Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0305 - Die Stunde der Hypno-Kristalle

Titel: 0305 - Die Stunde der Hypno-Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Gleichgewicht zu wahren.
    Er fing sich und stürzte vorwärts. Der grelle Sonnenschein blendete ihn eine halbe Sekunde lang. Er hob die Hand, um die Helmscheibe zu beschatten.
    Da hörte er das Summen eines Motors. Starr vor Schreck sah er, wie der Gleiter, den er hinter der Antenne abgestellt hatte, sich zu bewegen begann. Durch das Kanzelglas erkannte er die Umrisse einer schmächtigen Gestalt. Er schrie: „Caldwell, Sie verdammter Narr..!"
    Aber Caldwell hörte ihn nicht und selbst wenn er ihn gehört hätte, wäre er nicht geneigt gewesen, seine Absicht zu ändern. Der Gleiter schoß steil in die Höhe, ging auf Südkurs und verschwand hinter den Dächern.
    Rod kehrte um und rannte zum Funklabor zurück.
    „Caldwell ist durchgebrannt", keuchte er.
    Danton nickte.
    „Ich hatte das Vergnügen, Augenzeuge zu sein", antwortete er völlig ruhig. „Es scheint, daß wir es hier mit einer neuen Art von Besessenheit..."
    Er wurde unterbrochen. Luigi, der sich in der Zwischenzeit die Geräte angesehen und den Vorfall nicht mitbekommen hatte, meldete sich mit aufgeregter Stimme: „Sir, das Hauptstromtor des Transmitters ist kurzgeschlossen!"
    Rod horchte auf. Er hatte das Gefühl, eine kalte Hand legte sich ihm um die Kehle und schickte sich an ihm den Hals zuzudrücken.
    „Was heißt das, Luigi?" fragte er scharf.
    „Die Transmitterkontrolle wird umgangen. Der Strom fließt durch den Hauptkanal unmittelbar zum Transmitter. Das Steuergerät befindet sich nicht mehr im Regelkreis. Ich..."
    „Gott segne Ihren Scharfsinn, Luigi!" schrie Rod mit überschnappender Stimme. „Raus hier - und sofort!"
    Rod stürzte zur Tür. Danton war zwei Schritte vor ihm, als hätte er die drohende Gefahr im gleichen Augenblick erkannt wie Rod. Mit der eigenartigen Klarheit, die den Sinnen manchmal in kritischen Augenblicken gegeben ist, bemerkte Rod, daß der Freihändler sich im Gang blitzschnell bückte und wieder aufrichtete. Die Bewegung dauerte nur Bruchteile von Sekunden.
    Luigi hatte zum erstenmal im Leben eine Situation auf Anhieb begriffen. Wie eine Kanonenkugel schoß er aus der Tür, prallte gegen die Gangwand, stieß sich ab und stürmte nach draußen, Rod dicht auf den Fersen.
    „Weiter!" keuchte Rod. „So weit, wie's geht!"
    Sie liefen um ihr Leben. Sie umrundeten die Antenne und stürmten ins Freie, wo das wildwuchernde Buschwerk ihre Fortbewegung behinderte. Rod spürte, wie der Boden zu zittern begann.
    „Deckung!" schrie er mit gellender Stimme.
    Er ließ sich einfach fallen und legte die Arme schützend über den Kopf.
    Dann begann der Weltuntergang.
     
    *
     
    Das unaufhörliche Tosen und Donnern, die ruckenden, stampfenden Erdstöße, der Hagel hochgewirbelten Gesteins und schwerer Erdklumpen - all das schien eine Ewigkeit zu dauern. Und als es schließlich aufhörte, da wagte Rod kaum zu glauben, daß er wirklich noch am Leben war.
    Er arbeitete sich unter einem Berg Gerümpel hervor, der ihn halb verschüttet hatte, und kam schwerfällig auf die Beine. Es gab keinen Muskel in seinem Körper, der nicht schmerzte.
    Er drehte sich um. Wo vor einer Minute noch der verschachtelte Gebäudekomplex der großen Funk- und Orterstation gestanden hatte, gähnte jetzt ein Krater. Die Sonne war verschwunden, verdeckt von einer graubraunen Staub- und Qualmwolke, die den Himmel von einem Ende zum anderen überzog. In der Kraterwand staken glühende, grotesk verbogene Stahlbauteile. Das Buschland lag unter Tausenden von Tonnen aufgewirbelter Erde und verstreuten Gesteins.
    „Ach, der Teufel soll's holen!" krächzte eine wütende Stimme.
    Rod fuhr herum. Roi Danton war dabei, sich aus einem Schutthaufen hervorzuwühlen. Er schien unverletzt.
    „Luigi!" rief Rod voller Angst.
    „Hier, Sir", kam die schwache Antwort. „Alles in Ordnung, Sir. Ich komme schon."
    Ein Wirrwarr von weißgetünchten Gesteinstrümmern und netzartiger Stahlarmierung geriet in Bewegung.
    Unter der Armierung kam Luigi zum Vorschein.
    „Prüfen Sie sofort Ihren Anzug'", befahl ihm Rod.
    Es schien unglaublich, daß selbst das widerstandsfähigste Material einer solchen Beanspruchung standgehalten haben sollte. Aber Luigi konnte keinen Defekt an seinem Anzug finden. Dantons Montur war ebenfalls einwandfrei. Mißtrauisch gegenüber soviel Glück inspizierte Rod die eigenen Luftdruck, Temperatur- und Dichtekontrollen und stellte aufatmend fest, daß auch er ohne Leck davongekommen war.
    Was sich wie ein lokal begrenzter Weltuntergang angelassen hatte,

Weitere Kostenlose Bücher