0302 - Im Hinterhof des Teufels
verschwinden. Und ich auch.«
Wieder lachte der Gangster dröhnend. Ihm blieb fast die Luft weg. »Wie soll ich das denn machen? Ich wette mit dir um was du willst, daß jeder Cop in dieser Stadt ’n nettes Bildchen von mir in der Tasche hat. Klar, ich muß verschwinden. Aber ich kann mich nicht an ’ner anderen Stelle in New York verkriechen. Ich muß aus New York ’raus. Fragt sich bloß, wie ich das schaffen soll. Denn Flugplätze und Hafen werden doch bestimmt überwacht.«
»Ich habe überlegt, wie wir es schaffen können, Jim«, warf May Spratt ein.
»Willst du vielleicht mit ’nem Wagen durch die Gegend brausen?« höhnte Jim Patterson. »Stell doch nur mal die Nachrichten an, was die Polypen für ’nen Wirbel machen wegen des Jungen. Die Ausfallstraßen sind doch bestimmt alle abgeriegelt.«
»Allerdings fahren wir mit ’nem Wagen«, bestimmte May Spratt. Sie drückte die Zigarette in dem verdreckten Aschenbecher aus. »Ich werde den Wagen fahren, Jim. Du versteckst dich im Kofferraum. Mich sucht kein Mensch, das heißt, noch nicht«, fügte sie leise hinzu.
»Ach so«, meinte der Gangster. »Du bekommst also auch langsam Angst. Möchtest auch nicht auf einen gewissen Stuhl.«
»Hör auf damit!« befahl sie. »Ich weiß selbst genau, was mit mir passiert, wenn die Cops erfahren, daß ich den Jungen gekidnappt habe. Deswegen will ich ja weg. Mein Bruder ist ja verrückt. Erst die Geschichte mit dem Jungen und dann noch die Schweinerei mit dem G-man! Deswegen wird man ihn schnappen, und ich denke nicht daran, mit ihm ins Unglück zu rennen. Ich werde dann auf dem Weg nach Südamerika sein, ohne daß ein Mensch mich findet.«
»Und mich schmuggelst du als Handgepäck durch den Zoll?« höhnte Patterson.
May Spratt überhörte es. »Ich habe schon alles vorbereitet, Jim«, berichtete sie. »Wir fahren mit ’nem Wagen zum Hafen. Ich am Steuer, du im Kofferraum versteckt. Kennst du noch Antonio Spirelli?«
»Den Rauschgifthändler?« fragte der Gangster erstaunt zurück. »Wie soll der uns denn helfen?«
»Der fährt als Steuermann auf ’nem klapprigen Frachter, der heute nacht nach Venezuela ausläuft. Spirelli will ’ne ganz große Sache aufziehen und könnte uns beide brauchen. Ich habe mit ihm gesprochen. Er wird uns an Bord des Schiffes verstecken und kein Mensch wird uns entdecken, bevor wir drüben sind.«
»Und wie kommen wir an Bord?« erkundigte sich Jim Patterson. Sein Insteresse schien inzwischen .mächtig gewachsen.
»Das wird Spirelli alles besorgen. Er hat mir gesagt, daß es da keine Schwierigkeiten gibt«, berichtete May Spratt. »Er erwartet uns am Kai.«
Jim Patterson ging zu dem Tisch hinüber und schnappte sich die noch halb gefüllte Flasche. Er zog den Korken ab und setzte die Flasche an den Mund. Mit einem raubtiergleichen Sprung war May Spratt bei ihm und riß ihm die Flasche weg.
»Du sollst das Saufen lassen, Jimmy!« befahl sie sdiarf.
»Gib mir die Flasche wieder!« forderte er. »Mit ’nem kräftigen Schluck im Bauch kann ich die Sache besser überlegen.«
»Du hast keine Zeit zum Überlegen«, belehrte ihn May Spratt. »Wir müssen sofort vers.chwinden! Mein Bruder und die anderen sind nicht da. Nur Fred Malloy, und mit dem werde ich spielend fertig. Wir müssen verschwunden sein, bevor mein Bruder wieder zurück ist. Ober glaubst du vielleicht, daß der ' uns so einfach laufen läßt und obendrein noch einen von seinen Wagen zur Verfügung stellt?«
»No, das glaube ich nicht«, sagte Jim Patterson harmlos und versuchte, wieder an die Flasche zu kommen. »Wo ist denn dein Bruder?« fragte er weiter.
»Der trifft sich mit Al Smith«, sagte sie wegwerfend. »Er ist jedenfalls zum Treffpunkt gegangen, den er diesem Al Smith aufgegeben hat. Wenn der Kerl meinen Bruder ’reinlegen will, dann kann er das jetzt am besten machen. Obwohl der Plan von meinem Bruder eigentlich nicht…«
Mit einem raschen Griff hatte Patterson die Flasche erwischt und damit seine Freundin unterbrochen. Gierig setzte er sie wieder an den Mund und versuchte dabei, möglichst aus der Reichweite Von May Spratt zu bleiben.
Bevor die ersten Tropfen über die Lippen des Gangsters liefen, bellte der Schuß auf. Die Flasche in der Hand des Gangsters zersprang in tausend Stücke. Von dem Schlag wurde Jim Patterson herumgeworfen. Böse starrte er auf den Revolver in der Hand seiner Freundin.
»Den Quatsch hättest du lassen können!« grollte er.
»Ich hatte dich gewarnt«, gab sie kühl
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