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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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niemals finden, Jenny. Sie haben nicht einmal ein Bild von dir.«
    Ich warf den Zigarettenrest zielsicher in einen Aschenbecher, der in vier Schritt Entfernung auf einem Tisch stand.
    »Kleiner Irrtum«, sagte ich gelassen. »Ich habe mir erlaubt, von Missis Huster ein Foto anzufertigen, als ich sie zum erstenmal besuchte. Sie haben sicher alle schon einmal von Mikrokameras gehört, die man unauffällig als Armbanduhr tragen kann.«
    Es war eine glatte Lüge, aber ich hatte gemerkt, daß der Chef die Frau damit beruhigen wollte, das FBI wüßte nichts über sie.
    Die Frau fuhr auf, als hätte ich ihr eine Handgranate zwischen die Füße gerollt.
    »Ist das wahr?« schrie sie mich an.
    Ich antwortete nur mit einem Grinsen. Sie warf sich wie eine Katze zu dem Mann herum.
    »Hast du gehört?« kreischte sie ihn an. »Sie haben ein Bild von mir. Das zerstört alles. Ich will nicht gejagt werden. Bring das ins reine, Harry. Ich will nicht die Dreckarbeit für euch gemacht haben und dann noch diejenige sein, die sich nicht mehr auf die Straße wagen darf, weil jeder Cop mein Bild kennt.«
    »Nimm Vernunft an!« Auch der Mann brüllte jetzt. »Wenn du gefährdet bist, so sind wir es alle.«
    »Das seid ihr ohnedies«, sagte ich ruhig. »Du hast dir noch nicht die Zeit genommen, den Inhalt meiner Brieftasche zu untersuchen. Der FBI-Ausweis hat dich voll und ganz gefesselt.«
    In der Brieftasche lagen noch die Fotoabzüge von dem Bild des ermordeten Mädchens. Harry riß die Brieftasche heraus, öffnete sie, fand die Bilder, hielt sie hoch.
    »Meinst du das?«
    »Genau! Wir wissen, daß der Mord auf euer Konto kommt.«
    Jenny Huster nahm ihm das Bild aus der Hand. Sie starrte es lange an, und dann murmelte sie:
    »Es hat alles keinen Zweck mehr!«
    Der Chef wirbelte herum und schlug nach ihr. Er traf ihr Handgelenk. Die Bilder flatterten zu Boden.
    »Fall nur nicht um!« brüllte er. »Der Kerl blufft, ’ne Kanone besitzt er nicht mehr, mit der er uns in Schach halten kann. Jetzt versucht er, uns mit Worten ’reinzulegen. Ich sagte dir, daß wir alle gefährdet sind. Und wir werden alle herauskommen oder keiner.«
    Die Frau wich vor ihm zurück. Ihr Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck angenommen.
    »Ich gefährde euch alle«, murmelte sie. »Ich… euch, aber wenn ihr mich beseitigt, dann…« Sie schrie auf; »Ich lasse mich nicht umlegen.«
    Sie trug noch den Mantel, den sie im Büro der Tanzschule angezogen hatte. Ihre Hand fuhr in die Tasche, und als sie wieder auftauchte, hielt sie die Darbey-Kanone in den Fingern, aber der Lauf war nicht auf mich, sondern auf Harry gerichtet.
    »Ich nehme dich mit!« kreischte sie, »Ich schicke dich zur Hölle!«
    Der Schnurrbärtige wurde so blaß, wie es seine Hautfarbe zuließ.
    »Bist du verrückt geworden, Jenny? Er lügt, lügt, lügt. Wie kannst du überhaupt auf den Gedanken kommen, ich treibe ein falsches Spiel mit dir. Wir haben von Anfang an alles zusammen geplant, organisiert und durchgeführt. Wir werden auch das letzte Ding zusammen über die Bühne bringen, und dann werden wir uns mit einer Viertelmillion Dollar aus dem Staube machen. Nimm Vernunft an! Laß dich von einem Bullen nicht bluffen!«
    Er erreichte es, daß die Frau den Finger nicht krümmte.
    Sie fiel in den Flüsterton zurück. »Aber mich werden sie jagen. Sie haben mein Bild!«
    Harry nahm seine Chance wahr.
    »Ich wette, daß er lügt, und ich werde es dir beweisen. Steck die Pistole ein und schalte den Plattenspieler ein.«
    Er gewann die Partie. Die Darbey verschwand in der Manteltasche, und Jenny Huster schaltete den Plattenspieler ein.
    »Lauter!« befahl der Chef.
    Dann nickte er Jack zu, und Jack schickte sich an, zu den Klängen eines Twists Rache für den Faustschlag zu nehmen.
    Sie beschäftigten sich eine ganze Zeitlang mit mir, im Anfang nicht so einseitig, wie sie es sich vielleicht vorgestellt hatten. Jack fing sich einen Fußtritt ein, der ihn vorübergehend außer Gefecht setzte. Den Chef selbst verfehlte ich nur um ein Haar, aber nachdem Tonio wuchtig mit einem kurzen Totschläger auf meine Oberarmnfuskeln geschlagen hatte, konnte ich nicht mehr viel gegen sie machen.
    Sie drehten mich durch die Mangel, nur unterbrochen von Harrys Aufforderung, ich solle zugeben, geblufft zu haben.
    Ich tat ihm nicht den Gefallen, aber natürlich hatte das zur Folge, daß nach dem letzten Takt des zweiten Rocks nicht mehr viel mit mir los war.
    »Bringt ihn weg!« befahl der Chef.
    »Wohin?« Ich

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