0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie
der Wagen heran. Lieutenant Baxfield kraxelte als Erster aus dem Wagen, kam auf mich zu und stutzte.
»Mein Gott, was macht das FBI in dieser verlassenen Gegend?«, staunte er.
»Wir hatten gehofft, etwas über die Juwelendiebe zu erfahren. Aber die Gangster haben ihn mundtot gemacht.«
Mit Baxfield tauchte ein Doc auf, der sofort an Ort und Stelle die Untersuchung vornahm.
Der Doc richtete sich nach einer Weile wieder auf und säuberte seine Hände mit Papierhandtüchern.
»Sie wollen die Todesursache wissen, G-man? Der Mann wurde durch mehrere Messerstiche in den Rücken ermordet. Außerdem müssen die Gangster ihr Opfer vorher zusammengeschlagen haben.«
»Und dann haben die den am Boden Liegenden ermordet?«
»Ja, so sieht es aus. Bei dem Tatwerkzeug muss es sich um ein zweischneidiges Messer handeln. Aber Sie wissen ja selbst, wie schwer es ist, dabei die Mordwaffe zu bestimmen.«
»Und wann ist der Mord geschehen?«
»Vielleicht vor einer guten Stunde. Also zwischen acht und halb neun«, antwortete der Doc, »im Übrigen muss ich noch eine genaue Obduktion vornehmen.«
Ich bedankte mich bei dem Doc.
»Lassen Sie doch bitte Bilder und Fingerabdrücke von dem Toten anfertigen, damit wir in unseren Archiven nach dem Mann forschen können«, bat ich Lieutenant Baxfield, »denn er trägt keine Identitätskarte bei sich. Und schicken Sie uns das Obduktionsergebnis und eventuelle Hinweise, die sich aus der Spurensicherungen ergeben, zu.«
»Okay, Cotton, Sie bekommen alles von uns«, versicherte Baxfield und wies seine Assistenten an, die Kamera und die Scheinwerfer aufzubauen.
Phil und ich verabschiedeten uns. Der Lieutenant stellte uns seinen Kommandowagen zur Verfügung, als er erfuhr, dass wir zu Fuß hier waren.
Wir ließen uns zur 69. Straße Ost fahren, bedankten uns beim Fahrer, der den Wagen fuhr und gingen die Treppen hoch.
Mr. High wartete noch in seinem Büro auf uns. Vor ihm lag ein Berg Akten auf dem Schreibtisch. Überrascht sah er auf, als wir uns anmeldeten.
»So, Sie sind schon zurück? Was hat es gegeben?«, fragte unser Distriktchef.
Phil und ich berichteten ausführlich über die Ereignisse im Hafen.
***
Polizeiboot 24 fuhr in dieser Nacht Streife auf dem East River. Lieutenant Bromford hatte das Kommando, räkelte sich in der Kajüte und kletterte an Deck. Es war vier Uhr morgens.
»Noch zwei Stunden«, brummte der Lieutenant, »dann haben wir es geschafft.«
Sein Sergeant antwortete mit einem flüchtigen Kopfnicken und starrte auf den ruhigen Wasserspiegel des East River.
»Dann eine anständige Tasse Mokka und ins Bett«, sagte Bromford und rieb sich seine klammen Hände.
Das Boot steuerte in' Richtung South Ferry, zur Südspitze Manhattans und tuckerte an Governors Island vorbei.
»Hallo, Lieutenant!«, brüllte plötzlich der Sergeant. »Sehen Sie da, Backbord voraus!« Er deutete mit der Hand auf das schmutzig-graue Wasser. Der Lieutenant riss sein Nachtglas an die Augen und spähte in die Richtung.
Nach dreißig Sekunden ließ er das Glas sinken und gab Befehl an seinen Steuermann, Fahrt wegzunehmen und das Boot zu drehen. Denn das Polizeiboot schoss direkt auf den hellen Gegenstand zu, der im Wasser trieb.
»Wenn mich nicht alles täuscht, ist es ein Mensch«, stellte Bromfield fest und riss das Glas wieder vor die Augen.
Die Strömung der Upper Bay trieb den Körper in Richtung Atlantik. Der Lieutenant befahl, den Südkurs weiter zu behalten, überholte den Körper, ließ den Motor drosseln und beidrehen.
Der Körper trieb direkt auf das Polizeiboot zu, tauchte unter und kam nach wenigen Yards wieder zum Vorschein.
Die Bergung bereitete einige Schwierigkeiten.
Der Sergeant schaltete blitzartig, gab ein Zeichen und hängte sich über Bord, während der Maschinist seine Füße hielt.
Mit beiden Händen zog der Sergeant den Körper gegen die Schiffswand.
Bromford beugte sich vor und packte mit an. Sie hievten den Körper Zoll für Zoll an der Bordwand hoch, hoben ihn herein und betteten ihn auf die Bootsplanken.
»Ich glaube, da kommt jede Hilfe zu spät«, sagte Bromford leise und deutete auf die beiden Einschusslöcher in der Herzgegend.
»Der Mann wurde wahrscheinlich ermordet und dann ins Wasser geworfen«, folgerte der Sergenat und richtete sich auf.
Der Ermordete war skelettartig abgemagert, sein Haar kurz geschoren. Das Gesicht war kaum entstellt.
»Offenbar hatte jemand ein reges Interesse daran, die Leiche ins Meer treiben zu lassen«, sagte
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