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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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wir fanden, die gleiche Waffe ist, mit der Bankwächter Raoul McCorn erschossen wurde?«
    »Ja, ich bekam eine Abschrift des Berichtes Ihres Laboratoriums. Hören Sie, Cotton! Ich kann mir absolut keinen Vers darauf machen.«
    »Ich auch nicht. Aber ich glaube, daß irgend jemand uns ungeheuerlich an der Nase herumführen will.«
    Ich legte den Hörer auf und begann nachzudenken, aber ich bekam keinen Zusammenhang in die Ereignisse.
    ***
    Um acht Uhr abends machte ich mich auf den Weg zur Perry Street. Ich war entschlossen, Jane Larrows Wohnung einen zweiten Besuch abzustatten in der vagen Hoffnung, irgendeinen Hinweis zu finden, den ich bei der ersten Nachsuche übersehen haben mochte.
    Es regnete in Strömen, und dann pfiff ein eiskalter Wind durch die Straßen. Der Taxichauffeur brummte:
    »Wenn das Thermometer im Laufe der Nacht fällt, werden wir morgen ein Glatteis auf den Straßen haben, daß sich niemand mehr ohne Schlittschuhe fortbewegen kann.«
    Vor Nummer 48 der Perry Street stoppte er. Ich stieg aus und bezahlte: »Soll ich warten?« fragte er. »Sie finden in dieser Gegend keinen anderen Wagen.«
    »Nein, danke! Es wird wahrscheinlich zu lange dauern.«
    Die Eingangstür war nicht verschlossen. Im Treppenhaus brannten nur ein paar trübe Lampen. Ich stieg zur dritten Etage hoch. Nur zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, begegneten mir, aber sie beachteten mich nicht.
    Ich tastete mich bis zur Wohnung Nummer 18, legte die Hand auf die Klinke und suchte nach dem Dietrich, mit dem ich am Morgen die Tür geöffnet hatte.
    Zu meiner Überraschung gab die Tür nach. Ich erinnerte mich aber genau, am Morgen wieder abgeschlossen zu haben.
    Vorsichtig stieß ich die Tür auf. Licht brannte weder im Vorraum noch im Hauptzimmer. Ich schlich mich bis zum Vorhang und zog ihn zur Seite.
    Das Aufzucken irgendeiner Neonreklame draußen auf der Straße erhellte das Zimmer in regelmäßigen Abständen mit einem rotblauen Schein. Es gab kein Versteck in der Bude, und niemand schien sich darin zu befinden.
    Ich versuchte den Lichtschalter zu finden, ertastete ihn und drehte ihn. Die Deckenbeleuchtung flammte auf.
    Nichts schien verändert zu sein, und schon glaubte ich, daß ich mich beim Verschließen der Tür geirrt hätte, als mein Blick von einem weißen Blatt Papier gefesselt wurde. Es lag auf dem Tisch, ungefähr dort, wo sich die Zigarettenschachtel befunden hatte. Mit zwei Schritten war ich am Tisch und beugte mich über das Blatt. Die wenigen Worte lauteten.
    Ich erwarte dich an einem Abend bei Ben. Werde dir alles erklären. In Liebe.
    Die Unterschrift bestand nur aus einem großen »J«.
    ***
    Wenn mich irgend etwas an diesem Zettel überraschte, dann war es nicht die Tatsache, daß er sich überhaupt hier befand, auch nicht das merkwürdige und ungenaue Rendezvous, das der Text vorschlug, sondern die Grußformel »In Liebe«.
    Im allgemeinen werden solche Ausdrücke nur von Leuten benutzt, die sich gut, sehr gut kennen. Meine zwei flüchtigen Begegnungen mit dem rothaarigen Girl und ein Telefongespräch konnten unmöglich die Grundlage für zärtliche Grüße abgeben.
    Ich dachte über die Formulierung »In Liebe« noch nach, als ich bereits in der Sullivan Street vor Bens Kaschemmentür stand. Den Zettel trug ich in der Manteltasche.
    Bens Laden war nicht so voll wie gewöhnlich. Das scheußliche Wetter schien sogar hartgesottene Stammgäste abgehalten zu haben. Ohne Zweifel erkannte mich Ben wieder, aber er nahm keine Notiz von mir. Jane Larrows Verehrer, mit dem ich mich zweimal höchst überflüssig herumgeprügelt hatte, war nicht da, und auch keiner seiner Freunde.
    Ich parkte an einem Tisch und wartete darauf, daß Jane Larrow erschien. Ich saß bis Mitternacht. Die Kneipe leerte sich. Außer mir waren nur noch drei Männer, die sich in eine Knobelpartie vertieft hatten, anwesend. Der Kellner gähnte an der Theke.
    Wenige Minuten nach Mitternacht flog die Eingangstür auf. Die Frau, die hereinkam, trug einen grauen Mantel, ein Kopftuch und eine dunkle Brille, aber unter dem Arm im Hüftanschlag trug sie eine Maschinenpistole, und sie zögerte keine Sekunde lang, von der Kugelspritze Gebrauch zu machen.
    Solange ein FBI-Beamter im Außendienst arbeitet, wird er zweimal im Jahr jeweils für vier Wochen auf eine der FBI-Schulen geschickt, um wieder aufpoliert zu werden.
    Die Aufpolierung bezieht sich nicht nur auf Gehirn und Charakter, sondern auch auf den körperlichen Zustand.
    Uns alten Hasen im

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