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0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie

0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie

Titel: 0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten die Brillanten-Haie
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ihr helfen.«
    »Okay, Phil. Ich mache mich auf die Socken. Ich werde dich unterwegs über Funk rufen. Bin hier in der Bronx.«
    Ich legte'den Hörer auf, zahlte das Telefongespräch und verabschiedete mich. Mit drei Sätzen jagte ich die Treppe hinunter und stürzte in meinen Jaguar. Mit Rotlicht und Sirene fuhr ich los.
    ***
    Ich jagte die Fifth Avenue hinunter, machte am Morris Park kurzen Halt und angelte den Hörer aus meinem Handschuhfach. In Sekundenschnelle meldete sich unsere Zentrale und bestellte mir, das Mrs. Lerman bereits eingetroffen war.
    Mit Vollgas jagte ich die letzte Strecke bis zum 69. Straße Ost und bog mit quietschenden Bremsen in den Hof unserer Fahrbereitschaft. Ich stellte meinen Jaguar ab und jagte die Treppen hoch.
    Claire Lerman hockte mit übereinandergeschlagenen Beinen in unserem Besuchersessel. Sie trug ein weinrotes Kostüm mit einer Nylonbluse, die am Hals in eine Krause ausmündete. Mit ihren gepflegten langen Fingern hielt sie eine vergoldete Zigarettenspitze, die sie zu den hellroten Lippen führte. Das zierliche Gesicht war von einer rostbraunen Lockenfülle umgeben. Ihre tiefgrünen Augen musterten mich kritisch, als ich in unser Office stolperte. Ihre winzigen Nasenflügel bebten kaum sichtbar. Er Teint ihres Gesichts glich leicht vergilbtem Porzellan.
    »Das ist mein Freund und Kollege Jerry Cotton«, stellte Phil mich der Lady vor. Ich schätzte sie auf vierzig Jahre.
    Mrs. Lerman reichte mir die Hand. Jetzt entdeckte ich erst, dass ihre Finger in hauchdünnen Nylonhandschuhen steckten.
    »Ich freue mich, dass Sie trotzdem gekommen sind«, sagte ich. Sie sah mich erstaunt an.
    »Sie müssen wissen, Phil und ich haben ein gemeinsames Office, wir bearbeiten die Fälle gemeinsam. Es besteht zwischen uns so etwas wie eine Seelenverwandtschaft. Und Phil hat mir mitgeteilt, dass Sie erst einige lästige Verfolger abschütteln mussten. Ist es Ihnen gelungen?«
    »Allerdings, Agent Cotton. Sonst wäre ich nicht hier!« Ihre Stimme klang überraschend dunkel. Das Vibrierende irritierte mich im ersten Augenblick. Ich überlegte fieberhaft, wo mir Claire Lerman schon begegnet war.
    Phil warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Hatte ich ihm unbewusst das Wasser abgegraben? Ich murmelte ein kaum hörbares »Sorry« und ließ mich auf meinen Stuhl fallen.
    Mit einer Handbewegung deutete ich Phil an, dass er anfangen sollte. Aber mein Freund gab mir durch Kopfzeichen zu verstehen, das ich das Gespräch leiten sollte.
    »Sie haben vorhin mit meinem Kollegen gesprochen und geäußert, Sie hätten einige wichtige Aussagen zu machen?«, begann ich.
    Claire Lerman schnippte die halbe Zigarette aus ihrer Spitze und legte die Spitze auf den Aschenbecherrand.
    Sie spreizte die Finger gegeneinander. Dann stellte sie hinter ihrer unschuldsvollen Stirn einige Überlegungen an, griff nach ihrer Handtasche, die auf dem Rauchtisch lag und öffnete sie. Mit flinken Händen zerrte sie ein Mittelding zwischen Brieftasche und Fotoalbum heraus, schlug es auf und deutete auf das Bild.
    »Das ist er«, sagte sie schroff.
    Ich stand auf und sah ihr über die Schulter. Ihr violett lackierter Fingernagel wies auf einen Mann im hellen Sportanzug. Er lehnte gegen den Mast eines Segelbootes. Auf dem Bootsrand hockte eine junge Frau. Es war eine Farbaufnahme, die die Farbe nicht einwandfrei wiedergab. Das Haar des Mädchens schimmerte feuerrot. Sonst hätte ich Mrs. Lerman auf den ersten Blick erkannt.
    »Wer ist das?«, fragte ich leise.
    »Einer der Juwelenräuber!«, flötete sie.
    »Entschuldigung, Madam, aber es scheint sich doch um einen Ihrer Bekannten zu handeln. Auf einem Segelboot draußen vor der Küste?«, wandte ich ein.
    »Nein, Jack gehört nicht mehr zu meinen Freunden, Agent Cotton«, erwiderte sie scharf. »Ich bin mir voll bewusst, dass ich eine Aussage mache, und ich verlange, dass meine Aussage zu Protokoll genommen wird.«
    Es stand eins zu null für die energische Lady. Trotzdem wurde ich den Verdacht nicht los, das sie diesem sportlichen jungen Mann im hellen Sommeranzug ein Schnippchen schlagen wollte.
    Phil Decker rückte ein Mikrofon auf die Schreibtischplatte.
    »Ist es Ihnen recht, wenn wir die Aussage aufs Band nehmen?«, fragte Phil. »Sie haben dann nachher Gelegenheit, die Aussage zu korrigieren.«
    Claire Lerman nickte. Phil löste die Stopptaste. Das Laufen des Bandes verursachte ein leises, schleifendes Geräusch.
    »Sie behaupten, dass dieser Mann zu den Gangster gehört, die in

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