0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie
Bronson den Gummigürtel abnahm.
»Ich glaube, Sie haben Glück, Bronson. Soeben erhalte ich die Nachricht, dass die Juwelendiebe in die Falle getappt sind. Irgendwo in Union City. Die Kreditkarte, die sie beim Einbruch in Beesons Tresor entwendeten, ist ihnen zum Verhängnis geworden. Sie haben nämlich versucht, mit dieser gesperrten Karte zu tanken.«
»Diese Idioten«, murmelte Bronson.
»Ja, und Sie sind jetzt von jedem Verdacht befreit, Bronson. Ich werde Ihnen ein Taxi bestellen, das Sie nach Hause bringt. Außerdem erhalten Sie an der Kasse einen Barscheck über fünfzig Dollar. Entspricht das Ihrem Tagesverdienst?«
Bronson grinste und nickte.
Stone starrte mich aus seinen Samtaugen an. Sein Unterkiefer klappte herunter. Der junge Kollege deutete auf den Streifen und zeigte mir hinter Bronsons Rücken, dass er anderer Meinung war.
Ich beachtete seinen Protest nicht, sondern telefonierte mit unserer Kasse.
»Geh mit Mister Bronson bitte zur Kasse. Phil und ich müssen sofort verschwinden, weil Murphy nicht im Laden ist. Und bestell ihm ein Taxi. Für alles andere sorge ich schon selbst«, sagte ich zu Stone.
»Well, Jerry«, flüsterte er und setzte sich mit Bronson, der seine Jacke anzog, in Trab.
Als beide das Office verlassen hatten, telefonierte ich mit unserem Einsatzleiter.
»Stell bitte einen Mann ab für Jack Bronson, der augenblicklich an der Kasse ist und anschließend von Stone in ein Taxi gesetzt wird. Scheint eine heiße Spur zu sein.«
Der Kollege begriff meinen Telegrammstil und beauftragte einen jüngeren G-man damit, Bronson zu beschatten.
Phil und ich stürzten aus unserem Office, jagten über den Flur und eilten die Treppen des Hintereingangs hinunter. Ich hatte Glück, der Jaguar stand frei.
Ich schaltete Licht an, denn inzwischen war es acht Uhr abends, und setzte Sirene und Rotlicht in Betrieb. Neugierig sahen die Passanten zu, als ich durch die Einfahrt fuhr. Ich tastete den Stadtplan von New York ab, den ich in Erinnerung hatte und überlegte, wo um diese Zeit der stärkste Verkehr herrschte. Diese Straßen mied ich. In Sekundenschnelle hatte ich mir die Fahrroute zurechtgelegt.
Phil starrte auf die Fahrbahn. Nach fünf Minuten machte mein Freund den Mund auf.
»Bist du überzeugt, dass Bronson unschuldig ist?«
»Nein, Phil, im Gegenteil, er hängt tief drin.«
»Und warum lässt du ihn dann laufen?«
»Weil ich überzeugt bin, dass wir den Gangster Nummer zwei nicht erwischen, wenn wir Bronson festsetzen. Das Einzige, was wir machen können: den Burschen überwachen, um auf den zweiten Gangster zu stoßen, oder aber auf die ganze Gang. Ich weiß, was du sagen willst, Phil. Dass es ein Glücksspiel ist, was ich mache. Aber es gibt im Augenblick keine andere Möglichkeit. Bronson wird so lange schweigen, bis wir ihm seine Komplizen präsentieren.«
»Und die Burschen in Union City?«
»Sind vielleicht irgendwelche kleine Ganoven, die die Kreditkarte entweder von Gangstern gekauft oder gefunden haben. Aber ich denke, es ist notwendig, dass wir uns selbst um die kleinen Fische kümmern, die ins Netz gehen, um jede Spur auszuschöpfen.«
»Okay. Aber du kannst sagen, was du willst. Dieser Bronson liegt mir im Magen, Jerry.«
Und mein Freund schwieg bis zum Eintreffen am Motel in der Nähe des North Hudson Parks.
An der Auffahrt zum Motel stoppte uns ein Cop, der hinter dem Gebüsch stand. Ich stieg auf die Bremse und fuhr meinen Jaguar rechts ran. Phil kurbelte das Fenster herunter. Lieutenant Cumbers erwartete uns. Er hielt ein Funkgerät in der Hand.
»Wir haben das Lokal umstellt, mit fünfundzwanzig Mann«, erklärte er. »Die beiden Gangster sitzen im Raum A der Gaststätte, am zweiten Tisch links.«
Ich bedankte mich, schaltete das Rotlicht und die Sirene aus und fuhr die letzten zweihundert Yards bis zum Motel. Es war ausgeschlossen, das die Gangster uns kommen hörten. Denn zwischen Motel und Parkplatz lag eine dichte Sträuchergruppe, die zu einer Hecke zusammengewachsen war.
Hinter der dichten Hecke standen einige Cops, die uns passieren ließen. Sie hatten den Auftrag, jeden hinein- aber keinen herauszulassen.
Das Motel war ein zweistöckiger Bau im Landhausstil, mit einer Länge von über zweihundert Yards. Das weit ausladende Dach war mit einem Kunststoff gedeckt, der wie Schilf aussah. Der Platz vor dem Haus war mit mehreren Tiefstrahlern beleuchtet, der die Bäume und den Springbrunnen zur Geltung brachten.
Wir lockerten die 38er Special in
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