Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0306 - Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO

Titel: 0306 - Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gehörte dem Leitenden Ingenieur Dr.-Ing. Major Salmon Peruton, einem grauhaarigen, fettleibigen Riesen von fünfzig Jahren. Peruton schritt über den spiegelnden Metallboden der Zentrale und schnaufte schwer.
    „Ah", rief Hagenty aus, „unser lieber Major Peruton! Einen recht schönen guten Morgen."
    „Morgen", knurrte der grauhaarige Riese. Salmon Peruton war ein wortkarger Mann. Alles was er sagte, trug einen murrenden, drohenden Unterton. Nur wer ihn genau kannte, wußte, daß sich dahinter ein großartiger Könner seines Faches verbarg, sowie ein im Grunde seines Herzens sanfter Mann. Pen Tunither hatte Peruton einmal im Kreise von Kindern gesehen - seit der Zeit wußte er genau, daß Perutons mürrisches Gesicht nichts anderes war als eine Abwehr. Und so lächelte Pen nur, als Peruton drohend zu Hagenty sagte: „Sprachen Sie gerade von einem ,schönen guten' Morgen?" Die dichten Brauen des Leitenden Ingenieurs sträubten sich.
    „Sollten Sie Schwierigkeiten mit dem Frühstück gehabt haben, Major?" erkundigte sich Phil Hagenty mitfühlend. „Waren etwa die zehn Eier, die Sie morgens immer zu verspeisen pflegen, zu weich?"
    Nun war an und für sich Hagentys Bemerkung wenig dazu geeignet, einen offensichtlich mit Sorgen belasteten Mann freundlicher zu stimmen. Was jedoch Perutons Zorn herausforderte, war das Stichwort „weiche Eier". Nicht so sehr wegen der Menge, sondern einfach deshalb, weil es an Bord der OMASO noch nie weich gekochte Eier gegeben hatte - zum Leidwesen einiger Männer.
    Und so war es nicht weiter verwunderlich, daß für einen winzigen Moment auf Perutons Gesicht ein träumerischer Ausdruck erschien, ein Ausdruck, wie ihn nur ein wirklicher Gourmet beim Anblick von gefüllten Artischockenböden, von Lammsteak mit Butterbohnen und frischen Ananas mit Obst gefüllt, bekommt. Erst dann überzog sich das Gesicht des fettleibigen Riesen mit Zornesröte.
    Pen Tunither hörte eine Weile den Tiraden des Leitenden Ingenieurs zu, ehe er sie mit einer knappen Handbewegung stoppte.
    „Sie scheinen tatsächlich Schwierigkeiten zu haben", sagte er zu Salmon Peruton.
    „Das kann man wohl behaupten", knurrte der Major. „Meine Leute werden langsam aufsässig. Ich weiß nicht mehr, wie ich sie beschäftigen soll!"
    „Lassen Sie sie doch ganz einfach arbeiten", schlug Phil Hagenty freundlich vor.
    „Schweigen Sie endlich, Phil", wies ihn Pen Tunither zurecht. Dann sah er fragend auf den Leitenden Ingenieur. „Wie steht es mit Arbeit? Schon einmal etwas von Beschäftigungstherapie gehört?"
    „Es gibt keine Arbeit mehr", stellte Peruton betrübt fest.
    Pen Tunither sah ungläubig auf Major Peruton. „Jagen Sie Ihre Männer doch mit Putzlappen versehen über jede Maschine, über die Fußböden. Wenn ich da an die kilometerlangen Rohre und Leitungen denke, die in den Maschinenräumen vorhanden sind ..."
    Dr.-Ing. Major Salmon Peruton ließ sich schweratmend in einen Pneumosessel vor einem der Leitstände sinken. „Das", erklärte er düster, „ist bereits vor vier Tagen erledigt worden. Die Fußböden waren noch nie so sauber, die Maschinen glänzen, als kämen sie direkt aus dem Werk."
    „War ja nur ein Vorschlag", murmelte Pen Tunither und zuckte die Schultern. Dann setzte er hinzu: „Ich weiß auch keinen Rat mehr!"
    „Verdammt", schimpfte Salmon Peruton plötzlich los. „Wann hört endlich diese verwünschte Warterei auf? Einfach lächerlich, einem Schlachtschiff der neuen Multiklasse zuzumuten, die Aufgaben eines Überwachungskreuzers zu erfüllen!
    Wenn ich daran denke, was es kostet, die OMASO tagelang, wochenlang völlig unnötigerweise außerhalb ihres normalen Operationsgebietes festzuhalten, dann sträuben sich mir sämtliche Haare.
    Immerhin hat die OMASO einen Durchmesser von achthundert Metern, ist mit 20 Sechzig-Meter-Beibooten ausgerüstet und hat eine Besatzung von vierzehnhundert Mann.
    Und wozu gebraucht man dieses herrliche Schiff? Nur um ein äußerst fragwürdiges Gebilde ununterbrochen zu überwachen."
    Erregt schwieg Salmon Peruton; Schweiß floß über sein gerötetes Gesicht. Es war mit Abstand die längste Rede, die er seit Jahren gehalten hatte.
    „Die Situation wird wirklich langsam kritisch", warf Phil Hagenty ein. „Die Leute murren, sind aufsässig, und die Auseinandersetzungen infolge der Langeweile nehmen langsam Überhand."
    „Das alles ist mir bekannt, meine Herren", sagte Pen Tunither. Auf der Stirn des Ersten Offiziers erschien eine tiefe Unmutsfalte.

Weitere Kostenlose Bücher