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0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie

0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie

Titel: 0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten die Brillanten-Haie
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in der Lage, bei einem Juwelenraub mitzuspielen?
    »In welcher Bar verkehren Sie?« Ich schoss meine erste Frage ab. Hallaway machte ein erstauntes Gesicht, riss das Streichholz an und hielt es an die Zigarette.
    »Wer sagt Ihnen überhaupt, dass ich in Bars verkehre?«, erwiderte er nach zwei Lungenzügen.
    »Okay, wenn wir die Unterhaltung in dieser Form weiterführen, wird sie bis heute Abend dauern, Hallaway. Aber nicht hier, sondern auf dem FBI-Büro.«
    »Ich habe leider keine Zeit, G-man, habe eine Verabredung um drei Uhr«, sagte er prahlerisch und blies den Rauch gegen die Zimmerdecke.
    »Zu Ihrer Verabredung wird jemand anderes hingehen, wenn Sie nicht bereit sind, vernünftig zu antworten. In welcher Bar verkehren Sie?«
    Er nannte den Namen. Es war eine Kaschemme, leicht anrüchig, in der sich die Ganoven und Angeber trafen.
    »Gut, und wer besorgt Ihnen Marihuana?«
    Der Bursche starrte mich wie das achte Weltwunder an und zog an seiner Zigarette.
    »Das müssen Sie mir erst einmal nachweisen, dass ich das Zeug rauche«, polterte er.
    »Das ist leichter als Sie denken. Beliefern Sie nicht auch Ernest LePage?«, fragte ich leise.
    »Wie, hat die Memme geplaudert? Dieser Dreckfink und Schmarotzer! Ich habe ihm nie über den Weg getraut. Dieser erbärmliche Säugling!«, tobte Hallaway. Er sprang auf und versuchte, im Zimmer wie eine Wildkatze herumzutrotten, die mit einer Fackel aus der Ruhe auf gescheucht wurde. Aber es war nicht ganz einfach bei der Vielzahl von Möbeln, die gut verteilt umherstanden. Schließlich ließ Hallaway seine Wut an den Möbeln aus und bearbeitete sie mit Faustschlägen und Fußtritten.
    »Hallo, Fred, bist du von Sinnen?«, tobte seine Schwester und reckte die Fäuste drohend gegen die Decke.
    »Er braucht das Ventil«, belehrte ich Mrs. Pearson. »Außerdem wird er die Möbel bezahlen, die er beschädigt. Dann merkt er am ehesten, wohin seine unüberlegte Art führt.«
    Nach zwei Minuten gab Fred Hallaway auf. Er ließ sich auf den Fernsehsessel fallen und ballte die Fäuste.
    »Wenn ich diesen LePage erwische, drehe ich ihm den Hals nach hinten. Ich bringe den Säugling um!«, stieß Fred Hallaway hervor.
    »Das wäre vorsätzlicher Mord. Und wissen Sie, was auf Mord steht? Der elektrische Stuhl, Hallaway. Auch die Mörder, die Salisbury umgebracht haben, werden auf den elektrischen Stuhl landen. Und wissen Sie, was auf Beihilfe zum Mord steht? Unter Umständen eine lebenslängliche Zuchthausstrafe. Es kommt nicht zuletzt auf die Hartnäckigkeit des Gangsters an.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass ich mit den Burschen unter einer Decke…«, keuchte Hallaway.
    »Ich bewundere Ihren Scharfsinn, Hallaway. Ich gebe Ihnen jetzt eine Chance, ein anständiges Leben zu führen.«
    Der Bursche stierte mich mit vorgeneigtem Kopf an. »Und die wäre?«, fragte er lauernd.
    »Sie besuchen den Club nicht mehr und rauchen keine Marihuanas.«
    Fred Hallaway starrte mich volle zwei Minuten an. Auf seiner Stirn konnte ich seine Gedanken ablesen. Er hielt den G-man für übergeschnappt. Aber ich wollte untersuchen, ob Hallaway nur den wilden, unverstandenen jungen Mann spielte, der trotzig mit sich selbst und seiner Umwelt stritt, oder ob er bereits ein abgebrühter Ganove war, der mich mit dem nächsten Satz zur Hölle wünschen würde.
    »Gut, G-man, und wenn ich Ihnen das verspreche? Glauben Sie dann nicht mehr, dass ich was mit dem Mord zu tun habe?«, fragte er leise. Sein Gesicht war aschgrau, seine Lippen bebten. Er angelte mit zitternden Fingern eine neue Zigarette aus dem Päckchen und steckte sie zwischen die Lippen. Er wagte nicht, das Streichholz anzureißen, weil er das Zittern seiner Hände selbst spürte.
    »Okay, Hallaway, wenn Sie behaupten, dass Sie nichts mit der Geschichte zu tun haben, glaube ich Ihnen.«
    Langsam erhob sich der Bursche von seinem Sessel, stieß mit dem Fuß zwei Möbel zur Seite, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und segelte auf mich zu.
    Ich erhob mich. Hallaway baute sich breitbeinig vor mir auf und murmelte: »Okay, G-man, ich gehe ab heute nicht mehr in den Club.«
    »Sagen wir, vorerst für die Dauer von einer Woche, Hallaway.«
    Ich hielt ihm meine Hand hin. Es dauerte dreißig Sekunden, bis er seine Rechte aus der Tasche zog und einschlug.
    Zugegeben, ich rechnete bis zum letzten Augenblick mit einer Überraschung, einem zweiten Tobsuchtsanfall, der weit schlimmer war als der erste. Aber Fred Hallaway biss sich auf seine Lippen und

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