Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0302 - Im Hinterhof des Teufels

0302 - Im Hinterhof des Teufels

Titel: 0302 - Im Hinterhof des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Hinterhof des Teufels
Vom Netzwerk:
sagte der Gangster ungerührt. »Als Beigabe zu dem Material. Überlegen Sie sich die Sache gut und kommen Sie zu dem Treffpunkt, den ich Ihnen genannt habe. Wenn nicht, dann haben Sie sich die Folgen selbst zuzuschreiben.«
    »Da gibt’s für mich nichts zu überlegen. Bringen Sie mir einen Beweis, daß Sie…« Al Smith brach unvermittelt ab und knallte den Hörer auf die Gabel. »Verfluchte Bande!« schimpfte er. »Der Kerf hat einfach aufgelegt. Die scheinen tatsächlich das Material zu haben. Was meinen Sie, Willet?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Sekretär schwach. »Möglich ist es. Aber ich werde den Kerlen doch nicht den Gefallen tun und zu dem Treffpunkt gehen. Die sollen ruhig noch etwas in ihrem Saft schmoren. Die werden so schnell die schwarze Tasche nicht weitergeben und damit hunderttausend wegschmeißen. Aber wenn ich die Gangster zappeln lasse, dann gehen sie vielleicht mit ihrer Forderung ‘runter.«
    »Und der Junge?« fragte Willet scharf. »Den werden sie killen. Das haben die Gangster deutlich gesagt.«
    Al Smith wich dem stechenden Blick seines Sekretärs aus und fixierte den großen Bronze-Aschenbecher auf dem Schreibtisch. »Auch das werden sich die Kerle überlegen«, versuchte er zu beschwichtigen. »Außerdem wüßte ich nicht, was mich der Junge angeht. Ich kann doch für ihn nicht die Summe bezahlen, die die Kerle gefordert haben. Welchen Treffpunkt hatten die Gangster eigentlich vorgeschlagen, Willet?«
    Der Sekretär betrachtete eingehend seine gepflegten Fingernägel. Er zögerte einen Augenblick mit der Antwort. Dann hob er den Kopf und sagte: »Treffpunkt? Ach so. Der Gangster nannte ein Hotel. Der Name ist mir entfallen. Sagte er nicht Hotel Chesterfield? Oder war es das Hilton?«
    Al Smith winkte ab. »Ist ja auch egal. Ich gehe ja doch nicht hin. Die Kerle werden sich schon wieder melden. Sie müssen übrigens auch gleich zur Bank. Schreiben Sie doch einen Scheck aus.«
    »Wie hoch?« erkundigte -sich Willet und nahm das Scheckbuch in Empfang.
    »Tausend Dollar. Beeilen Sie sich aber. Meine Frau soll mit dem Jungen möglichst bald hier weg. Ich will ihr das Geld mitgeben. Damit wird sie ’ne Weile auskommen.«
    Willet setzte sich an den zweiten Schreibtisch und füllte das Formular aus. Dann kam er mit dem Scheckbuch zu Al Smith und ließ sich dessen Unterschrift unter den Scheck setzen.
    »Fahren Sie gleich los, Willet«, sagte Al Smith. »Ich werde mich in der Zwischenzeit um meine Frau kümmern. Sobald Sie zurück sind, verständigen Sie mich sofort. Vielleicht bringen Sie die beiden weg. Vielleicht fahre ich auch selbst.«
    Al Smith stand auf und verließ das Zimmer. Willet starrte auf das Scheckbuch in seiner Hand. Plötzlich huschte ein höhnisches Grinsen über sein Gesicht. Er eilte zu seinem Schreibtisch, schlug das Scheckbuch auf und schaltete die starke Schreibtischlampe an. Er bog den Schirm so weit hinunter, daß der grelle Schein genau auf den Scheck fiel, den Al Smith vor wenigen Augenblicken unterschrieben hatte.
    ***
    »Mister Cotton! Hallo, Mister Cotton! Ist etwas passiert?«
    Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor. Sie drang wie von weiter Ferne durch ein großes Paket Watte an mein Ohr. Ich spürte, wie mich jemand am Arm zog. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, aber es war, als hingen Bleigewichte an den Lidern.
    Das Schütteln an meinem Arm wurde stärker. Ich wurde mit dem Oberkörper hochgehoben. Sofort wirbelte in meinem Schädel das Solo eines Jazz-Schlagzeugers.
    »Sie sind ja verletzt!« hörte ich jetzt schon wesentlich deutlicher. Ich bekam sogar die Augen einen kleinen Spalt auf. Neben mir erkannte ich Brownie, den bärtigen Hausmeister.
    »Gott sei Dank!« seufzte er erleichtert. »Ich dachte schon, Sie wären tot.«
    »Noch nicht ganz, aber mir ist fast danach zumute«, stöhnte ich und betastete meinen schmerzenden Hinterkopf. Die kleinste Bewegung tat höllisch weh.
    »Was ist denn passiert, Mister Cotton?« erkundigte sich Brownie.
    Ich sah die zerfetzte Wohnungstür, und schlagartig erinnerte ich mich daran, was geschehen war. »Ein kleiner Betriebsunfall«, beruhigte ich Brownie und versuchte, auf die Beine zu kommen.
    Brownie packte mich unter den Armen und brummte: »Sieht mir aber eher nach einer großen Explosion aus. Ein Wunder, daß Sie überhaupt noch leben.«
    »Wie spät ist es?« fragte ich.
    »7 Uhr früh.«
    »7 Uhr«, stammelte ich entsetzt. »Da habe ich also die ganze Nacht hier gelegen. Ich muß sofort weg,

Weitere Kostenlose Bücher