0302 - Im Hinterhof des Teufels
Gesicht zu einer wutverzerrten Fratze. Die Adern auf seiner Stirn traten dick hervor. Fred Malloy kannte das. Vorsichtshalber ging er einige Schritte zurück, bis er fast die Tür erreichte.
Spratt zerknüllte wütend die Zeitung und knallte sie auf das Ledersofa.
Fred Malloy versuchte unauffällig, seine Hand nach der Türklinke auszustrecken, aber Spratt hatte die Bewegung bemerkt. »Bleib hier!« brüllte er. »Das könnte dir so passen, jetzt einfach zu verschwinden! Warte gefälligst, bis ich dir meine Befehle gegeben habe.«
Spratt stopfte beide Hände in die Taschen seiner Jacke und begann, zwischen Ledersofa und Tisch hin und her zu laufen. Er hielt den Kopf gesenkt und stierte auf den schäbigen Teppich.
Plötzlich blieb er stehen. Er hob den Kopf und blickte Malloy an, der gehorsam vor der Tür stand. »Hol die anderen«, befahl Spratt. »Und hol auch May. Sie soll innerhalb von zwei Minuten hier erscheinen. Na los! Wird’s bald?«
Wie ein geölter Blitz schoß Malloy aus dem Zimmer. Es dauerte noch nicht einmal zwei Minuten, da war er wieder mit den anderen zurück.
»Du hast Sehnsucht nach mir, lieber Bruder«, säuselte May Spratt und rauschte durch das Zimmer. Eine Hand hatte sie auf die Hüfte gelegt. Sie stellte sich herausfordernd vor ihren Bruder.
»Halt den Mund, dumme Ziege!« herrschte der sie an und drehte sich um.
»Du könntest ruhig freundlicher zu May sein«, sagte Patterson, der jetzt mit Walker und Sullivan in das Zimmer kam.
»Ich habe dich nicht um deine Meinung gefragt«, bellte Spratt zurück. »Ihr verdammten Idioten habt allen Grund, den Mund zu halten. Einschließlich May!«
»Was hat mein lieber Bruder denn auf einmal an mir auszusetzen?« fragte das Mädchen und setzte sich auf den Tisch, wobei sie die Beine übereinanderschlug. »Gestern warst du doch so zufrieden mit meiner Arbeit, als ich den kleinen Smith aus der Schule geholt hatte. Besser hättest du das auch nicht machen können, mein Lieber.«
»Wie du’s gemacht hast, das war okay«, bestätigte Billy Spratt. »Bloß hast du dumme Ziege den falschen Jungen gekidnappt!«
Nach seinen Worten wurde es totenstill.
»Wieso den falschen Jungen?« ächzte Jim Patterson nach einer Weile. »Ich denke, May hat den Frank Smith geschnappt! Ich habe doch genau gehört, daß der Junge sagte, daß er so heißen würde.«
»Das haben wir alle gehört«, höhnte Billy Spratt. »Und doch ist es der falsche Junge. Hier, seht euch die Geschichte doch in der Zeitung an.« Billy Spratt grapschte das zerknüllte Blatt von dem Ledersofa und warf es Patterson zu.
Der faltete die Zeitung auseinander und strich die Seiten glatt. Dann breitete er die Morgenausgabe auf dem Tisch aus, damit alle den Artikel lesen konnten.
May Spratt wippte von der Tischkante herunter. Sie überflog hastig die Zeilen, richtete sich dann wieder auf und meinte:
»Das konnte kein Mensch ahnen, Billy; woher sollte ich wissen, daß es zwei Jungen an dieser Schule gibt, die Frank Smith heißen? Du wußtest das ja auch nicht.«
»Wenn ich die Aktion durchgeführt hätte, dann hätte ich es gewußt«, sagte der Boß. »Ich hätte mich nicht nur nach dem Namen des Jungen, sondern auch nach dem Namen seines Vaters erkundigt. Dann wäre es nicht passiert, daß wir jetzt den Jungen von ’nem Gärtner haben, und der Sohn von Al Smith sitzt schön daheim.«
»Wir haben immer noch etwas in der Hand, womit wir diesen Smith kriegen können«, sägte Patterson plötzlich.
»Und was ist das, wenn ich fragen darf?« erkundigte sich der Boß gespannt.
»Die schwarze Tasche!« antwortete der Gangster.
Billy Spratt ließ sich auf das Ledersofa fallen und lachte dröhnend.
Dann schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn und japste: »Die schwarze Tasche! Allerdings könnten wir uns eine bei Woolworth kaufen, und ich glaube, daß sie nicht einmal fünf Dollar kosten würde. Aber wo kriegen wir den Inhalt her, du Idiot? Kannst du mir das vielleicht verraten? Den hat uns ja ein anderer vor der Nase weggeschnappt, weil meine Leute so auf Draht sind.«
Bei diesen Worten funkelte er Walker an, der den Kopf einzog und krampfhaft auf die Zeitung stierte, die immer noch auf dem Tisch lag.
»Du verstehst nicht, was ich meine, Boß!« verteidigte sich Patterson. »Al Smith weiß nicht, daß wir die Tasche nicht haben. Er wird nur wissen, daß sie dieser Hawkins nicht mehr hat. Wir erklären ihm, daß wir das Material haben und es dann ’rausrücken, wenn er ein nettes
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