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0307 - Abrechnung mit Jane Collins

0307 - Abrechnung mit Jane Collins

Titel: 0307 - Abrechnung mit Jane Collins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stimmt.«
    »Aber diese Flüssigkeit kann auch anders reagieren, als ihr es erlebt habt. Wenn ein Mensch hineinfällt, wird sein Menschsein radikal zerstört. Als Monstrum, als Skelett kehrt er zurück. Wer diesen Kessel betritt, muß schon auf unserer Seite stehen. Nicht wahr, meine liebe Jane?«
    Da sich die ehemalige Detektivin direkt angesprochen fühlte, ging sie einen Schritt vor und antwortete auch. »Ja, Wikka, ich habe es gesehen, und ich…«
    »Bist du nicht auch ein Mensch?« fragte Wikka dazwischen.
    »Eine Hexe!«
    Wikka wollte sich ausschütten vor Lachen. »Das warst du einmal, jetzt bist du in meinen Augen keine mehr«, erwiderte sie, als der Anfall vorüber war. »Tut mir leid.«
    Aus Janes Gesicht wich allmählich sämtliche Farbe. Sie wurde bleich.
    Irgendwie tat sie mir sogar ein wenig leid. Sie hatte Mühe, die nächsten Worte zu formulieren. »Aber ich stehe doch auf deiner Seite, Wikka. Das mußt du begreifen.« Jane streckte ihre Arme aus, als wollte sie etwas umfassen, das allein ihr gehörte.
    »Dann hättest du Sinclair die Formeln nicht lesen lassen«, erklärte Wikka kalt, »Was blieb mir denn für eine Möglichkeit? Er hatte mich gefesselt. Ich konnte nichts tun.«
    »Du hättest dich weigern können.«
    »Und wäre vernichtet worden!« hielt Jane mit dumpfer Stimme ihrer Meisterin entgegen.
    »Nein, Jane, Sinclair vernichtet dich nicht. Er hätte dazu schon öfter die Chance gehabt. Er ist ein Idiot, ein Trottel, der viel zu menschlich denkt. Aber die Arbeit wird ihm abgenommen.«
    Jane konnte es nicht fassen. Sie schüttelte den Kopf. Die Spitzen ihrer Haare berührten mich. »Dann willst du mich wirklich vernichten?« hauchte sie.
    »So sieht es aus.«
    »Das kannst du nicht zulassen.«
    »Ich nehme ihm nur die Arbeit ab.«
    Jane Collins fiel auf die Knie. Flehend hob sie die Hände. Diese Szene ging mir durch und durch. Nie hätte ich gedacht, daß die ehemalige Detektivin einmal soweit gehen würde, und ich schüttelte den Kopf, denn das konnte ich nicht begreifen. »Überlege es dir, Wikka. Bitte, ich… Ich bitte dich. Ich habe nichts Schlimmes getan, nur weil ich einmal nicht exakt die Regeln eingehalten habe. Aber es geschah unter Zwang, das solltest du wissen, und dafür solltest du auch Verständnis haben.«
    »Als du dich für meine und die Seite des Teufels entschieden hast, Jane Collins, wurde dir genau erklärt, was du tun mußt, um unserem Bund ewig treu zu bleiben. Du hast es einfach nicht kapiert, trotz deiner Taten für die schwarzmagische Seite. Wer einmal die Regeln vergißt, vergißt sie immer wieder. Daran solltest du denken. Dies hier ist eine Abrechnung, Jane Collins. Eine Abrechnung mit dir, der Hexe. Die Hölle, der du gedient hast, wird dich bestrafen!«
    Jane konnte nichts mehr erwidern. Sie war mit den Nerven fertig. Von Wikka konnte sie keine Gnade mehr erwarten und auch nicht von anderen schwarzmagischen Geschöpfen, die sich innerhalb dieser Welt aufhielten. Der einzige, der ihr nach wie vor die Stange hielt, war ich.
    Und das mußte mir auch bitter aufstoßen!
    »Du siehst, Jane, es hat keinen Sinn mehr. Die Würfel sind gefallen. Und zwar gegen dich.«
    Die ehemalige Detektivin schaute ihre Meisterin noch einmal an. Sie bohrte ihre Blicke in deren schwarzverbranntes Gesicht. Darin jedoch zeichnete sich keine Gefühlsregung ab. Die Augen blickten kalt und erbarmungslos. Aus der Stirn stachen die beiden grünen Schlangen wie stumme Wächter.
    Langsam senkte Jane den Kopf und richtete ihren Blick zu Boden. Sie konnte nicht mehr, denn wenn sie Wikka weiter anschaute, sah sie indirekt in das Gesicht ihrer Mörderin. So etwas war auch für eine Hexe wie Jane Collins nicht zu verkraften.
    Nur ich stand weiterhin zu ihr.
    Ausgerechnet, denn in mir hatte sie mehr als einmal einen Todfeind gesehen.
    Ich sprach sie auch an. »Steh auf, Jane, es hat keinen Sinn! Du wirst Wikka nicht überzeugen können. Das schafft keiner.«
    »Wie recht du hast, Hundesohn«, antwortete sie mir. »Wie recht du doch hast. Mich überzeugt nichts und niemand. Höchstens der Teufel. Der kann es schaffen. Doch er gibt mir Rückendeckung, weil er auf meiner Seite steht.«
    Jane hatte die Worte vernommen. Ruckartig schnellte ihr Kopf wieder hoch. »Asmodis?« rief sie. »Du hast ihn erwähnt, und ihn werde ich bitten, mir zur Seite zu stehen…«
    »Das kannst du«, erwiderte Wikka kalt. »Nur hat es keinen Sinn, denn der Teufel hat zugeschaut.«
    Jetzt wurde auch ich aufmerksam. »Wo?«

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