0302 - Dämonen in Dallas
der ERHABENE. »Doch ich kenne jemanden, für den ist sie viel wert. Er benötigt Dämonenseelen für seine Zaubereien!«
Asmodis mußte an sich halten, um nicht entsetzt aufzuschreien, während Lucifuge Rofocale verständnislos knurrte.
Nur er kannte ein gräßliches Geheimnis. Eine Gefahr, die wie ein Damoklesschwert über der gesamten Hölle hing.
Noch hatte Amun-Re nicht die Kraft, es zu tun. Doch wenn irgendwann einmal seine Zauberkraft sich vervielfacht hatte, dann konnte ihm gelingen, was er von Anfang an plante. Als sie sich in Venedig gegenüber standen, hatte es ihm Amun-Re hohnlachend erklärt.
Um mit den Blutgötzen von Atlantis wirkungsvoll in Kontakt zu treten, brauchte er Dämonenblut und die verfluchten Seelen der Teufel. Damals in Venedig hatte Amun-Re für eine kurze Zeitspanne durch das Blutopfer von sieben niederen Teufeln Tsat-hogguah und die anderen Blutgötzen in diese Welt geholt.
Nur Asmodis wußte, daß er das gesamte Blut der Hölle und die Seelen aller Teufel brauchte, um jene Gebilde zu errichten, die er das »Hohe Tor« und die »Große Brücke« nannte, über die seine Blutgötzen endgültig ihren Einzug in diese Welt halten konnten.
Wenn Amun-Re zum Ziel kommen wollte, mußte die Hölle mit dem Kaiser LUZIFER sterben. Doch dieses Geheimnis hütete Asmodis, und nur er allein wußte, ob er es dem Höllenkaiser selbst mitgeteilt hatte, als ihn LUZIFER zu einer vollständig geheim gehaltenen Konferenz zu sich holte. Nicht einmal Lucifuge Rofocale war in Kenntnis gesetzt worden, daß sich Asmodis mit den drei obersten Höllengeistern besprochen hatte, denen sonst niemand in ihrer gräßlichen Dämonenmajestät nahen durfte.
Für Asmodis war klar, daß der ERHABENE der DYNASTIE Verbindungen zu Amun-Re hatte und ihm die Seele des Sanguinus als Präsent bringen würde.
Ein gräßlicheres Schicksal, als in den Schlund des Abyssos geschleudert zu werden.
Asmodis verbannte Regungen in seinem Inneren, die Sanguinus als »menschlich« angeprangert hätte.
Mit ausdruckslosem Gesicht sah Asmodis, wie aus dem Dhyarra-Kristall des ERHABENEN ein gleißender Strahl herausschoß und das Blatt mit dem Höllenpakt traf. Sofort flammte das Blatt in blauem Feuer auf, das in rasender Eile auf Sanguinus Übergriff.
Im nächsten Augenblick stand der Blutdämon im Flammenwirbel der Dhyarra-Magie. Das blaue Feuer hüllte ihn vollständig ein und ließ ihn wie eine lodernde Fackel erscheinen.
Das Heulen und Wimmern des Sanguinus ließ selbst das gefühllose Innere der Höllengeschöpfe erschauern.
»Seele des Sanguinus!« hörten sie die Stimme des ERHABENEN. »Komm zu mir. Ich befehle dir, mit dem Kristall zu verschmelzen!«
Kaum hatte er diese Worte gesprochen als die Flammen zurückflossen und sich wieder in seinem Macht-Kristall konzentrierten. Im selben Moment zerfiel die Substanz, die einst Sanguinus, der Blutdämon, gewesen war.
Asmodis erkannte, daß nichts, rein gar nichts von ihm übrig blieb.
Im selben Moment wurde Professor Zamorras Amulett wieder kalt und zeigte keinerlei Besonderheiten mehr.
In der Hölle stieß Lucifuge Rofocale ein Schnaufen aus. Er hatte schon viel gesehen seit dem Tage, da er an LUZIFERS Seite hinabgeschleudert wurde. Doch das war zu viel.
Asmodis sah ihn gelassen an.
»Ich nehme an, daß ich wieder Fürst der Finsternis bin!« stellte er fest.
»Der starb dir sehr gelegen, Asmodis!« grollte Satans Ministerpräsident.
»Nur durch seinen Tod konntet Ihr, hoher Gebieter, erkennen, welche Gefahr uns bedroht. Nicht nur die Welt der Sterblichen - auch die Schwarze Familie. Aus den Tiefen des Kosmos ist ein Gegner erschienen, gegen den wir keine Abwehrmittel haben. Und würden wir ihnen Myriaden von Legionen verdammter Geister entgegen senden - es wäre nur das, was man im Sprachgebrauch der Menschen sarkastisch ›Kanonenfutter‹ nennt!«
»Und wie können wir uns davor bewahren, daß wir Schaden erleiden?« fragte Lucifuge Rofocale sachlich. Er befahl seinem Geist, die Erregung zu vergessen.
»Wir können keinen konzentrierten Angriff wagen!« sagte Asmodis wie ein Stratege im Generalstab. »Ich habe die Macht eines Dhyarra-Kristalls dreizehnter Ordnung verspürt und es nur mit Mühe überlebt. Wir müssen listig vorgehen. Ein Bündnis vielleicht!«
»Ein Bündnis mit Zamorra!« fragte Satans Ministerpräsident. »Das hat er schon einmal abgelehnt, als wir uns mit ihm gegen Amun-Re zusammenschließen wollten. Hätte der Narr es damals akzeptiert, dann wäre
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