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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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durch Feuer, Überfall und Beraubung versichert. Meine Gesellschaft wollte ungern die 65 000 Dollar ersetzen, die die North Trade bei dem Überfall verloren hatte, und sie schickte mich los.«
    »Sie Haben die richtige Fährte gefunden?«
    »Ja«, antwortete sie, »leider. Sie haben mich ja damals in Bens Kaschemme gesehen, aber das war nicht mein erster Besuch. Ich war vorher schon einige Male dort gewesen, und ich ging auch später regelmäßig hin. Ich gab mich als hartgesottenes Girl aus, das mehr könne, als nur Pferde zu stehlen. Ich ließ den einen oder anderen der Jungs die Pistole sehen, die ich in der Handtasche trug, und eines Tages stand ein Mann in meinem Zimmer in der Perry Street. Er sprach davon, daß er gehört hätte, ich wäre am Tanzen interessiert, und ich könnte am Abend in Bens Kaschemme, einen Mann treffen, der mir weiterhelfen würde. — Das geschah an dem Abend, an dem auch wir uns trafen. Ich habe von Anfang an vermutet, daß Sie ein Polizist sind, aber ich war nicht sicher. Ich wußte, daß ich mich in Gefahr begab, und so wollte ich Ihnen wenigstens einige Tips in die Hand spielen. Ich gab Ihnen die Telefonnummer, unter der Sie mich erreichen konnten. Harry Dean machte mir an jenem Abend die gleichen Vorschläge, die er auch den anderen Mädchen gemacht hatte. Mit keinem Wort sprach er davon, daß ich an anderen Geschäften beteiligt werden sollte. Ich ging darauf ein. — Sie riefen am nächsten Tag an. Ich wollte sie am Abend treffen, und ich glaube, ich hätte meine Karten dann auf den Tisch gelegt, aber Harry Dean kam mir zuvor. Er ließ mich von zwei Leuten abholen. Ich versuchte mich zu wehren, aber sie waren schneller. Ich wurde in dieses Haus gebracht und zu den anderen gesperrt.«
    »Unterdessen versuchten sie, mich abzuschießen. Sie lockten mich mit einem Wisch in Bens Kaschemme, und einer der Kerle im Kostüm einer Frau versuchte mich wegzuputzen.«
    »Den Wisch schrieb ich«, sagte Jane Larrow.
    »Sie? Warum haben Sie sich dazu hergegeben?«
    »Ist Ihnen nicht die Unterschrift aufgefallen? Dean und die Huster hielten Sie für meinen Freund, und ich habe Sie in diesr Meinung bestärkt. Ich hoffe, es würde Ihnen auffallen, wenn ich in einer Form schreibe, wie sie nur zwischen Liebenden üblich ist.«
    »Es ist mir aufgefallen«, brummte ich, »aber ich habe nicht die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Ich glaubte immer noch, daß Sie auf der Seite des Gangs mitspielten.«
    »Welche Aussichten haben wir, Mister?… Forster ist doch nicht Ihr richtiger Name?«
    »Cotton«, antwortete ich, »Jerry Cotton. Ich bin nicht sicher, wie ich unsere Aussichten einschätzen soll. Meine Kollegen im Hauptquartier werden natürlich mächtig wach werden, wenn sie mich vermissen, aber das kann zwei Tage dauern. Daß ich zuletzt diese verdammte Dancing School besuchte, werden sie rasch herausfinden. Aber ich weiß nicht, wie sie dann weiterkommen? Es hängt alles davon ab, wieviel Zeit uns die Bande läßt. Harry sprach von einer Viertelmillion Dollar, mit denen sie sich vom schmutzigen Geschäft zurückziehen wollen. Bisher haben sie knapp hunderttausend kassiert. Das würde bedeuten, daß sie noch ein oder zwei Überfälle starten wollen. Ist Dean übrigens sein richtiger Name?«
    »Keine Ahnung! Jedenfalls nennt er sich so.«
    Eines der Mädchen an der Kurei rief:
    »Genug frische Luft?«
    »Ja, es genügt!« rief Jane Larrow zurück.
    Bevor die Mädchen wiederkamen, fragte ich rasch:
    »Warum wurden Ihre Haare gefärbt?«
    »Sie können es erraten«, antwortete sie leise und ohne mich anzusehen. »Ich soll die Rolle der blonden Frau spielen, die in der North Trade Bank den einen Kassierer erschoß und den anderen schwer verwundete.«
    Die erste Gangstervisage sah ich erst am nächsten Morgen. Daß es ein Morgen war, verriet mir lediglich meine Armbanduhr und die Tatsache, daß das Neonlicht, das mehrere Stunden nicht gebrannt hatte, wieder eingeschaltet wurde.
    Es war ein Gesicht, das ich noch nicht kannte, ein häßliches, zerknittertes Gesicht. Der Mann, dem es gehörte, war groß, breitschultrig und knochig. Jane Larrow flüsterte mir zu, daß er Al gerufen würde und die Rolle von Deans Chauffeur gespielt hätte.
    Al, dessen Kopf von einer Bürste roter Haare gekrönt wurde, schob mit einer Hand eine Art Teewagen vor sich her. In der anderen hielt er eine schwere Pistole.
    Er blieb an der offenen Tür stehen und beförderte den Teewagen mit einem Fußtritt in die Mitte des Raumes. Es

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