0302 - Im Hinterhof des Teufels
benutzte den Lift. Als ich den Fahrstuhl verließ, klemmte ich die rechte Hand in der automatisch schließenden Tür ein. Ich fluchte leise vor mich hin, denn die Quetschung tat im ersten Augenblick scheußlich weh.
Ich angelte mir daher mit der Linken die Schlüssel aus der Tasche.
Der Schlüssel hakte im Schloß ein wenig. Ich führte das darauf zurück, daß ich den Schlüssel mit der linken Hand hielt.
Ich zog den Schlüssel wieder aus dem Schloß heraus und stieß die Tür auf.
Im gleichen Augenblick geschah es!
Es kam so unvermittelt und plötzlich, daß ich keine Zeit zum Überlegen fand. Die Detonation war so heftig, daß die Tür völlig aus den Angeln gerissen wurde. Die Druckwelle blies mich gegen die Wand des Flurs. Bevor ich mit dem Schädel gegen die Wand knallte, sah ich eine starke Rauchwolke aus der Wohnung kriechen.
Dann spürte ich einen kurzen, stechenden Schmerz im Hinterkopf und hatte das Gefühl, mit Raketengeschwindigkeit in völlige Finsternis zu rasen.
***
»Ich habe mir die Geschichte überlegt«, sagte Al Smith zu seinem Sekretär. Smith sah übernächtigt aus. Tiefe Ränder lagen unter seinen Augen.
Gerade in diesem Augenblick läutete das Telefon. Mit einer Kopfbewegung bedeutete Al Smith seinem Sekretär, an den Apparat zu gehen. Willet hob den Hörer ab und meldete sich.
»Nein, Mister Smith wünscht, nicht gestört zu werden«, sagte er eindringlich. »Ich spreche in seinem Auftrag.«
»Dann hören Sie genau zu! Wir haben den Jungen, und wir haben die schwarze Tasche. Sie können beides zurückhaben, wenn Sie 100 000 Dollar zahlen. Das ist Ihre einzige Chance, sonst stirbt der Junge, und das Material aus der schwarzen Tasche kommt in die richtigen Hände. Das kostet Sie mehr als die hunderttausend. Ich nehme an, daß Sie vernünftig sein werden. Kommen Sie heute nachmittag um 4 Uhr in die Halle des Hotel Maryland in der 49. Straße. In der Halle sind zwei Telefonzellen. Gehen Sie in die linke. Dort werde ich Ihnen weitere Instruktionen geben. Aber vergessen Sie zwei Sachen nicht: das Geld und daß die Polizei aus dem Spiel bleibt. Glauben Sie nicht, daß Sie uns ’reinlegen können. Wir machen keine langen Sprüche, wir handeln. Denken Sie an den Jungen.«
»Wer ist das?« zischte Al Smith leise. Willet, der Sekretär, legte die Hand über die Muschel und flüsterte zurück: »Die Kidnapper.«
»Sagen Sie Ihnen, daß sie keinen einzigen Cent von mir bekommen werden«, befahl Al Smith.
Gehorsam unterbrach Willet den weiteren Redeschwall des Gangsters und sagte: »Mister Smith läßt Ihnen ausrichten, daß Sie keinen einzigen Cent aus ihm herausholen werden.«
»Dann sagen Sie Ihrem Mister Smith, daß spätestens heute abend das Material aus der schwarzen Tasche in den richtigen Händen ist«, drohte der Gangster.
Willet wiederholte es. Smith verkniff sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse.
Er schnellte von seinem Sessel hoch und riß seinem Sekretär den Hörer aus der Hand.
»Sie bluffen ja nur«, bellte er in die Muschel. »Sie haben das Material ja nicht. Halten Sie mich vielleicht für so blöde, daß ich Ihnen auf die bloße Behauptung hin auch nur einen einzigen Cent in den Rachen schmeiße?«
Die Stimme des Gangster wurde unversehens sicherer. »Würde ich Sie sonst anrufen, wenn ich nichts gegen Sie in der Hand hätte?«
»Bringen Sie mir erst einen Beweis«, forderte Al Smith. »Wenn ich sicher bin, daß Sie die schwarze Tasche haben, dann können wir weiterreden.«
»Die Bedingungen stelle ich, Smith, nicht Sie. Sie haben zu gehorchen. Kommen Sie zu dem Treffpunkt, dann werde ich Ihnen das Material zeigen. Ich werde.es Ihnen sogar geben, wenn Sie die hunderttausend mitbringen. Denken Sie daran, ich möchte nur kleine Scheine, verstanden?«
»Einen Dreck werde ich tun!« keuchte Al Smith. Sein Gesicht war so weiß wie die Zimmerdecke.
»Dann sind Sie erledigt, Mann, und der Junge auch. Wir werden den Jungen töten, wenn Sie nicht erscheinen!«
»Sie haben sich verkalkuliert. Es ist nicht mein Junge«, sagte Al Smith höhnisch. »Sie haben den falschen geschnappt. Ich denke nicht daran, für einen fremden Jungen auch nur den Finger zu krümmen. Wenn Sie ein Lösegeld für ihr ’rausschlagen wollen, dann wenden Sie sich doch an den Vater.« Al Smith grinste hämisch. »Ich glaube aber nicht, daß er der mehr als 500 Dollar gespart hat. So gute Löhne zahle ich auch wieder nicht.«
»Okay, Smith, den Jungen sollen Sie ja quasi als Beigabe kriegen«,
Weitere Kostenlose Bücher