0307 - Abrechnung mit Jane Collins
raus?«
»Wozu habe ich die Peitsche?«
Mandra dachte einen Moment nach. »Hilf mir mal auf die Sprünge.«
»Gern. Es ist noch gar nicht so lange her, da war ich in einem Stein gefangen. Auch aus ihm bin ich wieder herausgekommen, obwohl ich weniger Bewegungsfreiheit hatte. [2] Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir es nicht schaffen, hier herauszukommen.«
»Mit der Peitsche?«
»Richtig.«
»Dann mach mal.«
Suko zögerte noch. Er wollte nicht, daß seine Aktivitäten zu schnell entdeckt wurden. Deshalb konzentrierte er sich zunächst auf Wikka. Sie stand in der offenen Tür und drehte beiden den Rücken zu. Für sie waren John Sinclair und Jane Collins wichtiger, und sie sprach mit beiden über deren Tod.
»Soweit sind wir noch nicht«, murmelte der Chinese, schlug einmal einen Kreis, und die drei Riemen rutschten tatsächlich aus der Öffnung.
Nichts hinderte sie mehr.
Der Chinese behielt die Nerven. Es gehörte einfach zu seiner Mentalität, nichts zu überstürzen. Deshalb blieb er ruhig und traf bei dem Inder Mandra Korab damit auf Verständnis.
Wikka hatte nichts bemerkt. Sie drehte dem Spiegel den Rücken zu, weil ihr Augenmerk allein den beiden Neuankömmlingen galt. Suko und Mandra wähnte sie sicher.
Der Inspektor hob den rechten Arm. Er war jetzt ungemein wichtig, daß alles funktionierte.
Schwarze Magie gegen Schwarze Magie!
Bisher hatte die Peitsche ihn nicht im Stich gelassen. Suko hoffte, daß diese Glückssträhne auch anhalten würde. Die drei Riemen waren ausgefahren, da gab es keinerlei Schwierigkeiten mehr. Sie mußten nur ein Loch in den Spiegel reißen, und alles war klar.
»Wikka stört uns nicht«, kamen von Mandra die geflüsterten Worte.
»Ist okay. Dann…« Suko sprach nicht mehr weiter, weil sich ein eisiges Gefühl in seinem Nacken ausbreitete. Hinter ihnen mußte etwas lauern, und Suko erstarrte für die Dauer einer Sekunde.
Getäuscht hatte er sich nicht, denn er vernahm eine ihm bekannte Stimme. »Ich würde es an deiner Stelle lassen!«
Asmodis hatte gesprochen!
***
Selten hatte ich Wikka so siegessicher und überheblich gesehen wie in diesen Augenblicken. Sie stand jetzt vor dem Haus und kam sich vor wie eine Königin.
Sie hielt uns in einer Welt fest, die ich nicht begriff. Eine Welt, die sich eigentlich konzentriert in einem Stein befand, der aus der Träne des Teufels entstanden war.
Und Wikka durfte hier herrschen!
»Jetzt können wir etwas erleben!« hauchte Jane. Sie stand so dicht neben mir, daß unsere Körper sich fast berührten.
Wikka hatte die Worte nicht verstanden, lachte dennoch. »Ich merke schon, daß ihr nicht wißt, wie ihr hier herauskommen sollt. Aber das ist nicht tragisch. Ihr könnt euch meinetwegen die Köpfe zerbrechen. Ein besseres Gefängnis gibt es gar nicht.«
»Wie meinst du das?« fragte ich.
»Denk daran, John Sinclair, daß ihr beide euch noch in dem Stein befindet. Die Träne des Teufels ist wie eine Blüte. Sie hat sich weit geöffnet, du brauchst nur an den Rändern des Hügels hoch zuschauen. Aber wie es bei einer Blüte üblich ist, so kann sich der Stein auch wieder schließen. Dann gibt es kein Entkommen mehr für euch. Dann werdet ihr in der Träne des Teufels gefangen sein und allmählich verhungern. Dies ist die eine Sache. Eine zweite steht auch noch zur Wahl. Durch die besonderen Kräfte des Steins ist es gelungen, eine dämonische Forschungsstätte zu errichten. In ihr befinden sich die Geister, die Seelen all der getöteten Hexen, die ich noch bekommen konnte. Ein Teil des Geistes war vorhanden. Wir wollten ihm die Chance geben, sich wieder zu reaktivieren. Das ist uns gelungen. Ein vom obersten Höllenherrscher persönlich hergestelltes, künstliches Hexenblut wird dafür sorgen und die Schattenwesen mit Leben erfüllen. Schaut auf den großen Kessel! Dort kocht und brodelt das Blut.«
Ich sah hin.
Bisher hatte ich nur den Menschen van Doolen erlebt, wie er mit diesem seltsamen Blut in Berührung gekommen war. Es hatte ihn geschafft und ihn zu einem dämonischen Wesen gemacht.
Bei den Hexengeistern mußte es anders sein. Sie begaben sich freiwillig in den Kessel.
In einem lautlosen gespenstischen Reigen umtanzten sie ihn, als wäre er ein Götze.
Sie schwebten in die Höhe und kippten sich selbst in den mit Hexenblut gefüllten Kessel hinein, während die Flammen hochloderten und die Flüssigkeit noch mehr anheizten.
»So etwas hast du noch nicht gesehen, Sinclair, nicht wahr?«
»Das
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