtung; mit jeder Sekunde, die der Schwindel unentdeckt blieb, schöpfte ich Hoffnung.
    Die Dämonen warfen ihre Kleider ab, und ich folgte ihrem Beispiel. Leises Trommeln war zu hören, das langsam lauter und stärker wurde. Die Dämonen bildeten einen Kreis und tanzten zwischen den Monolithen hin und her. Gelegentlich faßten sie sich an den Händen und wiegten sich in den Hüften. Der Reigen wurde immer für einen kurzen Augenblick unterbrochen, wenn mir jemand ein Geschenk darbrachte. Den Anfang machte mein Bruder Georg. Er brach aus dem Kreis der Tanzenden aus und klatschte in die Hände. Die Luft flimmerte, und eine junge Frau fiel zu Boden. Sie rappelte sich auf und blieb schwankend stehen. Georg trat auf sie zu und aus seiner Brust schlug ein magisches Feuer, das die Unglückliche einhüllte. Die Frau schrie vor Schmerzen auf, als ihre Haare in Brand gerieten. Ihre Kleider fingen Feuer. Sie warf sich zu Boden, wälzte sich verzweifelt hin und her und schrie unmenschlich, doch es gelang ihr nicht, die magischen Flammen zu löschen. Sie wurde von dem Feuer verzehrt.
    Ohne Unterbrechung wurde der unheimliche Reigen fortgesetzt. Die nackten Dämonen bewegten sich aufreizend, und das Trommeln wurde immer wilder. Lydia opferte als nächste. Sie hatte ein junges Mädchen mitgebracht, das sich ängstlich gegen einen Monolithen preßte. Meine Schwester wiegte sich geschmeidig in den Hüften, und ihre Finger bewegten sich blitzschnell. Sie belegte das hilflose Mädchen mit einem Fluch, der es übermäßig schnell altern ließ. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis eine uralte Frau vor den Dämonen stand. Sie schaute sich verwundert um, als könne sie nicht begreifen, was um sie herum vorging, und brach schließlich kraftlos zusammen. Ich zuckte zurück, als ich bemerkte, wie die Lebensenergie der Toten auf mich überströmte.
    Der Sabbat ging weiter. Immer wieder wurde der Tanz durch Opferungen unterbrochen. Ich war froh, daß es mir bis jetzt gelungen war, den Pseudo-Rupert zu erhalten. Vielleicht komme ich mit meinem Trick durch , dachte ich. Dabei hatte ich vorher gar nicht recht daran glauben wollen.
    Plötzlich verstummten die Trommeln, und die Dämonen blieben stehen. Ein seltsames Heulen lag in der Luft, das sich zu einem Orkan entwickelte. Die Bäume bewegten sich, und dunkle Wolken schoben sich vor den Mond. Ein penetranter Geruch hing in der Luft. Ich wußte, was das zu bedeuten hatte. Asmodi, der Herr der Schwarzen Familie, kündigte sein Kommen an. Ich zitterte am ganzen Leib. Der Geruch wurde stärker, und magische Feuer umzuckten die Monolithen. Die Luft wurde zähflüssig, und ein lauter Knall war zu hören. Einige Meter vom Opferstein entfernt tauchte eine große Gestalt auf, die von innen her zu leuchten schien.
    Ich wußte, daß Asmodi jede Gestalt annehmen konnte. Diesmal war er im Körper eines hünenhaften Mannes erschienen. Völlig unbekleidet trat er zwischen die Dämonen. Unter der dunkel schimmernden Haut zeichneten sich gewaltige Muskelstränge ab. Das Gesicht war konturlos; nur die glühendroten Augen waren zu sehen. Ihre Blicke waren ständig auf mich gerichtet.
    Ich setzte mich langsam in Bewegung und versuchte gleichzeitig, den Blicken standzuhalten. Asmodi hob die rechte Hand, und aus dem Nichts erschien ein gekrümmter Opferdolch, dessen kunstvoll verzierter Griff magische Zeichen aufwies.
    »Nimm ihn!« sagte Asmodi mit dröhnender Stimme. »Opfere mir den Sterblichen, der auf dem Altar liegt!«
    Ich gehorchte, umklammerte den Dolch und näherte mich langsam dem Opferstein. Jetzt würde sich entscheiden, ob mein Trick gelang. Ich schloß die Augen und hob den Dolch.
    In diesem Augenblick stieß Asmodi einen Wutschrei aus! Eine Hand krallte sich in mein Haar, und mein Körper wurde zurückgerissen. Der Dolch entfiel meiner Hand. Ich glaubte, in ein tiefes, schwarzes Loch zu stürzen. Es gab keinen Zweifel,

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