0301 - Druiden-Rache
Horror, auch harte Männer wie sie verloren dabei ihre Nerven.
Mandra Korab startete nach links, ich jagte ebenfalls los, weil wir es versuchen mußten.
Vielleicht schaffte es einer von uns. Der Inder möglicherweise, sein Vorsprung war der größte, er hatte auch am günstigsten gestanden.
Suko setzte sich ebenfalls in Bewegung. Der Inspektor hatte den Kopf gedreht, er starrte die drei Steine an und hatte etwas aus seiner Jacke geholt, das er nun in seiner linken Hand hielt.
Es warder Stab!
Unsere Rettung?
Möglicherweise, und Suko brüllte mit Stentorstimme das eine Wort, das alles ändern sollte.
»Topar!«
***
Alles, was sich in Rufweite des Menschen bewegte, der das Wort geschrien hatte, erstarrte, denn die Zeit wurde für genau fünf Sekunden angehalten.
Ob Mensch, Tier oder Materie, diesem magischen Ruf mußte man gehorchen. Auch die Steine.
Plötzlich standen sie still. Es war seltsam, allen Naturgesetzen zum Trotz rollten sie nicht mehr weiter, und sie waren dicht vor den Köpfen der im Boden steckenden Männer zur Ruhe gekommen.
Als einziger war der Rufer in seinen Aktivitäten nicht behindert.
Suko handelte.
Er war sehr schnell. Fünf Sekunden waren eine viel zu kurze Zeit, und er konnte auch keine Rücksicht mehr nehmen.
Zuerst raste der Chinese auf seinen Freund John Sinclair zu. Der Geisterjäger stand ihm am nächsten. Suko erreichte ihn mit einem gewaltigen Sprung, packte ihn an den Hüften, wuchtete ihn hoch, lief drei wankende Schritte und schleuderte den Geister-Jäger mit aller Kraft von sich. Dessen Körper schlug auf den Hang, überrollte sich und rutschte nach unten, weg aus dem unmittelbaren Rollbereich der mörderischen Steine.
Suko wußte nicht, wie viel Zeit vergangen war. Er mußte noch Mandra retten, spurtete auf ihn zu, bekam ihn ebenfalls zu packen, riß ihn mit und mobilisierte seine letzten Kräfte.
Da hörte er den gellenden Schrei.
Weder John noch Mandra hatten ihn ausgestoßen. Es mußte einer der beiden Söldner gewesen sein.
Gleichzeitig ein Beweis, daß die Zeit vorbei war.
Der Inspektor vernahm das schwere Rumpeln, wußte, daß sich die Steine wieder in Bewegung befanden, schleuderte Mandra fort und hechtete selbst auch zu Boden.
Der Schrei verstummte.
Ein Erdbeben schien den unheimlichen Friedhof erfaßt zu haben.
Suko preßte sich gegen den Untergrund, hatte seinen Kopf mit den Armen geschützt und hörte die immer lauter werdenden Geräusche.
Nicht nur die drei Riesensteine rollten heran, sie brachten auch kleinere mit sich. Geröll, Grasbrocken, die sie auf ihrem Weg herausgerissen hatten, und Suko spürte die ersten Schläge, als das Geröll gegen ihn prasselte.
Die ersten Vorläufer der großen Steine, denn plötzlich waren die Felsen da.
Sie rollten vorbei!
Suko spürte den Luftzug, sah die Schatten, hob für einen Moment den Kopf und entdeckte seinen Freund John Sinclair weiter unten am Hang liegend, halb aufgerichtet, den rechten Arm wie zur Abwehr erhoben, aber auch der Geisterjäger lag nicht mehr im direkten Weg der rollenden Felsen.
Die drei Riesenbrocken donnerten in die Senke hinein.
Die Steine wollten nur Leben zerstören.
Und das hatten sie.
Suko schaute nach vorn. Er hätte die beiden Köpfe sehen müssen.
Sie waren verschwunden.
Guywanos Rache war gelungen. Sie hatte auch die letzten beiden Eindringlinge erwischt.
Dem Chinesen rann ein kalter Schauer über den Rücken. Sein Blick begegnete dem des Inders, und Mandra sagte mit leiser Stimme: »Die Rettung habe ich wohl dir zu verdanken.«
Suko winkte ab. »Kaum der Rede wert«, erwiderte er schweratmend, wurde dann abgelenkt, denn er wunderte sich über den Ausdruck in Mandras Augen.
Der Mann aus Indien schaute starr an Suko vorbei. Er hatte seinen Blick auf die Kuppe des Hanges gerichtet.
Auch Suko drehte sich.
Er sah das gleiche wie Mandra Korab.
Guywano!
Wo der Hang sein Ende gefunden hatte, stand er. Und in der rechten Hand hielt er das, was Mandra so sehr suchte.
Den Dolch mit der schwarzen Klinge!
Ich hatte die drei Steine an mir vorbeirollen sehen und nur ein wenig Geröll mitbekommen, das nicht weiter gefährlich war und mich auch nicht behinderte.
Ich lebte.
In diesen Momenten kostete ich das Gefühl aus, atmete tief durch und wurde von einer großen Freude durchströmt.
Geschafft!
Doch nicht ohne Blessuren. Das merkte ich, als ich mich herumwälzte und auf die Füße kommen wollte. Suko mußte mich in einem wahren Bogen geschleudert haben, denn mir taten
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