0307 - Die letzte Kugel für den Boß
aufgestöbert wurde, dessen Namen er nicht kennt, der aber nach Sarowskys Beschreibung ein chinesisches Mischblut zu sein scheint. Er hat Sarowsky gezwungen, mit ihm nach New York zu fliegen. Er brachte ihn in ein kleines Hotel in der 104. Straße, befahl ihm, sein Zimmer nicht zu verlassen, drückte ihm zweihundert Dollar in die Hand und verschwand. Heute Morgen tauchte er mit einem Wagen, einem blauen Chevrolet wieder auf, packte den ihn in den Chevrolet und fuhr ihn bis in die Nähe des Pier 75. Dort beschrieb er ihm den Lagerschuppen, in den er zu gehen hätte, und sagte ihm, dass er dort seinen alten Freund Rob Slade finden würde. Er solle Slade bewegen, heute Abend in sein Hotel in die 104. Straße zu kommen. - So, wie die Dinge im Augenblick stehen, scheinen unsere Bemühungen, das Übel mit der Wurzel auszurotten, gescheitert zu sein. Jener Li Ten, der das Verbindungsglied zwischen Donovans Verteilerorganisation und den Besitzern des großen Opiumvorrats darstellte, wurde umgebracht. In New York können wir Rowfield nicht fassen.«
»Einen Augenblick, Chef«, unterbrach ich. »Jener Li Ten wurde umgebracht. Wenn wir die Parallele fortsetzen, so müsste dieser Chinese, der mit Sarowsky nach New York kam, jetzt Rowfield umzubringen versuchen, und Rowfield müsste wissen, dass sein Leben in Gefahr ist.«
Mr. High nickte. »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Jerry, aber ich glaube nicht, dass der Chinese allein nach New York gekommen ist. Ein Mann, der den Opiumhandel des ganzes Landes beherrscht, bringt sich nicht in Gefahr, indem er sein Gesicht einem solchen Wurm wie Sarowsky zeigt. Die wirklichen Herren sind andere Männer oder ein anderer Mann, ein einzelner. Ich glaube nicht, dass dieser Mann ruhig in San Francisco sitzen bleibt, wenn in New York eine Entwicklung eingetreten ist, die seinen eigenen Kopf in Gefahr bringt. Der Mann befindet sich bestimmt in New York, aber es kann sich auch um eine ganze Gruppe von Männern handeln.«
»Das wäre eine Chance für uns«, meldete sich Phil. »Wir überprüfen die Passagierlisten aller Maschinen, die in den letzten Tagen von Frisco aus New York angeflogen haben. Unter den Passagieren, die in New York ausgestiegen sind, muss sich unser Mann befinden.«
»Schon veranlasst, Phil. Ich habe zehn Beamte dafür eingesetzt.«
»Wir können den Kreis einengen. Li Ten war Chinese, der Mann, der Sarowsky nach New York brachte, ist chinesischer Mischling. Wenn unsere Leute auf den Passagierlisten Chinesen finden, dann haben wir sie.«
»Nein«, widersprach Mr. High, »das wäre gefährlich, denn es kann sich ebenso um Chinesen wie um Weiße handeln, es kann sich um einen Mann oder um viele Männer handeln. Wir müssen jeder Fährte nachgehen. Aber das ist noch nicht alles.«
Der Chef blickte wieder mich an.
»Wir nehmen an, dass zurzeit in New York zwei Gruppen existieren. Erstens der oder die Bosse aus San Francisco, die Sarowsky nach New York brachten. Von dieser Gruppe kennen wir nur einen Mann, den chinesischen Mischling. Diese Gruppe weiß, dass der angebliche Rob Slade ein Polizeibeamter war. Sie weiß, dass Stanley Wörth und seine Gang verhaftet sind. - Die zweite Gruppe besteht aus Rowfield, von dem wir auch nicht mehr wissen, als einen falschen Namen und sein angebliches Aussehen. Der zweite Mann der Gruppe ist Larry Canogan. Die Männer der Gruppe I müssen die Männer der Gruppe II töten, wenn sie selbst im Dunkel bleiben wollen. Wir nehmen an, dass Rowfield sich darüber im Klaren ist. Andererseits wissen weder Rowfield noch Canogan, dass Rob Slade zur Polizei gehört, und ich glaube nicht, dass die Männer der ersten Gruppe ihnen das erzählen werden. Ich sehe noch eine Chance für Rob Slade, doch noch an Rowfield heranzukommen.«
»Sie meinen, ich soll die Slade-Rolle weiterspielen?«
Mr. High nickte. »Ein Mann, der sein Leben bedroht weiß, nimmt jeden Verbündeten an, den er bekommen kann. Jetzt, da die Bosse in New York sind, wird Rowfield vielleicht bereit sein, sich mit Slade zu einigen, wenn er ihm gegen die Bosse hilft.«
***
Ich trug wieder ein Schulterhalfter, aber ich trug immer noch Slades 42er-Pistole in dem Halfter. Ich fuhr wieder einen Wagen, aber nicht meinen Jaguar, sondern einen blauen Dritte-Hand-Ford, dessen Motor bei Geschwindigkeiten über fünfzig Meilen auf eine unheimliche Art zu stöhnen pflegte.
Ausrüstungsgegenstände dieser Art besorgt eine Dienststelle des FBI im Handumdrehen. Kein Wunder also, dass ich bereits zwei
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