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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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wußte nicht einmal mehr, wer das fragte.
    Der Chef lachte auf. »Zu den Girls! Es wird ihnen Spaß machen, ihren Retter in diesem Zustand zu sehen.«
    Jade und Tonio packten zu und rissen mich aus dem Sessel. Mir sackten die Knie weg. Sie schleiften mich durch den Raum, ohne daß ich klar zu erkennen vermochte, wohin es ging. Zum Schluß jedenfalls ging es eine Treppe hinunter, denn meine kraftlosen Füße schlugen auf die Stufen.
    Verschwommen erblickte ich die Gestalt eines neuen Mannes, eines großen Kerls, und ich hörte eine knarrende Stimme sagen:
    »Warum soll er noch verwahrt werden? Er ist reif für den Kehrichthaufen.«
    Eine Tür wurde geöffnet. Grelles Licht biß mir in die Augen, Frauenstimmen stießen leise Schreie aus.
    Die Gangster ließen mich los. Ich fiel kraftlos auf das Gesicht, spürte noch die Kälte des Betonbodens und verlor für ein paar Minuten das Bewußtsein.
    Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich, daß irgendwer sich bemühte, mich auf den Rücken zu drehen. Ich versuchte, mich leicht zu machen.
    »Bringt das Wasser!« befahl eine Frauenstimme. Mit einem feuchten Tuch wurde vorsichtig mein Gesicht abgewischt. Dann kühlten sie meine Augen, und eine Stimme, die ich kannte, sagte nahe an meinem Ohr: »Bleiben Sie ruhig liegen!«
    Ich blieb eine halbe Stunde liegen. Das nasse Tuch auf meinem Gesicht wurde in kurzen Abständen erneuert, und die Kühle stoppte die Schwellungen.
    Als ich zum erstenmal blinzelnd die Augen öffnete, erblickte ich blondgefärbte Haare und darunter das Gesicht von Jane Larrow.
    ***
    »Werden Sie sich aufrichten können?« fragte Jane. »Sie dürfen nicht auf dem kalten Fußboden liegenbleiben. Hier rechts steht eine Art Couch.«
    »Wenn Sie ein wenig nachhelfen, wird es vielleicht gehen«, murmelte ich.
    »Faßt mit an!« forderte sie irgendwelche Leute auf. Hände faßten mich unter den Schultern, stemmten mich hoch, und ich kam auf die Füße, aber sofort wurde mir schwindelig, und ich schloß die Augen.
    Wie einen Blinden führten sie mich zu der Couch, drehten mich um.
    »Setzen Sie sich!«
    Sie ließen mich niedergleiten, hoben mir die Beine auf die Liege, schoben mir ein Kissen unter den Kopf.
    Ich öffnete noch einmal die Augen. In dem schmalen Blickwinkel tauchte neben dem Kopf Jane Larrows ein zweiter Mädchenkopf auf.
    »Sprechen Sie jetzt nicht!« befahl Jane, und wieder bedeckte das angefeuchtete Tuch mein Gesicht.
    Als ich die Augen das nächste Mal öffnete, schien sich die Situation nicht geändert zu haben, aber ich konnte besser sehen. Jane Larrow saß neben mir, und sie lächelte ein wenig, als sie meinen Blick spürte.
    »Sie haben volle acht Stunden geschlafen«, sagte sie. »Inzwischen haben sie uns das Abendessen gebracht. Wollen Sie etwas haben?«
    Ich tastete nach meinem Mund. »Fürchte, ich werde nichts herunterbekommen. Gibt es etwas zu trinken?«
    »Tee, aber er dürfte schon k'alt sein.«
    »Bring etwas Tee, Ann!«
    Ein blondes Mädchen, etwa Mitte der Zwanzig, brachte eine Blechtasse. Es lächelte mich an, und Jane Larrow stellte es vor.
    »Das ist Ann Raffling!«
    Ein drittes Girl, eine Dunkelhaarige schob sich in mein Blickfeld. Sie schien etwas älter zu sein, etwa dreißig.
    Jane Larrow nannte auch ihren Namen.
    »Liz Burn. Damit haben Sie unseren Club vollzählig.«
    Ich schluckte den Tee. Die Mädchen halfen mir, mich aufzurichten. Ich sah mich im Raum um.
    Er war fensterlos und recht niedrig. Zwei massive Betonpfeiler stützten die unverputzte Decke. Auch die Wände bestanden aus unverputztem Beton ohne Tapeten oder Farbe. An einer Stelle mündete ein Rohr aus verzinktem Blech in dieses merkwürdige Gefängnis, und daneben befand sich eine Kurbel.
    Die Tür bestand aus Stahlblech. Von innen besaß sie keine Klinke, aber in Augenhöhe war eine Klappe eingeschnitten, die nur von außen geöffnet werden konnte.
    Die Einrichtung bestand aus vier Pritschen, der Couch, auf der ich lag, einem Tisch und einigen Stühlen. In der rechten Ecke war durch einen Holzverschlag die Waschgelegenheit abgeteilt.
    »Ein Luftschutzkeller«, erklärte Jane Larrow. »Die einfachste Art, jemanden von der Außenwelt abzuschneiden. Dabei nicht einmal auffällig. Seit die Russen Raketen besitzen, lassen sich Tausende Luftschutzräume bauen, und niemand kontrolliert, zu welchen Zwecken die Keller wirklich benutzt werden.«
    Ann Raffling, das blonde Mädchen, meldete sich schüchtern.
    »Jane sagt uns, Sie seien FBI-Beamter. Glauben Sie, daß wir eine

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