Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
Vom Netzwerk:
es dunkel, und erst nach ein paar Sekunden merkte ich, daß die Gangster mir den Hut übers Gesicht gestülpt hatten.
    Am Schaukeln des Wagens spürte ich, daß wir noch fuhren, aber es dauerte nicht lange. Der Mercury stoppte. Ich hörte ein kurzes Hupsignal. Der Wagen fuhr noch einmal an, um gleich darauf wieder zu stoppen.
    Der Hut wurde mir vom Gesicht gerissen, und eine Stimme sagte: »Er weiß sehen wieder, wie er heißt.«
    Der Mercury stand in einer großen Doppelgarage. Links neben ihm war ein schwarzer Cadillac geparkt. Die Garage erhielt Licht durch ein Glasdach aus Milchglasscheiben.
    Ich wurde von Tonio und Jack, der noch grünlich im Gesicht war, aus dem Wagen gezerrt. Sie führten mich an dem Cadillac vorbei durch einen Seiteneingang über eine kurze Treppe in den Flur eines Hauses Jenny Huster und der Schnurrbärtige warteten dort auf uns, aber Jane Larrow war nicht mehr bei ihnen.
    Die Frau entdeckte, daß Jacks Gesicht von meinem Fausthieb gekennzeichnet war.
    »Er hat dir gezeigt, was ’ne Harke ist, he?« erkundigte sie sich voller Schadenfreude.
    Der Klavierspieler wischte vorsichtig über seine anschwellende Nase.
    »Ich werde es ihm heimzahlen«, knirschte er. »Wenn du ihn aus dem Wege haben willst, laß es mich besorgen, Harry.«
    Der Chef nagte an einem Fingerknöchel. Offensichtlich überlegte er, was er mit mir anfangen sollte, und das nächste Wort, das er sprach, konnte bedeuten, daß ich auf die große Reise geschickt wurde.
    »Bringt ihn in den Salon!« entschied er.- »Marc, du fährst sofort zur 36. Straße zurück und behältst das Haus im Auge. Ich will wissen, wenn G-men auftauchen, um nach ihm zu suchen. Ich werde dich rechtzeitig ablösen lassen. Treffpunkt wie üblich!«
    Während Marc in die Garage zurückging führten mich die beiden anderen in den Wohnraum des Hauses, der nur durch einen Vorhang von der Diele getrennt wurde.
    Es gelang mir, einen Blick durch das Fenster zu werfen. Ich sah einen leidlich großen, ungepflegten Garten. Ein niedriger Zaun grenzte ihn gegen die Straße ab. Das Tor im Zaun, das zur Garage führte, stand offen. Auf der anderen Straßenseite war nichts zu sehen, als eine große, schmutzige Mauer.
    Der Chef trat ans Fenster und ließ mit einem Handgriff einen Rolladen hinuntergleiten.
    »In den Sessel!« befahl er.
    Jack benutzte die Gelegenheit, um mir einen Stoß zu versetzen. Ich stolperte rücklings und fiel in den Sessel.
    Der Chef kam heran und hielt mir das Zigarettenpäckchen hin.
    »Nimm dir eine«, sagte er gnädig.
    Ich kannte das. Er legte jetzt die milde Platte auf Ich nahm die Zigarette. Er gab mir Feuer und zündete sich selbst eine an.
    »Du bist also G-man?«
    »Richtig«, antwortete ich und stieß den Rauch aus. »Ziemlich peinlich für dich, wie?«
    Er setzte ein überlegenes Lächeln auf, das zeigen sollte, wie er über der Situation stand.
    »Ich fühle mich jedenfalls in meiner Haut wohler, als du dich im besten Falle fühlen kannst.«
    »Ich fürchte, das wird sich bald ändern.«
    Sofort erlosch sein Lächeln.
    »Was meinst du?«
    »Ich sagte es schon, ’ne Meute Hyänenhunde auf der Fährte zu haben, könnte auch nicht unangenehmer sein.«
    »Deine Kollegen werden mich nie erwischen.«
    »Ich habe noch keinen Gangster gekannt, der das nicht geglaubt hätte.« Er lachte laut.
    »Du bist verrückt.«
    »Nicht so verrückt, wie es dir scheint. Ich bin dir auf die Schliche gekommen, und den anderen, die die Fährte aufnehmen, wird es ebenfalls gelingen. Ich habe ihnen Hinweise genug hinterlassen.«
    Jenny Huster schob sich in den Vordergrund.
    »Welche Hinweise?«
    »Zunächst einmal, daß diese Jane Larow etwas mit der Sache zu tun hat. Ferner, daß ein Mann, dessen Vorname Harry lautet, und dessen Aussehen ich sorgfältig beschrieben habe, und von dem bekannt ist, daß er in irgendeinen Zusammenhang mit Tanzschulen steht, Beziehungen zu dieser Jane Larrow unterhält. Drittens schließlich, daß die Inhaberin der Dancing School in der 36. Straße, eine gewisse Missis Jenny Huster, wahrscheinlich mit jenem Harry zusammenarbeitet. In Anbetracht dieser Hinweise wird es meinen Kollegen auffallen, daß ich verschwunden bin, als ich genau dieser Schule einen Besuch abstattete.«
    Das grobe Gesicht der Frau spielte ihre Unruhe wieder. Nervös fuhr sie sich mit der Hand durch das kurzgeschnittene Haar.
    »Das können wir uns alles selbst zusammenrechnen«, sagte Harry, »aber das ändert nichts an unseren Plänen. Sie werden dich

Weitere Kostenlose Bücher