0300a - Wir jagten die Brillanten-Haie
zurück?«, fragte ich Bronson.
»Wie spät ist es jetzt?«
»Halb fünf morgens«, sagte ich. In Wirklichkeit war es bereits eine Stunde später.
»In sechzig Minuten ist Gaines hier«, murmelte der Gangster.
»Okay. An deiner Stelle würde ich mich bis dahin ausruhen, Bronson.«
»Den Teufel werde ich tun, G-man. Ich werde bis dahin noch einen Trick finden, dich umzubringen!« fluchte er.
Ich griff zum Telefon und gab die Meldung nach oben, dass Gaines um halb sechs landen wollte.
Der CIC-Mann wünschte mir Haisund Beinbruch. Ich legte den Hörer auf, presste mein Ohr gegen die Metallwand und horchte nach draußen.
Das mahlende Geräusch, das ich hörte, rührte diesmal nicht vom Dampfer her, sondern kam mit der Geschwindigkeit einer Hummel näher. Ich stürzte zum Fenster, das sich zwischen dem ersten und zweiten Stock befand, direkt hinter der Eisenleiter, die nach oben führte. Ich starrte nach draußen. In einiger Entfernung, die schlecht zu schätzen war, tauchten zwei milchiggelbe Scheinwerfer auf. Das Unterwassertaxi fuhr auf die Tonne zu.
Als das Unterwassertaxi bis auf einige Yards heran war, erkannte ich die Umrisse eines bulligen Mannes, der hinter dem Steuer hockte. Es war Morris Gaines.
Die Scheinwerfer erfassten die Tonne. Ich ließ mich an der Leiter heruntergleiten.
Jetzt war das Motorengeräusch auch mitten im Raum zu hören.
»Das ist doch nicht… das kann er nicht sein, G-man, was hast du vor?«, knurrte Bronson.
»Euch an die Oberfläche zu bringen, Bronson.«
Bronson wälzte sich aus dem Bett, kniff seine Augen zu einem winzigen Spalt zusammen und stürzte sich auf mich. Ich wich aus. Aber der Gangster torkelte hinter mir her, drückte mich gegen die Kabinenwand und presste mir seine Finger auf die Augen. Ich machte mir mit einem Aufwärtshaken Luft. Bronson sackte zusammen wie ein nasser Sack und polterte zu Boden.
Die Maschine des Unterwassertaxis heulte unter mir auf. Dann war Funkstille.
Ich zog Bronson von der Einstiegsluke weg und wuchtete ihn auf das Bett. Es blieb mir keine Zeit, den Burschen mit einem Handtuch zu fesseln.
Mit einem zischenden Geräusch drang Pressluft in die große Einstiegschleuse. Ich zog mich bis an die Eisenleiter zurück, zauberte die »Bottle Gun« in meine Faust und hielt den Atem an.
Das stampfende Geräusch der Pressluftmaschine erstarb. Die Schleuse besaß genügend Überdruck, um das Wasser draußen zu halten.
An dem Zittern der Tonne merkte ich, dass die große Einstiegluke aufsprang. Das Gehäuse schaukelte leicht. Das war auf den Überdruck zurückzuführen, der sich gegen das eindringende Wasser presste und dabei für Sekundenbruchteile eine leichte Auftriebskraft erzeugte.
Gaines kletterte die Eisenstufen hoch, schraubte die zweite Einstiegluke los und klappte den Deckel hoch.
Jack Bronson stöhnte.
Ich stand genau im Schatten der Einstiegluke. Gaines drehte mir den Rücken zu, als er heraufkletterte. Der Gangster setzte den Fuß auf den Boden, drehte den Kopf und erstarrte in der Bewegung, als er mich sah.
»Hallo, Gaines, ich will dir die Diamanten und Juwelen abnehmen«, sagte ich. »Allerdings, ohne dafür einen Buck zu zahlen.«
»Jag dem G-man eine Kugel durch den Kopf«, stöhnte Bronson und wälzte sich auf seinem Lager.
»Komm schon, alter Knabe, nimm deine Hände in die Höhe und verrat mir das Versteck deiner Juwelen«, sagte ich mit ziemlicher Lautstärke. »Ich bin Cotton vom New Yorker FBI.«
Der Gangster setzte das schäbigste Grinsen auf, das er zur Verfügung hatte, ließ die Luke zuschnappen und setzte sich in Bewegung. Er nahm Kurs auf mich und schlenkerte mit seinen ungewöhnlich langen Armen.
»Gut, dass du so vernünftig warst und keine Pistole mit herunterbrachtest«, knurrte Gaines, »jetzt kann ich dir wenigstens in aller Ruhe meine Meinung sagen. Und bei diesem Versteck lauern nicht schon wieder zehn G-men im Hintergrund. Okay, ich nehme den Kampf an. Du kommst gerade noch zur rechten Zeit. Heute Nachmittag hättest du uns nicht mehr angetroffen.«
»Genau das habe ich geahnt und deshalb meinen Besuch vorverlegt«, entgegnete ich.
Plötzlich hob der Catcher seien Schultern und startete den ersten Angriff.
Ich versuchte auszuweichen, blieb jedoch mit meinen Sauerstoffflaschen an der Eisenleiter hängen.
Ich hatte mich nicht von der Taucherausrüstung getrennt, um jede Minute fit zu sein, wenn etwas schiefgehen sollte.
Mit leisem Zischen entwich der Sauerstoff. Ich griff nach hinten und schraubte
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