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0301 - Druiden-Rache

0301 - Druiden-Rache

Titel: 0301 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keinen Peter Gall mehr. Ich bin die letzte aus diesem Geschlecht, und ich werde auch bald gehen.«
    »Wie ist Ihr Sohn denn umgekommen?« wollte Mandra wissen.
    Die Frau gab Antwort, doch sie schaute nicht ihn an, sondern die Platte des kleinen Ofens. Sie glühte, weil sie zu heiß war. »Ich war nicht dabei, als er starb. Ich fühlte nur, daß er tot ist, aber es hatte ja so kommen müssen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er ging immer weg.«
    »Wohin?«
    »Nach draußen.«
    Bisher hatte Mandra die Fragen gestellt. Er nickte mir jetzt zu. Ich verstand das Zeichen. »Hat er draußen etwas Bestimmtes gesucht, Mrs. Gall?« wollte ich wissen.
    »Ja, er glaubte fest daran, daß sie kommen würden.«
    »Wer denn?«
    »Die anderen. Die Wesen von den Sternen. Mutter, hat er noch gestern vor Einbruch der Dunkelheit gesagt, ich spüre, daß etwas in der Luft liegt. Es wird bestimmt was geschehen…« Die Frau schluckte. »Nun ist er nicht mehr nach Hause gekommen.«
    Es war ein hartes Los, das sie da zu tragen hatte.
    »Aber es ist kein Beweis, Mrs. Gall, daß Ihr Junge tot ist. Verstehen Sie mich?«
    »Für mich ist es ein Beweis.«
    Ich ahnte selbst, daß Peter nicht mehr lebte, und ich kam mir irgendwie schäbig vor, weil ich der Mutter eine Komödie vorspielte.
    Leider ging dies nicht anders, da wir ja auch herausbekommen wollten, was genau vorgefallen war.
    Sie weinte lautlos. Für uns war es erschreckend, dies zu sehen.
    Ein kleiner Strom aus Tränen rann aus beiden Augen und lief an den Wangen nach unten. Dabei redete sie noch, und ihre Stimme klang abgehackt, zudem sehr leise.
    »Er ist nachts gegangen und war davon überzeugt, die Wesen von den fernen Sternen zu sehen. Aber er würde sie nie sehen. Ich habe es immer wieder gesagt, doch er hörte nicht. Wenn er etwas sah, dann war es was anderes. Das Leben hier in den Hügeln, das würde er sehen. Sie werden es mir nicht glauben, aber die Hügel in der Nähe leben. Sie sind verzaubert. Kelten und Druiden haben hier vor langer Zeit gelebt und ihre Spuren hinterlassen. Es waren weise Menschen darunter. Sie verlangten nur, in Ruhe gelassen zu werden.«
    »Hat man das?« fragte ich.
    Sie schaute mich an und nickte zögernd. »Ja, bis auf meinen Sohn Peter. Aber ihm taten sie nichts. Er wollte ja nichts Schlechtes. Sie waren vielleicht sogar befreundet.«
    Ich lächelte aufmunternd. »Sehen Sie, dann werden ihm die Wesen auch nichts getan haben, Mrs. Gall.«
    »Sie nicht, aber andere.«
    »War noch jemand in den Hügeln?«
    »Ich sah sie nicht, aber so muß es gewesen sein, denn ich entdeckte in der Nacht, als ich auf meinen Sohn wartete, ein seltsames Licht. Es strahlte heller als ein Stern, war längst nicht so fern, und es blitzte ein paar Mal auf.«
    Ohne uns abgesprochen zu haben, schauten wir uns an. Wir drei verfolgten sicherlich den gleichen Gedanken. Sir James hatte von Laser gesprochen. Wahrscheinlich war es das Laserlicht gewesen, das die Frau gesehen hatte.
    Wenn das stimmen sollte, hatten wir wenigstens eine Spur.
    »Wir werden Ihren Sohn suchen, Mrs. Gall«, sagte ich und traf Anstalten, mich zu erheben.
    »Und mir dann die Leiche bringen?«
    Darauf gab ich keine Antwort.
    Mrs. Gall senkte den Kopf. Mit den Fingern wischte sie Tränen aus den Augenwinkeln. Das Lächeln auf ihren Lippen machte einen deprimierten, verlorenen Eindruck. Plötzlich hob sie den Kopf. So ruckartig, daß wir erschraken.
    »Was ist geschehen?« fragte ich.
    »Etwas kommt!« sagte sie mit leiser Stimme. »Ich spüre es genau. Da liegt was in der Luft.«
    »Und was?«
    »Peter ist da!«
    Sie behauptete es mit einer so großen Bestimmtheit, daß wir uns unwillkürlich umschauten. Doch außer uns befand sich niemand in dem niedrigen Wohnraum.
    Dennoch hatte sich etwas verändert. Man konnte es als die Atmosphäre bezeichnen, die eine andere geworden war. Zwar strahlte der Ofen eine starke Hitze ab, dennoch glaubte ich, einen gewissen Hauch zu spüren, der über mein Gesicht fuhr.
    »Spüren Sie es?« fragte die Frau.
    »Was sollten wir spüren?«
    »Meinen Sohn.«
    Sie hatte die beiden Worte kaum gesprochen, als die Flamme der Kerze anfing zu flackern. Sie bewegte sich zunächst sehr unruhig nach rechts und links, wurde dann flach, als hätte jemand von oben her auf sie geblasen. Dann verlöschte sie.
    »Der Beweis!« hauchte die Frau und trat einen zögernden Schritt nach vorn. »Das ist der Beweis. Peter hat die Totenkerze ausgeblasen. Er will zeigen, daß er sich bei uns befindet.« Sie

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