0300 - Die Dynastie der Ewigen
Teris Montur, wenigstens für diesen Tag.
Sie nisteten sich in einem stillen Winkel des Flughafenrestaurants ein. Hier versuchte Zamorra und Gryf noch einmal, den Dhyarra-Kontakt zu erneuern und aus der Nähe möglicherweise mehr zu erkennen. Aber auch diesmal gelang es wieder nicht. Nur die ungefähre Richtung war festzustellen.
Zäh tropfte die Zeit dahin. Das Warten auf Balder Odinsson wurde nervenzermürbend. Aber der Colonel hatte zur Vorsicht gemahnt, Er wollte mit von der Partie sein. Und seine Verbindungen und Vollmachten würden vielleicht sehr viel erleichtern und vereinfachen.
Deshalb warteten sie ab.
Und die Zeit arbeitete gegen sie.
***
Als der erneute Ruf die sieben EWIGEN in der Kuppelhalle zusammenrief, sahen sie, daß der Kristall schon zu einem Drittel gefestigt war. Das war bereits eine ungeheure Leistung. Aber der ERHABENE legte eine Pause ein.
»Der Kristall muß sich eine Weile stabilisieren«, sagte er. »Erst dann kann ich ihn mit erneuter Energie beschicken und seine Kraft abermals wachsen lassen. Aber wir werden die Zeit nutzen und handeln.«
»Wie, ERHABENER?«
Die Gesichtsmaske vor dem Helm verriet nichts von dem, was der ERHABENE dachte oder fühlte. Er hob eine Hand. Mitten in der Luft über dem langgestreckten Tisch entstand die Projektion der Weltkugel. Sie rotierte leicht und zeigte sich den Betrachtern auf diese Weise von allen Seiten.
»Ich bin sicher, daß wir Gegner haben«, sagte der ERHABENE. »Merlin und Asmodis zählen zu ihnen. Wir werden uns ihrer eigenen Methoden bedienen, um sie zu schlagen. Und wir werden auch die Methoden der Sterblichen anwenden, um sie unter unsere Kontrolle zu bekommen.«
Reglose Maskengesichter sahen ihn an.
»Wir werden vorsichtig zu Werke gehen. Noch sind wir wenige. Wenn wir zu rasch mit starker Magie zuschlagen, verraten wir uns in einem Stadium, in welchem wir noen leicht angreifbar sind. Also werden wir damit beginnen, wirtschaftliche Macht zu häufen. Wer die Industrie dieses Planeten beherrscht, beherrscht den Planeten. Warum also sollen wir uns mehr als nötig anstrengen? Wir gehen den einfachsten Weg.«
»Und der wäre?«
»Geschäfte. Wir werden die größten Industriemächte zuerst unter unsere Kontrolle bringen, rasch und unauffällig. Einige unserer ›schlafenden‹ Agenten brauchen nur aktiviert zu werden, um sich ihrer Herkunft und ihrer Treue zu erinnern. Wir alle werden ein Weiteres tun. Wenn wir diese Macht haben, fällt alles andere uns in den Schoß. Zugleich werden wir Weltentore errichten, daß weitere unserer Rasse diesen Planeten erreichen können. Es wird schnell gehen. Und im Zeichen dieser Macht werden wir handeln.«
Er deutete auf den entstehenden Kristall, der hell funkelte.
»Geht und handelt. Weckt die ›schlafenden‹ Agenten. Und werdet selbst aktiv. Sofort. Je schneller, desto besser.«
Damit waren sie entlassen.
Der ERHABENE lachte leise. Es war ein Lachen, das fast menschlich wirkte. Es war ein reizvolles Spiel, Macht gewissermaßen durch die Hintertür zu erlangen. Und niemand wußte wirklich, daß er selbst schon vor längerer Zeit den Grundstock für diese Macht gelegt hatte. Das dämonische Vergnügen an dieser Art des Kampfes, am Wirtschaftskrieg und typisch menschlicher Kriminalität, genoß er und wollte es auch seinen Untergebenen vermitteln. Sollten sie aktiv werden.
Selbst die »schlafenden« Agenten, die sich seit unendlichen Zeiten auf der Erde befanden und nur auf Abruf erkannten, wer sie wirklich waren, um dann im Interesse der DYNASTIE zu handeln, wußten, wer der ERHABENE wirklich war.
Obgleich einige von ihnen ihn längst kannten. Aber nicht unter dieser Maske…
***
Asmodis, der Fürst der Finsternis und Herr der Schwarzen Familie der Dämonen, war nicht allein auf Seelenfang aus. Der Dämon trieb sich immer wieder in aller Welt herum, in einer ganzen Reihe von Tarnexistenzen, und versuchte auf undurchsichtige Weise zum Ergötzen der Höllenmächte Unglück über die Sterblichen zu bringen, sie in Versuchung zu führen und in den Untergang zu stürzen.
Nebenbei hatten diese Tarnexistenzen noch einen anderen Zweck. Schon mehr als einmal hatten sie ihm Leben und Existenz gerettet, wenn er von mächtigen Gegner gejagt wurde und sich verbergen mußte. Denn Asmodis verriet diese Tarnexistenzen grundsätzlich niemandem. Da war er sehr vorsichtig. Nicht einmal Sanguinus, sein Stellvertreter, kannte die Einzelheiten. Er wußte zwar so gut wie jeder Dämon der höllischen Reiche,
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