030 - Vampir-Terror
bald auseinanderfallen würde. Dann fraß sich dieses grüne Gewürm in Roxanes Fleisch…
Eines der grauen Rüsselmonster wollte nicht mehr länger warten. Es kroch auf die Insel zu. Roxane stieß einen grellen Schrei aus, und Mr. Silver reagierte sofort.
Feuerlanzen rasten aus seinen perlmuttfarbenen Augen. Sie trafen die Kreatur. Der Feuerblick des Ex-Dämons verbrannte das Ungeheuer. Es verkohlte, wurde steif wie ein Baumstamm, blieb tot auf dem Sumpf liegen.
Das brachte den Hünen auf eine Idee. Er tötete auf die gleiche Weise ein Dutzend weiterer Rüsselmonster. Sie alle blieben auf der Oberfläche des Sumpfs liegen und bildeten eine Art verkohlte Brücke — von der kleinen Insel zu Mr. Silver herüber.
»Lauf, Roxane!« rief der Ex-Dämon. »Lauf!«
Und die Hexe aus dem Jenseits startete, von einem verkohlten Kadaver sprang sie auf den andern. Die erstarrten Leiber sanken bei Belastung kaum ein.
Von allen Seiten schossen lebende Ungeheuer heran. »Silver!«
schrie Roxane.
»Achte nicht auf sie!« rief der ExDämon. »Sieh nur genau, wohin du trittst!«
Die violette Zunge eines Rüsselmonsters wollte sich um Roxanes Fußknöchel schlingen. Der Ex-Dämon tötete die Bestie mit seinem Feuerblick.
Abermals schrie die Hexe auf. Diesmal war sie von einem Kadaver abgerutscht. Sie drohte in den Sumpf zu fallen.
Verzweifelt ruderte sie mit den Händen, um ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Ein Rüsselmonster bäumte sich gierig auf und wollte die schwarzhaarige Hexe zu sich in den Sumpf reißen, doch Mr. Silver war schneller.
Sein Feuerblick zerstörte das Untier. Roxane fand die Balance wieder, sprang über die letzten Kadaver und flog dem Ex-Dämon glücklich in die Arme. Doch die Gefahr war noch nicht gebannt.
Mr. Silver ergriff die Hand seiner Freundin, und dann jagten sie durch den grün schillernden Nebel. Sie hatten ihn kaum verlassen, da war Roxanes Energie erschöpft.
Das schützende Blitznetz zerfaserte und zerfiel, aber nun konnte der Hexe aus dem Jenseits nichts mehr geschehen. Der tödliche Nebel lag hinter ihnen und folgte ihnen nicht.
Roxane war gerettet.
***
Schwere Schritte näherten sich der Tür. Ich war vor kurzem erst eingeschlafen. Nun weckten sie mich unsanft. Der Riegel knallte zur Seite, die Tür flog auf.
Endo und ein zweiter Folterknecht traten ein. »Schlafen kannst du im Jenseits, Tony Ballard!« sagte Endo, griff nach mir und riß mich hoch. Er versetzte mir einen derben Stoß.
Ich fiel gegen den anderen Folterknecht. »He, he, he!« maulte dieser. »Was fällt dir ein, mich anzugreifen?«
Er schlug mich mit der Faust.
»Du hast es gesehen!« sagte er zu Endo. »Er stürzte sich auf mich, um zu fliehen.«
Endo grinste. »Klar habe ich es gesehen. Ist er dir auch an die Kehle gegangen?«
»Doch, ja, natürlich.«
»Und das läßt du dir so einfach gefallen?«
Mich traf wieder ein Schlag, und in meinem Magen rumorte ein fürchterlicher Schmerz, der zu einem Brechreiz führte.
Abermals stieß Endo mich. Diesmal taumelte ich an dem anderen Schergen vorbei. »Vorwärts!« kommandierte Endo.
»Du wirst erwartet.«
Sie führten mich in einen Raum, in dem die verschiedensten Folterinstrumente bereitstanden. In einer steinernen, kreisrunden Feuerstelle züngelten dunkelrote Flammen.
An einem Tisch saß Stockard Ross.
»Er hat geschlafen«, sagte Endo.
Ross erhob sich. »Haben meine Helfer dich geweckt, Tony Ballard? Oh, das tut mir aber leid. Es sind Barbaren. Sie wissen nicht, was sich gehört. Wenn ich geahnt hätte, daß der Schlaf dich übermannt hat, hätte ich unsere Unterhaltung auf morgen verschoben.«
Ich wollte ihm sagen, er solle sich diesen Schmus sparen, schwieg aber, weil ich nicht wieder geschlagen werden wollte.
Ross, der Dämon, baute sich vor mir auf. Ob Endo wußte, wessen Handlanger er war? Ich fragte mich, wie er reagiert hätte, wenn sich ihm der Hexenjäger in seiner wahren Gestalt präsentiert hätte.
Wäre Endo in heller Panik geflohen? Oder hätte er sich geehrt gefühlt, der Diener eines Dämons sein zu dürfen? Ich tippte auf die Ehre. Stockard Ross musterte mich eingehend.
»Die Schläge haben dich gezeichnet, Tony Ballard.«
»Ich gebe zu, sie waren schwer verdaulich.«
»Was ich für dich vorbereitet habe, wird für dich noch viel schwerer verdaulich sein«, kündigte der Hexenjäger an. »Du weißt, welche Antwort der Count von dir hören will.«
»Er wird sie nicht kriegen.«
»Ich bin vom Gegenteil überzeugt.« Stockard
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