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0300 - Die Messermörder von Manhattan

0300 - Die Messermörder von Manhattan

Titel: 0300 - Die Messermörder von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Messermörder von Manhattan
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geschlossen, aber das mochte Zufall sein. Im Blue Pete saßen ein paar Provinzler, die sich vorgenommen hatten, das Künstlerviertel von New York zu genießen. Nicht weit davon mein Freund Louis.
    Die schwarze Haarsträhne fiel ihm in die Stirn, und ausnahmsweise machte er sich nicht die Mühe, sie zurückzuwerfen. Seine Augen glänzten vor Jagdeifer. Als er uns sah, zeigte er grinsend seine gelben Pferdezähne. Die Kamera baumelte auf seiner Brust.
    An seinem Tisch saß ein kleiner, wieselgesichtiger Bursche und schluckte gierig einen doppelten Scotch.
    Als er uns sah, wollte er sich schleunigst verziehen, aber Louis drückte ihn energisch auf seinen Stuhl zurück.
    »Bleib sitzen, Ratte«, sagte er. »Meine beiden Freunde da werden dich nicht beißen. Sie sind neugierig auf das, was du mir erzählst. Hallo, Budoly. Gib der Ratte noch einen Doppelten.«
    Während wir uns setzten, blinzelte Louis uns zu.
    »Mein kleiner Freund hat mir gerade berichtet, dass Legets Gang sich in der Morton Street sammelt. Die Kerle scheinen gefunden zu haben, was sie suchten. Genaueres weiß die Ratte nicht. Aber ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns auf die Socken machen.«
    Wieselgesicht hatte mit unglaublicher Geschwindigkeit seinen Drink vertilgt, stand auf und huschte hinaus. Jetzt begriff ich, woher er den Spitznamen hatte. Er würde immer ein Loch finden, in das er sich verkriechen konnte, wenn es mulmig wurde.
    Louis zahlte seine beträchtliche Zeche, Neville und ich, wir nahmen noch schnell einen Drink, dann ging es los.
    Bis zur Morton Street waren es nur ein paar hundert Schritt. Wir schlenderten gemütlich durch die Gegend. Neville hielt seinen Geigenkasten unter dem linken Arm.
    An der Ecke stand eine Gruppe von sechs Gestalten, die rauchend die Straße hinunterspähte. Als wir sie passierten, stieß einer von ihnen Neville in die Seite.
    »Wenn ich du wäre, Alter, so würde ich meine müden Knochen in Sicherheit bringen. Es ist ausgesprochen ungesunde Luft hier.«
    Neville grinste, als hätte er nicht recht begriffen.
    Wir gingen in die nächste Kneipe, in der zwei Tische mit Leuten besetzt waren, denen man ansah, dass sie etwas vorhatten. Es waren ihrer zehn. Sie tranken Cola, ein Zeichen dafür, dass sie nüchtern bleiben wollten. Sie musterten uns misstrauisch und beruhigten sich schnell, als sie Nevilles grauen Kopf und Thrillbrokers grinsendes Gesicht und die umgehängte Kamera sahen.
    »Hallo, was kostet ein Gruppenfoto?«, rief einer.
    »Weil ihr es seid, drei Stück einen Dollar«, sagte Louis und stellte sich in Positur.
    Im nächsten Augenblick zuckte das Blitzlicht.
    »Wie viel Bilder wünschen die Herrschaften?«, fragte er und zog den Kugelschreiber und Notizbuch.
    »Zehn Stück, für jeden eins. Was kostet das?«
    »Drei Dollar. Geben Sie mir eine Adresse, bei der ich sie abliefern kann.«
    Einen Augenblick sahen sich die Gangster verblüfft an, dann fand einer einen Ausweg.
    »Gib sie hier im Old Tom ab.«
    »Wird gemacht, Mister, aber Sie müssen schon so gut sein, und mir einen Dollar Anzahlung geben.«
    »Hier hast du einen Dollar und wehe dir, du bringst die Bilder nicht.«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, beteuerte Louis und legte die Hand aufs Herz.
    »Habe ich das nicht fein gemacht?«, flüsterte Louis. »Erstens haben wir alle Gangsterphysiognomien auf dem Film, und außerdem haben sie mir noch einen Dollar dazugegeben. Mach du mir das mal nach, Jerry.«
    Ich musste das Lachen verbeißen, und Neville schnäuzte sich gewaltig in sein rotkariertes Taschentuch.
    Es vergingen ein paar Minuten.
    Die Kerle steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Von Zeit zu Zeit tastete einer unters Jackett nach der Pistole.
    Jetzt bereute ich, dass ich nicht unsere Bereitschaft alarmiert hatte.
    Ich überlegte noch, ob ich von der nächsten Telefonzelle aus anrufen sollte, als ein junger Bursche den Kopf zur Tür hereinstreckte und nickte.
    Die zehn Männer sprangen auf und gingen schweigend hinaus. Der Wirt machte ein Gesicht, als wolle er ein Dankgebet zum Himmel schicken.
    Wir zahlten schnell und verließen ebenfalls das Lokal.
    Die Straße war menschenleer, nur an der Ecke von der Hudson Street und an der Biegung, die zur Seventh Avenue führte, standen Männer.
    Zwei Laternen verbreiteten ein trübes Licht. Dann klirrte es plötzlich, und danach zum zweiten Mal.
    Die Laternen verlöschten, es war stockfinster.
    »Hier bleiben«, befahl ich leise und packte Louis am Ärmel.
    Ich merkte, wie

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