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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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Aufschrift:
    Dancing School von Mrs. Jenny Huster.
     
    Auf einem anderen Fenster stand:
     
    Ausbildung bis zur Bühnenreife.
     
    Im Parterre des Hauses befand sich eine winzige Kneipe, in der sich außer dem Keeper, einem alten Knaben mit grauem Stoppelbart, niemand befand.
    Ich bestellte einen Tee. Er hantierte mit der Heißwassermaschine.
    »Kommen die Girls aus der Tanzschule hin und wieder zu Ihnen herunter?« fragte ich.
    »Selten«, Brummte er wortkarg. »Wieviel Girls hüpfen in der Schule herum?«
    »Keine Ahnung! Vielleicht ein Dutzend!« Er schob den Tee über die Theke.
    »Zucker oder Sahne?«
    »Nichts von beidem. — Kennen Sie die Besitzerin?«
    »Ich habe sie schon mal gesehen.«
    »Wie lange existiert die Schule?«
    »Sie war schon da, als ich die Inn hier übernahm.«
    Es war offensichtlich, daß ich dem Mann mit dem Stoppelbart wenig gefiel. Ich verzichtete darauf, ihn weiter zu beknien, bezahlte den Tee und ging.
    Dann stand ich wieder vor dem Haus, sah zur zweiten Etage hinauf und rieb mir das Kinn.
    Der Job beim FBI bringt es mit sich, daß es für einen G-man etwas Alltägliches wird, irgendwelche Berufstarnungen zu benutzen. Phil und ich, wir sind schon als Staubsaugervertreter von Tür zu Tür gezogen. Wir sind in Soldatenuniformen gestiegen, und wir haben als Arbeiter an Bohrtürmen geschuftet, ja, in einem Falle haben wir sogar ein Privatdetektivbüro eröffnet.
    Aber alle Erfahrungen halfen mir in diesem Falle nicht weiter.
    Ich konnte unmöglich in die zweite Etage hinaufsteigen und dieser Mrs. Huister erklären, ich wolle mich im Bühnentanz ausbilden lassen.'
    Mrs Huster würde mich bestenfalls in ein Ausbildungslager für Catcher verweisen. Andererseits wagte ich es nicht, einfach nach-Jane Larrow zu fragen.
    Ich verkniff mir jede promte Aktion und fuhr ins FBI-Hauptquartier zurück. Ich ging zu Tom Warring. Warring war schon bei der Gründung des FBI dabei, und jetzt verwaltet er ein Ressort, das offiziell die Bezeichnung »Außendepartement« trägt, von uns aber die »Beziehungsabteilung« genannt wird. Toms Aufgabe ist es, der Tarnung, unter der ein G-man eventuell auftreten muß, den .entsprechenden Hintergrund zu verschaffen.
    »Tom«, sagte ich, »ich möchte in einer Schule für Bühnentanz herumschnüffeln, ohne daß die. Leute, die den Laden betreiben, gleich dahinterkommen, daß sie Staatsbesuch haben.«
    »Müssen wir dich zu einem Bühnenagenten machen, der ein paar Girls, die hopsen können, für ein Balett sucht«, antwortete Warring prompt.
    »Ich weiß nicht das geringste über dieses Thema. Wenn die andere Seite auch nur einen Fachausdruck benutzt, liege ich schon auf der Nase.«
    Tom klappte seinen Karteikasten auf und begann darin zu wühlen.
    »Okay«, brummte er, »dann machen wir dich zum Angestellten eines Bühnenagenten.« Er zog eine Karteikarte heraus. »Das ist die richtige Firma. Gilberry &Son gehören zu den größten Agenten für alles, was mit der Bühne zu tun hat.«
    Er griff nach dem Telefon.
    »Der alte Gilberry kann dir eine Unterrichtsstunde geben, bevor er dich losschickt.«
    Am späten Nachmittag stand ich wieder in der 36. Straße. Äußerlich hatte ich mich nicht verändert, aber ich hatte drei Stunden im Privatbüro von Mr. Gilberry zugebracht. Gilberry war ein kleiner, nervöser Man mit einer Glatze, der es mühelos fertigbrachte, drei Stunden hintereinander wie ein Wasserfall zu reden. Dieser Wasserfall war auf mich niedergegangen, und wenn ich auch nur die Hälfte von dem behalten hatte, was Gilberry über Verträge, Optionen, Rückklauseln und Verlängerungstermine erzählt hatte, dann beherrschte ich die Rolle eines Bühnenagenten perfekt. In der Brusttasche trug ich fünf Zigarren, denn Gilberrys letzter Ratschlag lautete;
    »Und rauchen Sie Zigarren. Alle Agenten im Showgeschäft rauchen Zigarren.«
    Ich betrat Nummer 822, stiefelte die Treppen zur zweiten Etage hoch und stand vor einer Tür mit der Aufschrift: »Jenny Huster School.«
    Ich öffnete die Tür und stand in einem großen, völlig möbellosen Zimmer, dessen linke Wand aus einem großen Spiegel bestand. Ein Dutzend Mädchen, die meisten von ihnen in dunklen Trikots, zappelten in diesem Raum herum, machten merkwürdige Verrenkungen, trippelten auf den Spitzen ihrer Tanzschuhe und kontrollierten ihre Bewegungen im Spiegel.
    Eingedenk der Belehrungen des Mr. Gilberry behielt ich meine Gelassenheit und angelte eine der Zigarren aus der Brusttasche.
    »Die Chefin?« fragte ich

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