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0302 - Im Hinterhof des Teufels

0302 - Im Hinterhof des Teufels

Titel: 0302 - Im Hinterhof des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Hinterhof des Teufels
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aber inbrünstig. »Dann hat der verdammte Schnüffler doch recht mit der Behauptung, daß sich noch andere Leute für das Material interessieren. Ich habe immer nur geglaubt, er wolle mir Märchen erzählen, um den Preis hochzuschrauben.«
    Al Smith überlegte einen kleinen Augenblick.
    Dann funkelte er seinen Sekretär mißtrauisch aus zusammengekniffenen Augen an. »Mir gefällt gar nicht, daß Sie sich bis jetzt Zeit gelassen haben, mir das alles zu erzählen. Inzwischen ist ein ganzer Tag ’rum und ich erfahre die Sauerei erst, nachdem es zu spät ist. Endgültig zu spät! Können Sie mir vielleicht erzählen, wo Sie bis jetzt gewesen sind, Willet?«
    Der Sekretär bemühte sich, ein möglichst harmloses Gesicht zu machen.
    Gleichzeitig legte er noch einen gekränkten Zug in seine Miene und beschwerte sich beleidigt:
    »Das habe ich nun davon, daß ich mir die größte Mühe gebe, die Tasche zu kriegen. So hoch ist das Gehalt auch nicht, das Sie mir zahlen, daß ich Tag und Nacht auf den Beinen bin. Ich versuche, an den Mann heranzukommen, schlage mir die Nacht um die Ohren, um eine Kleinigkeit über die Leute zu erfahren, die die Tasche geklaut haben, setze mich ein und mein Leben aufs Spiel und Sie kommen noch und machen mir Vorwürfe.«
    »War ja nicht so gemeint«, versuchte der Dicke einzurenken. »Mensch, Willet, begreifen Sie doch, was für mich auf dem Spiel steht! Wenn ich das Material nicht bekomme, bin ich erledigt. Aber restlos! Dann kann ich nur noch versuchen, mit der nächsten Maschine nach Süden zu verduften! Ich möchte Sie sehen, wenn Sie in meinen Schuhen steckten! Na, ’ne blasse Ahnung haben Sie ja auch davon, denn so ganz blütenrein ist Ihre Weste ja auch nicht!«
    »Sonst wäre ich ja schließlich nicht bei Ihnen, Smith«, sagte Willet. »Gewiß, Sie haben mich in der Hand, aber ich würde das an Ihrer Stelle nicht zu häufig sagen!«
    »Schon gut, Mann! Schließlich bezahle ich Sie ja auch! Ich könnte Sie ja auch einfach ausquetschen wie eine Zitrone!«
    Willet lachte meckernd wie eine heisere Ziege. »Dafür weiß ich ja auch ’ne Kleinigkeit von Ihnen, Chef. Wir sollten den Blödsinn also lieber lassen.« Der Blick, den Al Smith seinem Sekretär zuwarf, war ohne jede Herzlichkeit. »Geben Sie mir das Geld wieder zurück.«
    Willet griff in die Jackentasche und brachte einige Bündel zum Vorschein.
    Lässig warf er sie auf die Schreibtischplatte.
    Al Smith nahm die Scheine und blätterte sie mit seinen dicken Wurstfingern durch.
    »Da fehlen tausend Eier«, sagte er und sah seinen Sekretär scharf an. »Wo sind die geblieben?«
    »Ich habe einem meiner früheren Freunde einen kleinen Vorschuß gezahlt«, sagte Willet. »Der sieht sich mal um, ob er nichts über die Leute in Erfahrung bringen kann, die jetzt im Besitz der Unterlagen sind. Deswegen war ich auch bis jetzt unterwegs, Chef. Sie sehen also, daß ich mein Gehalt doch nicht ganz im Schlaf verdiene.«
    »Aber damit habe ich die schwarze Tasche doch noch nicht«, brummte Al Smith und stopfte die Scheine achtlos in seine Jackentasche. »Setzen Sie jetzt Himmel und Hölle in Bewegung, damit…«
    Das Klopfen an der Türe unterbrach ihn.
    Fast im gleichen Augenblick wurde die Türe aufgerissen.
    Ein älterer Mann mit einem sonnenverbrannten, zerfurchten Gesicht stand keuchend an den Türpfosten gelehnt.
    Seine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.
    Seine Gesichtsfarbe ähnelte der grünen Schürze, die er umgebunden hatte.
    »Mister Smith«, keuchte der Mann atemlos und umklammerte mit seiner zitternden Rechten eine Heckenschere. »Mister Smith, es ist etwas Furchtbares passiert!«
    »Ich hatte Ihnen doch verboten, in mein Arbeitszimmer zu kommen«, bellte Al Smith. »Ich wünsche, daß meine Befehle ausgeführt werden, Smith, sonst fliegen Sie auf die Straße, verstanden?«
    Der ältere Mann knickte unter den Worten fast zusammen. Gebückt lehnte er an dem Türrahmen.
    »Entschuldigen Sie bitte, Chef«, stammelte er. »Aber Frank ist verschwunden! Frank ist weg!«
    »Passen Sie doch auf Ihren Jungen besser auf, Mann!« murrte der Dicke ungnädig. »Wahrscheinlich treibt sich der Bengel wieder hinten im Park herum und versaut mir die Beete. Das will ich Ihnen sagen, Smith, wenn ich ihn noch einmal dabei erwische, dann können Sie den Schaden bezahlen!«
    »Nein, Chef, er ist verschwunden! Entführt!« Der ältere Mann mit der Gärtnerschürze sagte es unter Tränen. Seine Augen waren naß. »Die Lehrerin hat eben angerufen

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