030 - Vampir-Terror
überstanden hatte.
Vermutlich hatte sie ein Blitznetz geschaffen und über sich geworfen, um darunter Schutz zu finden. Der Ex-Dämon fegte die Würmer angewidert fort. Er schob einen Magiekeil in den Nebel hinein und riß die Schwaden auf diese Weise auf.
Nun vermochte er besser zu sehen, und er hörte auch etwas —ein dumpfes, böses Grunzen!
Und er empfing einen neuen telepathischen Hilferuf. Klar und deutlich vernahm er ihn.
»Roxane!« schrie der Ex-Dämon in den Nebel hinein.
»Hier!« antwortete die Hexe. »O Silver! Endlich!«
»Roxane!«
»Ich sitze hier fest, Silver!«
Der Hüne beschleunigte sein Tempo.
»Vorsicht, Silver, du näherst dich einem Sumpf!« rief die Hexe.
Augenblicke später erreichte der ExDämon den Rand des Sumpfes. Vor sich sah er einen hellen Schein. Er spaltete mit seiner Magie den Nebel und sah nach langem Roxane wieder.
Sie hatte tatsächlich ein schützendes Blitznetz über sich geworfen. Doch ihre Energie wurde schwächer. Lange würde sie das Netz nicht mehr speisen können.
Roxane stand auf einer Art Insel. Ringsherum war Sumpf, und dieser Sumpf lebte. Grauenerregende Rüsseltiere mit langen Facettenaugen gierten nach dem Mädchen, das ihnen in die Falle gegangen war.
Roxanes Situation war kritisch, denn die kleine Insel, auf der sie stand, sank mehr und mehr in den widerlichen Sumpf ein…
***
Als ich zu mir kam, lag ich wieder im Kerker. Verdammt, es gab keine Stelle an meinem Körper, die mich nicht schmerzte.
Endo hatte sich tüchtig ausgetobt. Ich flehte den Himmel an, mir die Möglichkeit zu geben, mich dafür revanchieren zu können.
Der Tag schleppte sich dahin. Endo brachte mir etwas zu essen.
Es war ein ekelerregender Schlangenfraß. Ich verzichtete dennoch nicht auf ihn, denn ich wollte wieder zu Kräften kommen.
»Du hältst nicht viel aus, Tony Ballard«, sagte Endo verächtlich.
»Manche Hexe blieb länger bei Bewußtsein als du.«
»Entschuldige, daß ich dir den Spaß verdorben habe«, knirschte ich sarkastisch.
»Auf Anweisung des Counts werden die Strafen ab sofort verschärft. Wir werden sehen, welches Urteil er über dich fällt. Ferner sollen die Todesurteile auf Anordnung des Counts nicht mehr am Tage, sondern nachts vollstreckt werden«, erzählte mir Endo.
»Warum auf einmal nachts?« fragte ich.
Endo zuckte mit den Schultern. »Vielleicht deshalb, weil da die brennenden Scheiterhaufen besser zur Geltung kommen.«
Was für ein Teufel war dieser Count Gilford doch. Ich fragte mich, wann er zu mir kommen würde. Am Abend?
Ja, er traf ein, als es dunkel geworden war. Stockard Ross und Endo befanden sich bei ihm. Ein Triumvirat des Grauens. Mir kam der Count heute blasser als gestern vor.
Er starrte mich durchdringend an. »Wie haben dir die Prügel geschmeckt, Tony Ballard?«
»Überhaupt nicht«, antwortete Endo an meiner Stelle. »Dafür waren sie aber reichlich.« Der Folterknecht grinste schadenfroh.
»Du hast einer Hexe zur Flucht verholfen!« sagte der Count mit anklagender Stimme. »Darauf steht der Tod.«
Ich schwieg. Was hätte ich auch sagen sollen?
Er deutete mein Schweigen als Trotz, gepaart mit Stolz.
»Deinen Stolz wird Stockard Ross brechen«, prophezeite er mir.
Auf welche Weise würde es der Hexenjäger tun? Der Einfallsreichtum Stockard Ross' war bestimmt sehr groß.
Und worauf er nicht kam, das fiel Kerlen wie Endo ein. Ich haßte es, mich so hilflos in ihrer Gewalt zu befinden. Aber konnte ich daran irgend etwas ändern?
»Ich will dich wählen lassen, Tony Ballard«, sagte Count Gilford.
»Warum dieses Entgegenkommen?« fragte ich ätzend.
»Vielleicht habe ich eine gewisse Schwäche für mutige Männer.«
»Wie sieht dein Angebot aus?«
»Du kannst wählen zwischen einem schnellen und einem langsamen Tod…«
»Wenn es schon sein muß…«
Er brachte mich mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen und erweiterte sein Angebot: »Ein schneller Tod, ein langsamer Tod… oder die Freiheit, Tony Ballard.«
»Nun, in diesem Fall bin ich natürlich für die Freiheit«, sagte ich. »Ich nehme an, es gibt dabei einen Haken.«
»Du bekommst die Freiheit natürlich nicht geschenkt, das ist klar. Du mußt sie dir verdienen.«
»Auf welche Weise?« wollte ich wissen.
»Du begibst dich zu Ken Ketton und lockst ihn und seine Leute für uns in die Falle.«
Ich preßte meine Lippen zusammen. Sie wurden dünn wie zwei aufeinandergelegte Messerklingen.
»Nun?« fragte Count Gilford. »Wie entscheidest du
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