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0301 - Druiden-Rache

0301 - Druiden-Rache

Titel: 0301 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlug einen Bogen nach rechts und endete vor einem Bauernhaus, das rustikal und gemütlich wirkte. Es war aus Steinen errichtet worden und besaß ein langgezogenes Dach aus festem Ried. Die Rahmen der Fenster rochen noch nach Farbe, und ein Hund bellte herausfordernd, als wir dem Haus entgegenrollten.
    Es war eine Dogge, ein großes Tier. Es lief neben dem Bentley her, schaute und bellte mich, den Fahrer, an.
    Trotzdem stoppte ich nicht. Erst als die Kühlerschnauze meines Wagens fast einen alten Steintrog berührte, hielt ich den Bentley an.
    Es war auch nicht mehr weit bis zum Eingang.
    Dort erschien eine Frau.
    Sie war schon älter. Ihr graues Haar hatte sie streng gescheitelt.
    Sie trug ein langes Kleid und eine selbstgestrickte Jacke. Die Hände hatte sie in die Hüften gestützt, der Blick ihrer Augen war abschätzend und mißtrauisch.
    Der Hund hatte sich zu ihr gesellt. Er hockte neben ihr und knurrte drohend. Weit hing die Zunge aus dem Maul. Sie erinnerte mich an einen Lappen.
    Ich drückte die Tür auf.
    Augenblicklich nahm der Hund eine gespannte Haltung an, und die Frau rief mir zu: »Was wollen Sie?«
    »Sind Sie Mrs. Gall?« fragte ich zurück.
    »Ja.«
    »Wir sind von Scotland Yard und möchten gern mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Können wir das nicht besser drinnen besprechen.«
    »Es geht um meinen Sohn, wie?«
    »Möglich.«
    Sie überlegte. Die Dogge an ihrer Seite hechelte und stand auf dem Sprung. »Woher soll ich wissen, daß Sie wirklich Polizisten sind?«
    »Ich zeige Ihnen meinen Ausweis.« Vorsichtig griff ich in die Tasche, holte die Hülle hervor und warf der Frau den Ausweis zu. Er fiel neben der Dogge zu Boden.
    Mrs. Gall bückte sich. Für ihr Alter sehr geschmeidig. Sie hob das Dokument auf und schaute es sich an.
    »Nun?« fragte ich.
    »Ja«, sagte sie, »es ist gut.«
    Ich lächelte. »Wir belügen Sie nicht. Dürfen wir jetzt zu Ihnen kommen, Mrs. Gall?«
    »Meinetwegen.«
    Auch Suko und Mandra stiegen aus. Sie waren beide keine Europäer. Der eine Chinese, der andere Inder, und die Frau aus Cornwall wurde blaß, als sie die Männer sah.
    Auch die Dogge begann zu knurren. Ich hob beide Arme und beruhigte die Frau mit meinen nächsten Worten. »Keine Panik, meine liebe Mrs. Gall, wir sind wirklich Polizisten.«
    »Ihre Freunde sehen ein wenig…«
    »In London gibt es viele ethnische Gruppen und Rassen. Alle aber sind Menschen, daran sollten Sie immer denken.«
    Sie nickte, und meine beiden Freunde stellten sich vor. Sie machten es so nett, daß Mrs. Gall ihre Scheu überwand und uns in das Haus hineinführte.
    Wir schritten über alte Holzdielen, die sich knarrend bogen, als sie unser Gewicht spürten. Die Decke war niedrig. Mandra und ich mußten den Kopf einziehen.
    Mrs. Gall führte uns nach links. So gelangten wir in den niedrigen, aber sehr gemütlich eingerichteten Wohnraum mit den kleinen Fenstern, durch die nur wenig Licht drang. Im Sommer reichte es bestimmt aus, das Zimmer zu erhellen. Im Winter aber, wo es manchmal kaum richtig hell wurde, blieb der Raum stets im Dämmer.
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen?« fragte die Frau.
    Wir bedankten uns.
    Auf einer Fensterbank stand eine brennende Kerze. Ihre Flamme flackerte und zauberte Schatten an die Scheibe. Das alles wäre nicht so unnatürlich gewesen, mir fiel nur die Farbe der Kerze auf.
    Sie war schwarz.
    Ein wenig irritiert schaute ich zur Seite, und Mrs. Gall hatte meinen Blick bemerkt. Sie saß uns gegenüber auf einem Stuhl, hatte die Hände verschränkt und sie auf die Platte des runden Tisches gelegt.
    »Sie wundern sich über die Kerze, Mr. Sinclair?«
    »In der Tat.«
    Sie senkte den Blick. Die Falten in ihrem Gesicht traten noch schärfer hervor. Als sie den nächsten Satz sprach, drangen die Worte stockend über die sich kaum bewegenden dünnen Lippen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie flüsternd, »aber ich mußte die Kerze anzünden. Es ist die Totenkerze, wissen Sie.«
    »Nein…«
    Sie schaute uns der Reihe nach an. »Es geht um meinen Sohn«, erklärte sie uns. »Er ist tot.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Suko. »Haben Sie seine Leiche gesehen?«
    »Nein.«
    »Dann ist es noch nicht klar.«
    »Für mich schon«, sagte sie und nickte heftig. »Ich kann es nämlich fühlen. Ich merke genau, daß er nicht mehr lebt. Es ist wahr, es hat ihn erwischt. Deshalb habe ich die Kerze angezündet, um seine Seele zu locken. Sie wird immer angesteckt, wenn jemand aus unserer Familie gestorben ist. Es gibt

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