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0302 - Im Hinterhof des Teufels

0302 - Im Hinterhof des Teufels

Titel: 0302 - Im Hinterhof des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Hinterhof des Teufels
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Einsatzleiter, stand vor der großen Karte, die fast die ganze Wand einnahm.
    »Noch immer nichts!« berichtete er lakonisch und starrte resigniert auf den riesigen Stadtplan. »Nicht eine einzige Spur haben wir.«
    Dröhnend kam wieder eine Standortmeldung aus dem Lautsprecher. Die Stimme übertönte das Stimmengewirr meiner Kollegen, die an den Telefonen hingen und mit anderen Einsatzwagen in Verbindung standen.
    »Jerry!« rief mein Kollege Nagara, der vor einem der vielen Telefone bockte.
    »Was ist los?« fragte ich lautstark zurück, um das Stimmengewirr der anderen zu übertönen.
    Fred Nagara hielt die Hand auf die Muschel des Telefons und rief: »'Der Chef!«
    »Okay. Ich komme«, sagte ich und schlängelte mich zur Tür.
    Als ich in das Zimmer von Mr. High kam, wußte ich gleich, daß etwas Besonderes passiert sein mußte. So ernst hatte ich ihn noch nie gesehen. Tiefe Sorgenfalten hatten sich in sein Gesicht gegraben.
    Ich trat an seinen Schreibtisch, ohne mich zu setzen. Ich blickte ihn fragend an.
    »Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Jerry«, sagte er. Seine Stimme klang rauh. »Eine schlechte Nachricht für und alle.«
    »Phil?« fragte ich heiser zurück.
    Mr. High wich meinem Blick aus.
    »Ja, es handelt sich um Phil«, bestätigte er meine Befürchtungen. »Die City Police hat mich eben verständigt. Sie war ja in die Suche nach Phil und dem Jungen eingeschaltet. Ein Patrolman hat eine Leiche aus dem Hudson geborgen. Der Tote wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Nach der Beschreibung des Toten kann es sich um Phil handeln.«
    Ich merkte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Meine Hände wurden feucht und kalt.
    »Wo?« fragte ich heiser.
    Mein Chef gab mir die Fundstelle. Ich ging wie ein Schlafwandler zur Tür. Ich konnte es einfach nicht glauben, daß mein Freund…
    Mit steifen Knien ging ich weiter. Ich hatte schon den Türgriff in der Hand. Da hielt mich die Stimme von Mr. High zurück.
    »Jerry«, sagte mein Chef leise. »Ich muß Ihnen noch etwas sagen, bevor sie fahren. Der Patrolman berichtete, daß die Leiche verstümmelt sein soll.«
    ***
    May Spratt nahm Patterson das Glas aus der Hand und schüttete den Inhalt in den Ausguß neben der Tür.
    »Laß das verdammte Saufen sein, Jim«, forderte sie.
    »Ach, laß mich in Ruhe!« gab er grob zurück. Er stand von dem wackeligen Stuhl auf und stieß ihn mit dem Fuß zurück. »Ich -werde bald verrückt hier in dem Laden. Dann kommt dein lieber Bruder auch noch und macht diesen Blödsinn mit dem G-man. Das wird uns allen den Hals kosten.«
    »Jetzt dreh bloß nicht durch«, befahl May Spratt. Sie baute sich vor dem Gangster auf und fischte eine Zigarettenpackung aus seiner Brusttasche. Sie holte eines der weißen Stäbchen heraus und steckte es zwischen ihre grell geschminkten Lippen. »Gib mir Feuer!« forderte sie.
    Widerwillig holte er eine Streichholzschachtel hervor und riß ein Hölzchen an. »Du bist so kalt wie ’ne Hundeschnauze«, meckerte er und hielt die Flamme unter die Zigarette. »Dir ist alles egal. Dir ist auch egal, wenn wir hier alle vor die Hunde gehen! Mir aber nicht! Ich denke nicht daran, mein Leben wegen so ’nem Blödsinn aufs Spiel zu setzen. Ich nicht!«
    Die letzten Worte brüllte er fast. Das noch brennende Streichholz ließ er zu Boden fallen und trat darauf. Er steckte die Hände bis zu den Ellbogen in die Tasche und musterte seine Freundin herausfordernd.
    Sie sah ihn nur spöttisch an und ließ sich in den Sessel neben dem Fenster gleiten. Sie schlug die Beine übereinander und strich sorgfältig den Rock glatt.
    »Du bist zu nervös, mein Lieber«, sagte sie ruhig und nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette. »Durchs Trinken wird das nicht besser. Du solltest lieber überlegen, wie wir beide hier verschwinden können.«
    Er drehte sich mit einem Ruck um und lachte dröhnend.
    »Vergiß bitte nicht, daß ich in Chikago ’nen Mann umgelegt habe«, sagte er. »Ich muß froh sein, daß dein Bruder mich hierläßt. May, wie soll ich denn hier ’raus? Die Bullen sind doch unter Garantie hinter mir her. Sobald ich mich sehen lasse, werde ich kassiert. Ich glaube, daß sie sogar sehr scharf hinter mir her sind.«
    May Spratt nahm wieder einen Zug und stieß die Rauchwolke gegen die niedrige Zimmerdecke. »Deswegen bin ich ja hier, Jimmy«, sagte sie sachlich. »Mein Bruder macht tatsächlich ’nen Blödsinn, und ich weiß nicht, wie lange du hier noch sicher bist. Du mußt also schnellstens

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