0302 - Dämonen in Dallas
Ewigk. »Bin gespannt, ob es funktioniert!«
»Verhaltet euch ruhig. Ich muß mich konzentrieren!« befahl der Meister des Übersinnlichen. Dann nahm er Merlins Stern in beide Hände und versuchte, auf geistiger Ebene eine Brücke zu schaffen.
»Gry und Teri. Ich wünsche, daß du sie herbeiholst — wo immer sie sich jetzt befinden!« sagte er langsam, mit beschwörend klingender Stimme.
Für einen kurzen Moment leuchtete das Amulett auf.
Dann materialisierten zwei Gestalten im Raum.
Es waren Gryf und Teri. Doch das Amulett hatte sie in einer äußerst verfänglichen Situation erwischt. Zwischen beiden gab es eine sehr offene Liebesbeziehung. Gryf, mit seinen über achttausend Jahren wohl der älteste Schürzenjäger dieses Planeten, konnte an keinem Mädchen vorüber gehen, das ihm freundlich zulächelte. Und auch Teri Rheken war einem Liebesspiel nicht abgeneigt, wenn sie einen Mann sympathisch fand. Sie waren jeder für sich beide ohne feste Bindung und darum machte es ihnen nichts aus, wenn der andere ein kurzzeitiges Verhältnis hatte.
War man jedoch auf Caermarthen, Merlins unsichtbarer Burg auf einem hohen Berg in Wales, dann war es selbstverständlich, daß sich Teri und Gryf liebten.
In diesen Stunden liebten sie sich tatsächlich, obwohl jeder von den Verhältnissen des anderen wußte.
So wie sie sich auch geliebt hatten, als das Amulett mit seinen unheimlichen Kräften nach ihnen griff und sie zu Professor Zamorra transportierte.
Nicole Duval stieß einen Pfiff aus, als sie sah, daß Gryf und Teri eng umschlungen beim Liebesakt waren und ziemlich belämmert die veränderte Umgebung betrachteten.
Beide waren gut gebaut und mit blonden Haaren, die bei Teri Rheken bis hinab auf die Hüften fielen, bei Gryf ständig so zerzaust aussahen, als habe er nie einen Kamm oder eine Bürste benutzt.
»Sag mal, hast du Getriebeschaden, Zamorra«, maulte Teri. »Du weißt doch genau die Zeiten, wann wir nicht gestört werden wollen!«
»In Amerika gehen die Uhren anders!« sagte Nicole mit einem Schmunzeln und betrachtete wohlgefällig die Gestalten der beiden Druiden, die sich erhoben. Daß sie nichts anhatten, störte sie herzlich wenig. Diese Dinge sahen weder Teri noch Gryf besonders eng. Da Teri bereits mit Ted ein offenes Verhältnis gehabt hatte, blieb auch der Reporter ziemlich gefaßt. Nur Michael Ullichs Augen glänzten, und Carsten Möbius atmete flach, als er den traumhaft schönen Körper der Druidin in aller weiblichen Grazie erblickte.
»Was sollen wir denn bei den Amis?« wollte Gryf wissen. »Ihr habt uns doch nicht hierhergeholt, um uns zum Hamburger-Essen einzuladen!«
»Die DYNASTIE hat hier in Dallas zugeschlagen!« erklärte Professor Zamorra.
»Berichte!« sagte Gryf kurz und wurde schlagartig ernst. Sie hatten in den Bergen rund um Denver bereits gegen die DYNASTIE gekämpft und wußten, welcher Bedrohung sie gegenüber standen. Auch Teris Lächeln erlosch.
Professor Zamorra gab einen kurzen Lagebericht ab.
»… eigentlich wollten wir euch bitten, Micha und Carsten nach Château Montagne zu bringen!« schloß der Meister des Übersinnlichen.
»Kein Problem!« nickte Gryf. »Aber wendet euch das nächste Mal erst an Merlin oder Fenrir, wenn ihr ruft. Ich erwarte eure Diskretion in privaten Angelegenheiten wie diesen!«
»Immerhin seid ihr auch schon ohne Vorwarnung in unser Schlafzimmer gesprungen, als Zamorra und ich uns besonders lieb gehabt haben!« mischte sich Nicole ein. »Was soil’s denn. Ist doch alles eine ganz natürlich Angelegenheit!«
»Ich springe mit ihr!« sagte Michael Ullich und wollte zu Teri Rheken gehen.
»Bei dem Vögelchen wollte ich aber den Flug buchen!« wiedersprach Carsten Möbius entschieden.
»Sie will mir aber noch ihre Briefmarkensammlung zeigen!« trumpfte Michael Ullich auf.
»Und mir ihre Sammlung an Kronenkorken!« bemerkte der Freund bissig.
»Es gibt viel zu tun! - Mach mich an!« lächelte Teri Rheken. Leider sahen sich die beiden Freunde gleichermaßen angesprochen.
»Schluß mit dem Dividieren - wir teilen nicht gern!« mischte sich Gryf ein. »Der Intelligenteste kommt mit mir!«
»Ich bin vom Gymnasium geflogen, weil ich immer hinter den Mädchen hergewesen bin!« erklärte Michael Ullich.
»Also bist du der Intelligenteste!« stellte Gryf ungerührt fest und griff zu. Ein kurzer Schritt, dann waren sie verschwunden.
»Du siehst aus wie David Cassidy, als er noch im Fernsehen bei der Padridge-Family mitspielte!« sagte Teri
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