0306 - Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO
da mit seinem Befehl zerstört!"
„Und vielleicht ist er uns noch einmal dankbar dafür, daß wir erst nachforschten und dann zerstörten!"
„Glauben Sie?"
„Bestimmt!" Hagentys Stimme hatte nie überzeugender geklungen als in diesem Augenblick.
Mehrere Minuten verstrichen in tiefstem Schweigen.
Oberst Dentcher wanderte in seiner Kabine umher, Zwischen Unschlüssigkeit und Neugierde, Gehorsam und Auflehnung hin und her gerissen. Über der scharfrückigen Nase stand eine tiefe Falte.
Plötzlich drehte sich der OMASO-Kommandant um, legte die Hände auf dem Rücken zusammen, fixierte Hagenty durchdringend und sagte: „Major Hagenty! Sie erhalten hiermit den Befehl, mit vier ausgesuchten Leuten und einer Space-Jet die OMASO zu verlassen. Sie fliegen den Kristall an, umrunden ihn aus nächster Nähe. Sie finden heraus, was er darstellt, dann kehren Sie sofort zurück. Verstanden!"
„Jawohl, Sir." Phil Hagenty salutierte, wendete vorschriftsmäßig auf der Stelle und verließ die Kommandantenkabine.
Das, frohlockte er, wäre geschafft!
2.
Die Zeit verging; mittlerweile war es acht Uhr fünfundvierzig geworden. In der Zentrale der OMASO herrschte der übliche Dienstbetrieb.
Oberstleutnant Pen Tunither löste den Blick vom Bildschirm, auf dem scheinbar unbeweglich der leuchtende Riesenkristall schwebte, und fuhr seinen Kontrollsessel in den Gleitschienen etwas zurück.
Jetzt konnte er die schräg hochlaufende, Instrumentenwand deutlich überblicken.
Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die doppelte Reihe der kleinen Kontrollschirme, die einen Blick in nahezu alle wichtigen Räume des Schlachtschiffes gestatteten.
Dann drehte er sich um.
Hinter sich vernahm er die energische Stimme des Kommandanten, der näher kam und nach allen Seiten grüßte.
„Guten Morgen, Sir", sagte Tunither, als die hochgewachsene schlanke Gestalt vor ihm stehen blieb.
„Guten Morgen, Mister Tunither. Sind Sie schon über den neuesten Funkspruch orientiert?"
„Selbstverständlich, Sir." Und dann: „Was gedenken Sie zu tun, Sir?"
„Was ich zu tun gedenke?" Clark Dentcher blickte seinen Ersten Offizier an. „Ich gedenke, den Befehl Rhodans selbstverständlich zu befolgen. Oder was dachten Sie?"
Pen Tunither enthielt sich einer Antwort. Er wußte, daß die Frage Dentchers nur rhetorisch gemeint war, und daß er gar keine Antwort erwartete.
„Allerdings", sagte Clark Dentcher nach einer kurzen Pause, „wird Major Hagenty einen Erkundungsvorstoß in Richtung des Kristalls unternehmen, dann erst wird er vernichtet werden."
„Das würde ich nicht tun, Sir!" rief Tunither aus und schüttelte tadelnd den Kopf. Der I. O. konnte es sich zu allen Zeiten erlauben, an den Entscheidungen des Kommandanten Kritik zu üben - nur ändern oder umstoßen konnte er sie nicht. „Ob das im Sinne des Administrators ist?" setzte er noch hinzu.
„Halten Sie den Mund, Mister Tunither", sagte Dentcher grob. Dann erschien ein ironisches Funkeln in seinen Augen, als er fortfuhr: „Selbstverständlich übernehme ich die volle Verantwortung für diesen Schritt. Sie können also beruhigt sein, Mister Tunither, weder Sie noch sonst einen Mann der Besatzung wird man zur Rechenschaft ziehen, falls wider Erwarten doch etwas schief gehen sollte."
„Das ist es nicht, Sir", begann sich Pen Tunither zu rechtfertigen, aber Dentcher hörte schon nicht mehr zu.
Er hatte sich in den wuchtigen Kontursessel vor dem Hauptleitstand gesetzt und den Interkom der Rundrufanlage aktiviert. Als er zu sprechen begann, klang seine Stimme scharf.
„Achtung! An alle! Major Phil Hagenty, unser Zweiter Offizier, verläßt die OMASO mit vier Technikern in einer Space-Jet. Ziel: Jener Riesenkristall, der uns seit drei Wochen mehr als nur auf die Nerven gegangen ist.
Mister Hagenty wird den Kristall umfliegen und mittels der Aufnahmeoptik der Space-Jet Bilder seiner Beschaffenheit an die Zentrale übermitteln.
Sofort nach Mister Hagentys Rückkehr wird der Kristall mit einer Gigasalve aus den Transformkanonen zerstört - dies ist ein Befehl Perry Rhodans.
Achtung! Um auf jede Weise gegen Zwischenfälle gewappnet zu sein, wird jeder Mann der Besatzung einen Kampfanzug tragen. Die Helme dürfen jedoch offen bleiben. Die OMASO wird in Alarmbereitschaft versetzt. - Renbow!"
„Sir?"
Die Stimme des Waffenwartes drang aus der gerillten Tonfläche unterhalb des kleinen Kontrollschirmes. Es war ein junger Mann von zweiundzwanzig Jahren im Range eines Leutnants.
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